In dem Artikel LZR: "Kurzsichtig, den regionalen Sandabbau zu verhindern" vom 20. Februar sprechen Hermann und Christian Reifenscheid von der Kitzinger Firma Lenz Ziegler Reifenscheid (LZR) darüber, warum es für sie so wichtig ist, im Landkreis Sand und Kies abzubauen. Dazu nimmt die Interessengemeinschaft Erhalt der Kulturlandschaft Mainschleife: "Artenvielfalt braucht Lebensräume. Genau diese sind an der Mainschleife durch die Ausbeutung unserer Landschaft mit Kies und Sand gefährdet", heißt es in der Stellungnahme.
Es sei nicht einzusehen, dass der Kiesindustrie absoluter Vorrang über alle Belange des Landschafts- und Naturschutz eingeräumt werden soll. Es müsse – vor allem in den zuständigen Behörden – die Einsicht wachsen, dass es nicht überall für die Kiesindustrie möglich sein kann, Natur zu zerstören.
Seltene Sandflächen
Das Gebiet „Nordheimer Au“ sei nicht, wie von der Firma LZR behauptet, artenarm. Das Areal enthalte sehr wertvolle Bestände für sandgebundene Lebensräume. "Die kleinteiligen offenen Sandflächen sind an der Mainschleife und darüber hinaus in ganz Bayern sehr selten geworden und extrem bedroht. Viele Arten der Roten Liste an Insekten, Vögeln oder Zauneidechsen haben hier ihre Heimat", steht es in der Stellungnahme.
Der Bund Naturschutz habe in seiner Aufstellung vom 22. Februar 2017 über 70 Arten der Roten Liste Bayern und über 50 Arten der Roten Liste Deutschland festgestellt. Diese Aufzählung liege dem Landratsamt und der Regierung Unterfranken vor. "Das Gutachten des Landesbund für Vogelschutz im Rahmen des Frankenbündnisses mit der Kiesindustrie, auf das sich die Firma LZR beruft, ist mangelhaft und lückenhaft. So wurden nicht nur neun Zauneidechsen festgestellt, sondern das Zehnfache. Bienen, Insekten und auf Trockenstandorte spezialisierte Lebewesen wie die Zauneidechse finden in Baggersee-Wasserwüsten keinen Lebensraum mehr", so die Stellungnahme weiter. Eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei dringend nötig, denn nur sie könne die Folgen für die Natur realistisch vorhersagen.
Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor
Wie aus der Stellungnahme hervorgeht, hat die Interessengemeinschaft viele Fragen an LZR: "Welche Renaturierungsmaßnahmen sind denn am Elgersheimer Hof geplant? Hat man sich von einer vorgegebenen Streuobstwiese mit 180 Obsthochstämmen verabschiedet?" Welche der aktuell 19 offenen Gruben ist bisher touristisch erschlossen? Wenn der Regionalplan besagt, dass jede Grube maximal ausgebeutet werden darf, wer garantiert uns, dass in der Nordheimer Au nach zehn Jahren Schluss ist? Wer bezahlt die Straßenabnutzung durch die tonnenschweren Lkw in den Winzerorten? Und wer denkt an die vielen vom Tourismus abhängigen Wirtschaftsbetriebe der Mainschleife?" Längst sei die „Volkacher Mainschleife“ mit über 110 000 Übernachtungen in 2018 zum wichtigen Wirtschaftsfaktor im Landkreis Kitzingen gewachsen. Der Interessengemeinschaft sei auch neu, dass eine Verfüllung hinfällig sei, nur weil die Kiesfirma das Gelände besitzt.
"Über einen Nachhaltigkeitspreis für die noch nicht einmal genehmigte Nordheimer Au vom Bundesverband mineralische Rohstoffe an eine Sand- und Kiesfirma erlauben wir uns abschließend zu schmunzeln", schließt die Stellungnahme und weist auf die laufende Petition Erhalt der Kulturlandschaft Mainschleife an das Landratsamt hin.
Die Interessengemeinschaft „Erhalt der Kulturlandschaft Mainschleife“ setzt sich zusammen aus Bund Naturschutz Volkach, Bürgerinitiative und Verein Erhalt der Nordheimer Au, B90/Die GRÜNEN Volkach, Bürgerliste Volkach und LAMA Landschaftsschutz Mainschleife.
Der Nachhaltigkeitspreis für die noch nicht einmal genehmigte Nordheimer Au vom Bundesverband mineralische Rohstoffe hat sich die Fa. LZR quasi selbst verliehen.
Ich hoffe das Landratsamt Kitzingen fällt nicht auch die an den Haaren herbeigezogenen Argumente der Fa. LZR herein und gewährt den Pflanzen und den Tieren in der Nordheimer Au den dringend nötigen Schutz.
Anderenfalls werden die Gegener des Sandabbaus mit Sicherheit Klage gegen einen Genehmigungsbescheid des Landratsamtes einreichen.
Natur muss wieder Natur sein - vom Menschen verschont !