
Bereits in den vergangenen Jahren gab es in Volkach und Kitzingen immer wieder Probleme mit Saatkrähen. Diese nisten vermehrt in den Gebieten der Städte und sorgen für Dreck und Lärm. Laut Förster Rainer Fell nimmt auch die Population in Iphofen zu. Wie ist die aktuelle Lage im Landkreis und wie wird damit umgegangen?
In Kitzingen nisten die Krähen an den gleichen Orten wie im vergangenen Jahr, sagt Dieter Lang, Fachreferent für Naturschutz und Landschaftspflege vom Landratsamt Kitzingen. Die Probleme mit den Vögeln seien für ihn vor allem subjektive Empfindung und eine Frage des Standortes. Es könne mehr Lärm und Dreck auftreten. "Das kann schon lästig sein", sagt Lang. Aber es sei viel leiser geworden, denn es gebe deutlich weniger Vögel als noch vor 20 Jahren.
Keine größeren Probleme mit Saatkrähen in Kitzingen
Probleme könnten der Regierung von Unterfranken gemeldet werden, erklärt der Fachreferent. "Aufgrund des hohen Schutzstatus dieser Krähenart gibt es aber nur wenige Ausnahmemöglichkeiten", merkt er an. In der Stadt hätten die Tiere kaum natürliche Feinde. "Es gibt Wanderfalken, aber die halten sich eher an die Tauben", sagt Lang. Die Population halte sich. Bis jetzt seien circa 150 Nester in Kitzingen für 2021 gemeldet. "Das wären weniger als im letzten Jahr. Aber es wird nochmal gezählt", sagt Lang.
"In diesem Jahr stellen die Saatkrähen noch keine besondere Herausforderung an die Stadt Kitzingen", sagt Claudia Biebl, Pressesprecherin der Stadt Kitzingen. Es gebe weiterhin Nistplätze im Bereich Lindenstraße, Kanzler-Stürtzel-Straße und am Oberen Mainkai. Spezielle Maßnahmen müsse die Stadt in diesem Jahr jedoch nicht ergreifen.
Die Lage in Volkach ist unverändert
Auch die Situation in Volkach sei laut Pressesprecherin Katja Eden unverändert. "Seit einigen Jahren haben sich die Saatkrähen in der Volkacher Allee eingenistet", sagt sie. Deswegen sei es auch zu Beschwerden aus der Bürgerschaft gekommen.
Die Stadt habe daraufhin bei der Regierung von Unterfranken beantragt, die Krähen vertreiben zu dürfen. "Das wurde untersagt", erklärt die Pressesprecherin. Auch eine Ausnahmegenehmigung käme nicht infrage. Laut Regierung würden weder die Rufe der Krähen noch die Verschmutzung dieses Vorgehen rechtfertigen.
Die Stadt hat trotzdem versucht, die Lage zu entspannen. "Es wurden zum Beispiel Papierkörbe ausgetauscht, so dass die Krähen sich nicht mehr am Müll bedienen können", sagt Eden. Außerdem seien Baumpflegemaßnahmen ergriffen worden, damit die Verschmutzung abnehme.

Iphofens Sportplatz fiel Krähen zum Opfer
"In Iphofen nisten die Krähen vor allem im Bereich Herrengraben und Rödelseer Tor", erklärt Förster Rainer Fell. Die Zahl der Tiere nehme spürbar zu. "In diesem Jahr sind nach meinem Wissen keine Maßnahmen geplant." Dies sei aufgrund des Artenschutzes auch nicht einfach. Die natürlichen Feinde, wie zum Beispiel Greifvögel, geben es in dem Gebiet kaum.
Vor Ort hätten die Vögel angefangen, den städtischen Fußballplatz aufzuhacken. "Fakt ist, dass der Patz nicht bespielbar ist und er in Kürze gesperrt werden muss, um die Schadstellen neu anzusäen", sagt der Förster.
Landesbund für Vogelschutz: "Gelassen mit der Situation umgehen"
Auch Klaus Sanzenbacher, Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz Kitzingen, sehe die Probleme, die mit dem Nisten der Saatkrähen einhergehen: "Die Jungen entleeren sich über den Nestrand hinaus. Insbesondere bei Kolonien an Kindergärten und Spielplätzen kann es so zu Hygieneproblemen kommen."
Trotzdem zählen die Vögel zu den besonders geschützten Tierarten, denen weder nachgestellt noch deren Nistplätze zerstört werden dürfe. "Jede Störung führt zu einer Zersplitterung der Kolonie und damit zu einer Neubildung mit entsprechenden Auswirkungen an neuen Stellen", merkt Sanzenbacher an. Deswegen rate er, gelassen mit der Situation umzugehen.
Dort, wo sie nicht stören, solle der Mensch die Krähen in Ruhe lassen. Ausnahmen seien an den Stellen zu sehen, an denen es durch die Verschmutzung zu Hygieneproblemen komme. "Mittelfristig würde es auch helfen, außerhalb der Ortschaften wieder geeignete Nistbäume anzupflanzen", sagt der Vorsitzende.
Regierung von Unterfranken
Unterfranken habe mit -8,1 Prozent zum Vorjahr den stärksten Populations-Rückgang in Bayern. "Der Landkreis Kitzingen sticht allerdings mit einer Zunahme zum Vorjahr heraus", erklärt Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken. 2019 seien es im Landkreis noch 106 Brutpaare gewesen. Im vergangenen Jahr zählte man 143.
Die Regierung haben in diesem Jahr im Landkreis Kitzingen keine Ausnahmegenehmigungen zur Entfernung von Saatkrähennestern erteilt. Auf der Internetseite des Bayerischen Landesamtes für Umwelt heißt es dazu: "In vielen Fällen erscheint es als das geringere Übel, vorübergehende Beeinträchtigungen durch Lärm zu ertragen, als sich der Gefahr auszusetzen, die Probleme nur zu verlagern."