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Kitzingen
Pinke Trikots, korruptes System, neues Sommermärchen: So blicken 6 Menschen auf die Fußball-EM 2024 in Deutschland
Die jüngsten Testspiel-Auftritte der deutschen Elf wecken wieder Zuversicht. Doch unsere Umfrage in der Kitzinger Fußgängerzone zeigt, dass nicht jedem zum Feiern zumute ist.
Freuen Sie sich auf die Fußball-Europameisterschaft? Norbert Dappert, Maximilian Vetter, Benedikt und Thomas Rupp (oben von links) sowie Thomas Hofmann, Franz Süss und Carmen Walz (unten von links) äußern sich zur Heim-EM 2024 in Deutschland.
Foto: Marius Flegler | Freuen Sie sich auf die Fußball-Europameisterschaft? Norbert Dappert, Maximilian Vetter, Benedikt und Thomas Rupp (oben von links) sowie Thomas Hofmann, Franz Süss und Carmen Walz (unten von links) äußern sich zur ...
Marius Flegler
 |  aktualisiert: 15.07.2024 20:33 Uhr

Nach dem Sommermärchen von 2006 kommt mit der Fußball-Europameisterschaft im Juni das nächste große Heim-Turnier nach Deutschland. Von der Euphorie ließen sich damals sogar viele mitreißen, die sonst nur wenig mit Fußball am Hut haben. Doch heute ist die Stimmung bereits im Vorfeld anders – weil nach dem deutschen Weltmeistertitel von 2014 größere Erfolge ausgeblieben sind. Das Vorrunden-Aus bei den beiden letzten Weltmeisterschaften haben viele als Blamage verstanden.

In den vergangenen drei Jahren hat der Bundestrainer dreimal gewechselt. Immer wieder heißt es, die Mannschaft funktioniere nicht im Kollektiv. Hinzu kommen Furore abseits des Platzes, wie der um das neue pinke Auswärts-Trikot. Nach den Testspielsiegen gegen Frankreich (2:0) und die Niederlande (2:1) keimt allerdings wieder Hoffnung. Wird die EM also doch noch zum zweiten Sommermärchen? Die Redaktion hat sich in der Kitzinger Fußgängerzone umgehört. 

Carmen Walz (51) aus Eschbach: Fußball wird die Krisenstimmung im Land nicht ändern

Carmen Walz (51) aus Eschbach (Lkr. Breisgau-Hochschwarzwald)
Foto: Marius Flegler | Carmen Walz (51) aus Eschbach (Lkr. Breisgau-Hochschwarzwald)

"Die Testspiele haben mir ein bisschen Hoffnung gemacht. Ich war zuerst skeptisch bei der Rückkehr von Toni Kroos – und er hat mich mega überrascht. Aber ich glaube, so richtig weit kommen wir nicht. Jogi Löw hat damals den richtigen Zeitpunkt verpasst, Platz für frischen Wind zu machen. Das hängt immer noch nach.

Die Spiele werde ich zu Hause schauen. Public Viewing ist nicht so mein Fall. Ich glaube auch, dass durch die Krisen derzeit die Stimmung im Land nicht mehr die gleiche ist wie damals beim Sommermärchen. Der Fußball wird das auch nicht ändern."

Thomas Hofmann (58) aus Kitzingen: Abstand nehmen vom korrupten Fifa-System

Thomas Hofmann (58) aus Kitzingen
Foto: Marius Flegler | Thomas Hofmann (58) aus Kitzingen

"Ich freue mich nicht wirklich auf die EM. Die Performance der deutschen Nationalmannschaft in den letzten Turnieren war alles andere als motivierend. Nur, weil man jetzt mal zwei Spiele gewonnen hat, ist da noch lange nicht alles geregelt. Ich denke, nach der Hinrunde ist Schluss. Ich bin aber auch kein ausgesprochener Fußballfan.

Der Fußball ist sehr kommerziell geworden. Wenn man sich das korrupte Fifa-System von Gianni Infantino ansieht, müsste man eigentlich von allem Abstand nehmen. Letztlich unterstützt man damit korrupte Praktiken, korrupte Menschen und ein korruptes System."

