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Kitzingen
Ostern mit oder ohne Kirche: Wie 10 Menschen die kommenden Festtage feiern
Ostern ist für manche ein religiöses Hochfest. Für andere steht die Familie im Mittelpunkt. Zehn Passanten in Kitzingen berichten über ihre Traditionen.
Ostern ist ein Familienfest, der religiöse Hintergrund spielt für viele keine Rolle mehr: Michelle Gruschke (obere Reihe von links), Margret Esser, Christine Feller, Michael Heinkel, Josef Walloch, Birgit Donaldson (untere Reihe von links) Dietmar Günauer, Ute Geißler, Brigitte Zalder und Joshy Schetti.
Foto: Taisia Matwejew | Ostern ist ein Familienfest, der religiöse Hintergrund spielt für viele keine Rolle mehr: Michelle Gruschke (obere Reihe von links), Margret Esser, Christine Feller, Michael Heinkel, Josef Walloch, Birgit Donaldson ...
Taisia Matwejew
 |  aktualisiert: 20.04.2025 02:31 Uhr

Ostern ist ein Hochfest für die katholischen Christen; für evangelische ist es schon der Karfreitag. Aber auch, wer nicht unbedingt religiös gebunden ist, freut sich auf die Feiertage mit der Familie oder weil er länger arbeitsfrei hat. Eine Umfrage in der Kitzinger Innenstadt.

1. Michelle Gruschke (24), Kitzingen: "Vor allem für die Kleinen feiern wir Ostern"

Die Kitzingerin Michelle Gruschke genießt Ostern mit der Familie.
Foto: Taisia Matwejew | Die Kitzingerin Michelle Gruschke genießt Ostern mit der Familie.

"Selbst feiere ich kein Ostern, aber zusammen mit der Familie. Vor allem für die Kleinen feiern wir. Die Eiersuche ist da das Highlight. Wenn ich Glück habe, versteckt meine Mutter auch für mich ein paar Ostereier. In die Kirche gehen wir nicht. Stattdessen gehen wir in ein Café und essen Kuchen. Am meisten gefällt mir an Ostern, die Eier für meine Patenkinder zu verstecken."

2. Josef Walloch (69), Sulzfeld: "Ich besinne mich auf den religiösen Hintergrund der Feiertage"

Josef Walloch aus Sulzfeld nutzt die Osterzeit zum Reflektieren über seinen Konsum.
Foto: Taisia Matwejew | Josef Walloch aus Sulzfeld nutzt die Osterzeit zum Reflektieren über seinen Konsum.

"An Ostern besinne ich mich auf den religiösen Hintergrund, deswegen ist Karfreitag für mich der höchste Feiertag – der Tag, an dem Christus gestorben ist. Früher gab es zum Ostersonntag noch traditionell einen Osterbraten. Jetzt esse ich kaum noch Fleisch. Ansonsten zelebriere ich Ostern nicht besonders. Stattdessen ist die Fastenzeit für mich die Zeit, in der ich das meiste mache.

Da esse ich gar kein Fleisch und achte beim Einkaufen auf Gesundes und das Tierwohl, wobei es schwierig ist, auf das Tierwohl zu achten. Denn es plakatiert jeder Verkäufer gerne seine Produkte mit tierlieber Produktion, auch wenn es nicht so ist. Beim Fasten ist meine Philosophie, "nose to tail" zu kochen, also alles zu verwenden. Zum Beispiel mache ich Pesto aus dem Grün der Karotten, mit Mandeln und Petersilie."

3. Margret Esser (74), Swisttal Miel: "Ich würde gerne nochmal so etwas wie früher erleben"

Margret Esser aus Swisttal Miel erinnert sich an die Ostertradition von früher.
Foto: Taisia Matwejew | Margret Esser aus Swisttal Miel erinnert sich an die Ostertradition von früher.

