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Volkach
Prozess in Würzburg: Zwei Mordversuche an Seniorinnen als Hilferuf der Pflegerin?
Seit November sitzt eine 48-Jährige in Untersuchungshaft, die zwei Bewohnerinnen eines Heims in Volkach falsche Medikamente gegeben haben soll. Der Prozess startet Ende September.
Die Gabe eines falschen Medikaments durch eine Pflegerin hätte tödlich enden können für zwei Seniorinnen aus einem Pflegeheim in Volkach (Lkr. Kitzingen). Ende September startet der Prozess gegen die 48-Jährige.
Foto: SymbolKarl-Josef Hildenbrand, dpa | Die Gabe eines falschen Medikaments durch eine Pflegerin hätte tödlich enden können für zwei Seniorinnen aus einem Pflegeheim in Volkach (Lkr. Kitzingen). Ende September startet der Prozess gegen die 48-Jährige.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:54 Uhr

Ein ungewöhnlicher Prozess um zwei Mordversuche beginnt Ende September am Landgericht Würzburg: Angeklagt ist eine 48-jährige Pflegerin, die Ende 2020 zwei Seniorinnen in einer Pflegeeinrichtung in Volkach (Lkr. Kitzingen) falsche Medikamente gegeben und sie dadurch in Lebensgefahr gebracht haben soll. Die Frau hat die Tat bereits der Polizei gestanden. Vor Gericht muss sie sich nun wegen des Mordversuchs in zwei Fällen sowie gefährlicher Körperverletzung verantworten.

Zum Motiv der 48-Jährigen sagte Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach im Januar: "Die Beschuldigte äußerte sich in einer ersten Einlassung dahingehend, dass sie den Geschädigten habe helfen wollen." Die Pflegerin habe durch die Medikamentengabe ihren Angaben zufolge beabsichtigt, dass die 80 und 85 Jahre alten Frauen ärztlich behandelt werden. An dieser Version der Ereignisse halte die Angeklagte nach wie vor fest, bestätigte der Sprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft jetzt auf Nachfrage.

48-Jährige sitzt seit November in Untersuchungshaft

Die Frau aus dem Landkreis Schweinfurt, die bereits seit längerem in der Pflegeeinrichtung beschäftigt war, sitzt seit Ende November 2020 in Untersuchungshaft. Das Personal einer Klinik war misstrauisch geworden, als am 8. November kurz nacheinander zwei Bewohnerinnen desselben Seniorenheims zu ihnen ins Krankenhaus gebracht worden waren - laut Seebach "mit schlagartig verschlechtertem Gesundheitszustand".

Weil der Zustand der 80 und 85 Jahre alten Seniorinnen lebensbedrohlich gewesen sei und wegen "der auffälligen und gleichgelagerten Krankheitsbilder in Verbindung mit der kurzen zeitlichen Abfolge der Einlieferung" hatte das Klinikpersonal die Kriminalpolizei informiert.

Beschuldigte stellte sich selbst der Polizei

Tests von Sachverständigen erhärteten den Verdacht, dass den beiden Frauen ein Medikament verabreicht worden war - ohne medizinische Indikation. Ermittlungen im Pflegeheim und beim dortigen Personal hatten die 48-jährige Angestellte in Bedrängnis gebracht. Sie stellte sich in der Polizeiinspektion Gerolzhofen und wurde festgenommen. Sie habe sich "im Hinblick auf die Medikamentengabe geständig" gezeigt, hieß es Anfang Dezember gegenüber dieser Redaktion. Die beiden Seniorinnen haben sich wieder erholt und konnten in die Pflegeeinrichtung zurückkehren.

Die Anklage wurde bereits zur Verhandlung zugelassen. Der Prozess am Landgericht soll am 29. September beginnen.

 
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