Benedikt Rupp (10) aus Stadthagen: Jedes Spiel ein Wirtz-Tor nach acht Sekunden

Benedikt (10) und Thomas (51) Rupp aus Stadthagen (Lkr. Schaumburg).
Foto: Marius Flegler | Benedikt (10) und Thomas (51) Rupp aus Stadthagen (Lkr. Schaumburg).

Benedikt Rupp: "Die Spiele werden wir wahrscheinlich zu Hause auf der Couch gucken. Darauf freue ich mich schon. Ich glaube, dass wir eine gute Mannschaft haben und dass wir viel schaffen können.

Das Freundschaftsspiel gegen Frankreich war gut. Ich würde sagen, im Turnier können wir nochmal gegen sie gewinnen. Unter den Top zehn sollten wir schon sein. Das Tor nach acht Sekunden von Florian Wirtz gegen Frankreich fand ich schon krass! Wenn wir das jetzt in jedem Spiel so machen, könnten wir die EM gewinnen." 

Norbert Dappert (33) aus Buchbrunn: Pinke Trikots dürfen keine Ausrede sein

Norbert Dappert (33) aus Buchbrunn.
Foto: Marius Flegler | Norbert Dappert (33) aus Buchbrunn.

"Ich glaube nicht, dass es nochmal ein Sommermärchen gibt. In Deutschland wird schon wieder gefeiert werden. Aber durch die ganzen Krisen ist die Lage heute angespannter, und die Leute sind nicht ganz so locker. Und fußballerisch: Auch wenn wir die letzten Freundschaftsspiele gewonnen haben, kann das schnell wieder kippen. Die Rückkehr von Toni Kroos ist aber sehr gelungen.   

Wenn wir ins Halbfinale kämen, wäre ich zufrieden. Ob das pinke Auswärts-Trikot bei der Heim-EM getragen wird, ist mir persönlich egal. Ich spiele selbst in einer Mannschaft mit pinken Trikots. Das war wohl ein guter Marketing-Gag von Adidas. Die Trikots dürfen auf jeden Fall keine Ausrede sein, wenn es nicht läuft." 

Franz Süss (69) aus Kitzingen: Endlich wird nach Leistung nominiert

Franz Süss (69) aus Kitzingen.
Foto: Marius Flegler | Franz Süss (69) aus Kitzingen.

"Ich freue mich schon. Wenn unsere Mannschaft so spielt wie gegen die Niederlande und gegen Frankreich, könnte es mit einem Sommermärchen klappen. Vorher war die Leistung ja ziemlich bescheiden.

Heute stehen Stuttgart und Leverkusen in der Bundesliga ganz oben, und endlich wurden deren Spieler jetzt auch mal nominiert – eben richtig nach Leistung. Vor den beiden Freundschaftsspielen war ich mir sicher, dass nach der Gruppenphase Schluss sein würde. Jetzt sage ich: Mit Glück könnte es auch das Viertel- oder Halbfinale werden. Das pinke Trikot ist gewöhnungsbedürftig. Aber wenn sie darin gut spielen und gewinnen: meinetwegen."

Maximilian Vetter (25) aus Kitzingen: Ständige Wechsel kein Fehler von Nagelsmann

Maximilian Vetter (25) aus Kitzingen.
Foto: Marius Flegler | Maximilian Vetter (25) aus Kitzingen.

"Fußballerisch sollte es an der individuellen Klasse der Mannschaft nicht scheitern. Die erste Elf hat in letzter Zeit oft gewechselt. Da war kein Einspielen möglich. Das ist aber ganz normal und auch kein Fehler von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Nachdem es in der Vergangenheit nicht so gut gelaufen ist, muss man sich eben ein bisschen umorientieren. Wenn die Mannschaft sich jetzt findet, könnte es gut werden. Was schon sehr gut läuft, ist die Wirtz-Musiala-Kombination. Wir können auch von der Bank gut nachlegen. Ich finde, das sieht alles ganz gut aus."

 
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