"Für mich ist Ostern fest mit dem Glauben verankert. Die Kirche und der Glaube spielen heute aber nicht mehr so eine große Rolle an den Feiertagen, wie sie es früher getan haben. Ich erinnere mich noch, auf dem Land aufgewachsen, waren solche Feste noch ein großes Ereignis. Die Osternacht mit Gottesdienst und Osterfeuer finden zwar noch immer statt, doch die Beteiligung war damals viel zahlreicher, da sich die ganze Gemeinde beteiligt hat – vor allem die Schüler.

Wir hatten etwa 20 Ministranten, wobei sich die jüngeren Kinder an den Älteren festgehalten haben, weil sie bis Mitternacht bereits eingeschlafen waren. Am Karfreitag sind noch die Klapperjungen und -mädchen durch die Straßen gezogen. Als Dank für ihre Mühen haben sie und die Messdiener am nächsten Tag gekochte Eier geschenkt bekommen – dafür sind sie von Tür zu Tür gezogen.

Heute ist das anders. Man merkt, dass wir bei uns nicht mehr so viele Schulen auf den Dörfern haben. Und auch an Priestern herrscht Mangel. Heute fahren wir an Ostern nach Holland. Traditionell färben wir noch Eier und machen ein Osterfrühstück. Ich würde aber gerne nochmal so etwas erleben wie damals."

4. Christine Feller (57), Kitzingen: "Am meisten fühle ich mich mit Ostern verbunden, wenn ich meinem Mann an der Orgel zuhöre"

Die Kitzingerin Christine Feller genießt Ostern mit Musik.
Foto: Taisia Matwejew | Die Kitzingerin Christine Feller genießt Ostern mit Musik.

"Ich backe nicht traditionell, wie es Hausfrauen früher gemacht haben, als sie noch Stunden in der Küche standen, um für die Familie zu kochen. Auch schmücke ich nicht. Aber ich färbe noch gerne mit meiner Tochter Ostereier. Am meisten fühle ich mich mit Ostern verbunden, wenn ich meinem Mann an der Orgel zuhöre. An Ostern bin ich meistens dabei, wenn er in der Osternacht oder beim Ostergottesdienst vorspielt."

5. Michael Heinkel (39), Kitzingen: "Das Leben wird immer schneller und hektischer, da geht Ostern eher unter"

In der Hektik des Alltags kommt der Kitzinger Michael Heinkel nicht dazu, Ostern zu feiern.
Foto: Taisia Matwejew | In der Hektik des Alltags kommt der Kitzinger Michael Heinkel nicht dazu, Ostern zu feiern.

"Ostern habe ich seit 20 Jahren nicht mehr gefeiert. Ich habe den Eindruck, das Leben wird immer schneller und hektischer mit den Jahren. Da geht Ostern eher unter. Früher war das noch etwas anderes. Als Kind bin ich noch mit der Familie in die Kirche gegangen. Es war besinnlicher. Ich finde es schade, dass es nicht mehr so ist."

6. Dietmar Günauer (61), Volkach: "Ostern hat keine Bedeutung für mich"

Für die Kinder feiert Dietmar Günauer aus Volkach das Osterfest.
Foto: Taisia Matwejew | Für die Kinder feiert Dietmar Günauer aus Volkach das Osterfest.

"Für mich hat Ostern nichts mit dem Glauben zu tun. Es hat generell keine Bedeutung für mich, aber für die Familie. Vor allem freuen sich die Kinder immer sehr darüber und ihnen macht es Spaß. Mehr ist für mich nicht da dran."

7. Birgit Donaldson (58), Kitzingen: "Der Ostergedanke ist für mich verloren gegangen"

Für die Kitzingerin Birgit Donaldson ist der Ostergedanke verloren gegangen.
Foto: Taisia Matwejew | Für die Kitzingerin Birgit Donaldson ist der Ostergedanke verloren gegangen.

