Von einem "kraftvollen Unternehmen" ist auf der Internetseite der Noack GmbH aus Iphofen die Rede, doch das Holzverpackungsunternehmen mit rund 40 Mitarbeitern hat nun Insolvenz beantragt. Genauer gesagt hat Noack ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht Würzburg beantragt. Vereinfacht gesagt, könnte man das eine Insolvenz light nennen. Eine solche ist nur möglich, wenn ein Unternehmen als sanierungsfähig gilt.
Dabei bekommt es einen Sachwalter an die Seite gestellt. Diese Aufgabe hat Matthias Reinel übernommen, ein Fachanwalt für Insolvenzrecht aus Würzburg. Wie er auf Nachfrage erläutert, führe das Unternehmen unter seiner Aufsicht und unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten selbst durch das Verfahren. Einfach ausgedrückt: Der Chef bleibt der Chef. Im Falle der Iphöfer Firma mit Hauptsitz in der Alten Reichsstraße in Iphofen sind das Dietmar Noack und seine beiden Söhne Johannes und Markus Noack, die alle drei als geschäftsführende Gesellschafter berufen sind.
„Der Betrieb läuft weiter. Alle Aufträge werden wie geplant ausgeführt“, wird Dietmar Noack in einer Pressemitteilung zitiert. Zudem, fügt er auf Nachfrage am Telefon an, halte man an den Mitarbeitern fest: "Es ist nicht geplant, Personal auszustellen."
Exporthandel wegen Corona eingebrochen
Insbesondere wegen finanzwirtschaftlicher Herausforderungen in der Corona-Krise, hervorgerufen durch den eingebrochenen weltweiten Exporthandel werde die Restrukturierung angestrebt, informiert Reinel. Das sieht auch Dietmar Noack als Hauptproblem für die Lage. Sein Unternehmen produziert auf Sonderbestellung Transportkisten, Ladungsträger und Paletten, außerdem werden Güter, Anlagen und Maschinen für den Transport verpackt.
Die Produkte seiner Firma gehen Noack zufolge bis zu 95 Prozent in den Export und darum habe man bereits im März 2020 die Corona-Folgen gespürt, als der Handel mit China einbrach. Insgesamt seien große Bereiche des wirtschaftlichen Lebens wegen der Lockdowns zum Erliegen gekommen, Monteure konnten nicht mehr problemlos reisen, um große Maschinen aufzubauen. Problematisch für eine Firma, die auf ihrer Homepage schreibt: "Wir konstruieren und bauen Holzverpackungen für den Transport von Gütern in der ganzen Welt."
Volle Auftragsbücher, leere Kasse
Noack betont: "Unsere Auftragsbücher sind gut gefüllt." Man sei vor allem bestrebt, niemanden zu schädigen, darum habe man wegen der drohenden Zahlungsunfähigkeit die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Aber warum war das überhaupt nötig angesichts der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht? Diese hat die Bundesregierung bis Ende April verlängert. Reinel erklärt, dass diese Aussetzung vor allem bei Überschuldungen zum Tragen komme. "Aber was soll man tun, wenn die Kasse leer ist?" Das sei der Fall bei der Noack GmbH und darum das Insolvenzverfahren nötig.
Rechnungen seien nicht aufgelaufen, sagt Dietmar Noack. Die Insolvenz habe allerdings nun zur Folge, dass die Agentur für Arbeit für drei Monate die Löhne und Gehälter übernimmt und der Sachwalter die Gläubiger und deren Forderungen schütze. Der Industriekaufmann blickt dennoch positiv in die Zukunft: "Wir können glücklich behaupten, dass alle Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten zu uns halten." Und auch Sachwalter Matthias Reinel sieht Sanierungsmöglichkeiten: "Es ist noch nicht vorherzusehen, aber wir sind guter Dinge und hoffen, dass wir es hinbekommen."