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Kitzingen
Pandemiefolgen: Immer mehr Kinder und Jugendliche im Landkreis Kitzingen brauchen Nachhilfe
Schon zum Schulhalbjahr ist klar: Im Landkreis Kitzingen sind viele Schülerinnen und Schüler  in ihren Leistungen abgesunken. Eltern sind alarmiert. Und Nachhilfeschulen gefordert.
Auch im Landkreis Kitzingen brauchen immer mehr Schüler eine professionelle Nachhilfe (Symbolfoto) – aus ganz unterschiedlichen Gründen. 
Foto: dpa/Silvia Marks | Auch im Landkreis Kitzingen brauchen immer mehr Schüler eine professionelle Nachhilfe (Symbolfoto) – aus ganz unterschiedlichen Gründen. 
Julia Volkamer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:37 Uhr

Heike Moch-Maier kann das nur bestätigen. "Es kommen immer mehr Schüler zu uns, die große Probleme haben", sagt die Leiterin des Kitzinger Studienkreises und meint damit: "hohe Versetzungsgefährdung". Gleichzeitig stellt sie fest, dass die Akzeptanz dahingehend gestiegen ist. "Schüler wiederholen freiwillig oder streben öfter einen Schulwechsel an." Die Situation sei und bleibe eine große Herausforderung für alle Seiten.

Mit der Pandemie, der versuchten Ad-hoc-Digitalisierung und dem Lehrermangel standen Schulen, vor allem aber die Familien, vor großen Aufgaben. "Das alles konnten die Eltern zu Hause nicht abfangen", sagt Moch-Maier. Und die Kinder erst recht nicht. "Man kann gar nicht abschätzen, welcher Druck auf den jungen Menschen lastete." 

"Man kann gar nicht abschätzen, welcher Druck auf den jungen Menschen lastete."
Heike Moch-Maier, Leiterin des Studienkreises in Kitzingen

Dementsprechend individuell müsse nun in der Nachhilfe gearbeitet werden. Es gehe längst nicht mehr nur um eine fachliche Unterstützung in Mathematik oder einer Fremdsprache, wie es vor der Pandemie die Regel gewesen sei. "Der Grund, warum die Schüler zur Nachhilfe kommen, ist ein anderer", sagt Heike Moch-Maier. Es gehe inzwischen eher darum, das Lernen zu lernen und sich Systematiken anzueignen. "Das ganze Drumherum." Sich wieder zu motivieren oder besser: sich motivieren zu lassen. "Das alles sind die Nachwehen von Corona", stellt die Expertin fest. Dabei gehe die Schere zwischen starken und schwachen Schülern noch weiter auseinander. Fachliche Lücken seien aber bei allen Nachhilfeschülern festzustellen.

Zu den schulischen kommen psychische Probleme

Lernen lernen – auch das ist ein Teil des Schullebens.
Foto: Markus Scholz, dpa | Lernen lernen – auch das ist ein Teil des Schullebens.

Das bestätigt auch Markus Ziegler. Er betont, dass seine Umfrage unter einigen seiner Nachhilfelehrer bei Weitem nicht repräsentativ sein kann. Sie gibt allerdings den Eindruck von Heike Moch-Maier wieder und besagt, dass die "coronabedingten Leistungsrückgänge nicht vollständig geschlossen werden konnten. Es kommt beispielsweise vor, dass höhere Klassen den Schulstoff zurückliegender Schuljahre behandeln", weiß der Inhaber der Schülerhilfe Kitzingen.

Ziegler stellt fest: "Insbesondere bei einzelnen Grundschülern sind Leseverstehen und Schreibfähigkeiten auffällig schwach." Insgesamt scheinen sich die Lernrückstände auch in den Noten der Schüler niederzuschlagen. Eher zugenommen haben Unterrichtsausfälle. "Möglicherweise werden hier bereits Konsequenzen der Lehrerknappheit sichtbar", vermutet Ziegler. 

Nachhilfen suchen dringend Lehrkräfte

Ohne Nachhilfe kommen inzwischen viele Schülerinnen und Schüler nicht mehr zurecht.
Foto: AndreaObzerova, Getty Images/iStockphoto | Ohne Nachhilfe kommen inzwischen viele Schülerinnen und Schüler nicht mehr zurecht.
"Insbesondere bei einzelnen Grundschülern sind Leseverstehen und Schreibfähigkeiten auffällig schwach."
Markus Ziegler, Leiter der Schülerhilfe in Kitzingen

Mit ebendieser kämpft er auch in seiner Schülerhilfe. "Es ist für uns mit Corona schwerer geworden, geeignete Nachhilfelehrerinnen und -lehrer zu finden. Wir suchen ständig nach Verstärkung und freuen uns über jede Bewerbung." Gleichzeitig habe das Angebot an Nachhilfe seitens der Schulen bereits seit Jahren zugenommen, auch in Form von "Schülern helfen Schülern" oder auch dem Brückenbau-Programm, das Heike Moch-Maier als "wichtige Unterstützung" sieht. "In den öffentlichen Schulen wird viel getan, um den Schülern zu helfen", findet sie. "Und diese Unterstützung werden sie auch noch lange brauchen."

Sie wirbt vor allem um Verständnis für die Schülerinnen und Schüler, vor allem vor dem Hintergrund, dass sie noch nie zuvor in ihrer 20-jährigen Studienkreis-Karriere so viele psychische Probleme bei den Kindern und Jugendlichen festgestellt habe. "Es ist wichtig, dass man ihnen Zeit gibt, die Lücken aufzuarbeiten." Sie haben Schule in einer ganz besonderen Situation erlebt. "Da kann man nicht erwarten, dass alles einfach wieder so läuft wie vorher."

 
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  • sabbel
    Mir unverständlich, was so schlimm dabei sein soll, ein oder zwei "Ehrenrunden" zu drehen.
    Schließlich ist die reguläre Schulzeit sowieso viel zu kurz ..
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  • FairPlay
    Man kann auch die eigene Unfähigkeit auf die Pandemie schieben.
    Die Pandemie kann man sicher nicht für alles verantwortlich machen.
    Es gab auch schon früher schwache Schüler oder Abbrechen.
    Zudem verändert sich die Gesellschaft, immer sind die anderen schuld.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Die Politiker haben die Schülerinnen und Schüler schlicht im Stich gelassen und mit vermeintlich organisisiertem Homeschooling ruhig gestellt. Jetzt rächt sich diese Vorgehensweise - und nicht nur in den Schulen, sondern auch an anderer Stelle. Da hilft es auch wenig, wenn Lauterbach feststellt, es habe Schwachsinn gegeben bei einzelnen Maßnahmen, aber alles in allem seien wir gut durch die Pandemie gekommen. EBEN NICHT!
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  • Meinungsvertreter
    Die Gründe stehen sogar im Artikel: Alles kaputt gespart, egal ob Bildung oder Pflege. Aber schuld sind immer nur die Pandemie oder die Maßnahmen. Niemals ein System, das seit Jahrzehnten am Limit läuft. Ein Limit, das viele als Normalität wahrnehmen. Und wehe, irgendwas bringt das System ins wanken.
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