„Ich feiere Ostern nicht. Ich besuche stattdessen Osterkonzerte in Kirchen. Der Ostergedanke, warum wir Ostern feiern, ist, finde ich, mittlerweile verloren gegangen. Früher war ich damit viel mehr verbunden, erst durch die Schule und später durch die eigenen Kinder. Ich erinnere mich: Früher gab es bei den Eltern noch Osterlämmer. Heute mach ich mal einen Hefezopf.“

8. Joshy Schetti (60), Kitzingen: "Zum ersten Mal seit Langem feiere ich Ostern wieder in Kitzingen"

Der Kitzinger Joshy Schetti freut sich auf das Osterfest.
Foto: Taisia Matwejew | Der Kitzinger Joshy Schetti freut sich auf das Osterfest.

"Ich feiere Ostern gerne mit der Familie. Dabei ist für uns der Höhepunkt der Festtage das Eierbemalen. Die letzten Jahre habe ich Ostern in Ungarn gefeiert. Dieses Jahr bin ich zum ersten Mal wieder in der Stadt des Weines, in Kitzingen."

9. Ute Geißler (77), Kitzingen: "Als ich noch arbeitete, habe ich mich immer auf den Urlaub gefreut"

Ute Geißler aus Kitzingen backt jedes Jahr Osterhasen.
Foto: Taisia Matwejew | Ute Geißler aus Kitzingen backt jedes Jahr Osterhasen.

"Ich backe jedes Jahr Osterhasen für meine Familie. Am Gründonnerstag gibt es bei uns immer traditionell grün, also Spinat, Eier und Kartoffeln. So war es schon, als ich noch klein war. Der Karfreitag ist bei uns der Höhepunkt der Feiertage. Als ich noch gearbeitet habe, waren die Feiertage natürlich noch wichtiger, da ich mich dann immer auf den Urlaub freuen konnte."

10. Brigitte Zalder (73), Hohenfeld: "Jedes Jahr tanze ich am Ostersonntag"

Die Kitzingerin Brigitte Zalder feiert Ostern mit neuen Traditionen.
Foto: Taisia Matwejew | Die Kitzingerin Brigitte Zalder feiert Ostern mit neuen Traditionen.

"Ich feiere kein Ostern mehr, da ich alleinstehend bin. Stattdessen habe ich eine neue Tradition. Jedes Jahr tanze ich in einer Gruppe am Ostersonntag. Es ist schön, sich mit anderen zu verbinden und zusammen etwas zu machen und auch die Live-Musik ist immer sehr schön. Mit der Kirche hat Ostern für mich nichts mehr zu tun. Viel zu viele Menschen wissen nicht mehr, warum sie Ostern überhaupt feiern. Der tiefere Sinn, dass Jesu an das Kreuz genagelt wurde, ist nicht mehr in den Köpfen der Menschen. Es ist nur noch eine Frage von Konsum und nicht mehr des Glaubens."

 
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Kommentare
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  • Ulrike Schneider
    Wie viele kennen noch den Sinn von Ostern und leben danach?

    Inzwischen sind es doch nur noch freie Tage. Ferien, Urlaub, Reisen. Ob das Weihnachten heisst oder Ostern oder Pfingsten ist dabei egal, Hauptsache frei und reisen können. Früher waren das echte Festtage aber früher hingen auch noch die Kreuze in den Schulen, Ämtern und Wohnstuben.
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  • Irmgard Engert
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  • Stefan Krug
    wenn man im Einzelhandel arbeitet
    dann wünscht man sich das es schnell vorbei geht...

    weil wieder Futter in Unmengen eingekauft wird
    das dann nach den Feiertagen weggeschmissen wird...
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  • Martin Dobat
    Ich freue mich täglich darüber, dass Jesus für mich gestorben und auferstanden ist! - Danke Jesus.
    "Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben, dass einer für alle gestorben ist und so alle gestorben sind. Und er ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben ist und auferweckt wurde" (2.Kor. 5,14+15)
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