Als Hans Lohmann (Name von der Redaktion geändert) im Januar 2011 als vermisst gemeldet wird, denken nicht wenige, dass der alkoholabhängige Mann nur irgendwo in einem Graben liegt und seinen Rausch ausschläft. Doch auf dem Weingut in Dettelbach (Lkr. Kitzingen), das sein Bruder betreibt, findet die Polizei Blutspuren. Diese führen die Ermittler zu einem großen Weintank. Jetzt vermutet die Polizei ein Verbrechen und knöpft sich den Bruder von Hans genauer vor. In der neuen Folge des Main-Post Podcasts "Mordgespräche" über wahre Verbrechen sprechen die Moderatoren Silke Albrecht und Corbinian Wildmeister mit Gerichtsreporter Manfred Schweidler über einen Familienstreit, der in schrecklicher Weise eskalierte.
Brüder wie Kain und Abel
Im Mittelpunkt stehen die zwei Brüder, Söhne eines Winzers, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Der eine kümmert sich um das gemeinsam geerbte Weingut und arbeitet hart; der andere tut keinen Handgriff, trinkt und lebt in einem Holzverschlag in der Kelterhalle. Im Ort weiß man schon lange, dass das Verhältnis der Brüder von Streit geprägt ist. Vor Gericht kommt heraus: Die Geschehnisse im Januar 2011, sind scheinbar der Gipfel einer jahrelangen Auseinandersetzung. Die ging weit über einen normalen Familienstreit hinaus, so der Anwalt des später wegen Mordes angeklagten Alfred Lohmann (Name von der Redaktion geändert).
In seinem Schlussplädoyer spricht Verteidiger Hanjo Schrepfer von einem "absoluten Hass", der zwischen den Brüdern geherrscht habe. Ein Hass, "der über die Jahrzehnte exponentiell wächst und dem nichts entgegen zu stellen ist. Ein Hass, der so gewaltig ist, dass er den Menschen um den Verstand bringt." Was diesen Hass über die Jahre nährte und wieso der lange schweigende Alfred Lohmann am Ende des Prozesses doch noch ein Geständnis ablegte, erfahren die Hörerinnen und Hörer in der aktuellen Folge von "Mordsgespräche".