zurück
Kitzingen
Noch keine Normalität: Wie die Gastro-Branche mit Corona umgeht
Fast ein halbes Jahr sind die Zwangsschließungen von Restaurants wegen Corona her. Seitdem hat sich einiges normalisiert, doch es bleiben Baustellen. So läuft's im Landkreis Kitzingen.
Mundschutzpflicht, weniger große Feste und teilweise nur 50 Prozent der Gäste in Hotels. Die Hotel- und Gastrobranche ist noch lange nicht zurück in der Normalität.
Foto: NGG | Mundschutzpflicht, weniger große Feste und teilweise nur 50 Prozent der Gäste in Hotels. Die Hotel- und Gastrobranche ist noch lange nicht zurück in der Normalität.
Tim Eisenberger
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:38 Uhr

Vor gut fünf Monaten mussten Hoteliers und Gastronomen plötzlich zuschließen. Sämtliche Einnahmen fielen vom einen auf den anderen Tag weg und die Existenz vieler Betriebe war bedroht. Während Bars und Clubs weiter geschlossen sind, haben die meisten Hotels und Restaurants wieder geöffnet und sich an den Corona-Alltag gewöhnt, doch von einer Rückkehr zur Normalität kann noch keine Rede sein.

"Mein Fazit nach fast einem halben Jahr Corona ist sehr zwiespältig", fasst Thomas Dauenhauer, Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga zusammen. Denn von dem Boom, den es in Tourismusgebieten an der Nord- und Ostsee, im Allgäu oder in den Alpen gab, habe er im Fränkischen Weinland nicht viel mitbekommen. Das läge vor allem daran, dass sämtliche Feste und große Veranstaltungen ausgefallen seien. "Biergärten, Cafés und Restaurants laufen dagegen sehr gut, weil viele Gäste, die einen Tagesausflug machen, kommen", berichtet Dauenhauer.

Corona-Hilfen der Regierung haben geholfen

Bei Familie Roßkopf, die in Iphofen den Gasthof Goldene Krone mit angeschlossenem Hotel betreibt, sieht es ähnlich aus. Die Umsätze im Restaurant waren im Juni noch verhalten, haben aber mittlerweile fast das alte Niveau erreicht. Doch im Hotel fehlen ungefähr 50 Prozent der Gäste. Die Corona-Hilfen der bayerischen Staatsregierung und der Bundesregierung haben gut funktioniert. Das Kurzarbeitergeld kam nach leichten Anlaufschwierigkeiten ebenfalls sehr schnell.

Spannend wird es nun ab September, wenn die meisten Hilfen auslaufen, befürchtet Dauenhauer. "Bei einer halben Million Euro Umsatz, die manchen Unternehmen fehlt, sind 15 000 Euro Corona-Hilfen natürlich ein Tropfen auf den heißen Stein", meint Dauenhauer. Dazu kommt allerdings noch das Kurzarbeitergeld, das der Staat bei Bedarf ebenfalls auszahlt. "Der Herbst wird eine schwierige Zeit für uns", befürchtet Dauenhauer, denn dann fallen die vielen Kurzurlauber, die aktuell beispielsweise mit dem Fahrrad durch den Landkreis unterwegs sind, weg.

An die Maskenpflicht haben sich die Gäste mittlerweile gewohnt. Anders als der Berliner Dehoga fordert Dauenhauer keine verstärkten Kontrollen der Maskenpflicht im Landkreis. "90 Prozent der Gäste tragen die Maske, der Rest zieht sie nach einem kurzen Hinweis auch auf", erklärt Dauenhauer. "Kontrollen haben wir in der Gastronomie schon genug", findet der Familienunternehmer, der in Dettelbach neben zwei Hotels auch zwei Cafés und ein Eiscafé betreibt.

Masken verursachen Kopfschmerzen beim Personal

Die Maskenpflicht gilt aber nicht nur für Gäste, sondern auch für das Service-Personal und die Mitarbeiter in der Küche. In seiner Backstube sei das schon ab und zu ein Problem, erklärt Dauenhauer. Auch in Iphofen bei Renate Roßkopf verursacht die Maske ab und zu Kopfschmerzen, vor allem wenn sie über mehrere Stunden getragen werden muss. "Die Mitarbeiter machen mehr Pausen und trinken mehr", weiß Dauenhauer. Trotzdem halten beide Gastronomen die Masken für absolut notwendig.

Auch die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) will wissen, wie die rund 2300 Beschäftigten im Landkreis Kitzingen mit den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie zurecht kommen. Neben Fragen zur Maskenpflicht und den Hygieneregeln fragt die NGG derzeit auch, wie sich die Arbeitsverhältnisse geändert haben. "Die Erfahrungen sollen dabei helfen, den Gesundheitsschutz für Beschäftigte und Gäste zu verbessern. Das Gastgewerbe darf unter keinen Umständen zu einem Corona-Hotspot – wie im Tiroler Skiort Ischgl – werden", teilt der Geschäftsführer der NGG Unterfranken, Ibo Ocak, mit.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Iphofen
Tim Eisenberger
Bars
Biergärten
Coronavirus
Gastronominnen und Gastronomen
Gaststätten und Restaurants
Gewerkschaften
Hoteliers
Kurzarbeitergeld
Mitarbeiter und Personal
Regierungen und Regierungseinrichtungen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • E. B.
    Seltsam das dann viele Gaststätten jetzt wegen Betriebsferien geschlossen haben. Scheinbar war der Ausfall nicht so existenzbedrohend wie es dargestellt wird.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. G.
    Da wären Faceshields eine gute Lösung für das Personal. Man sollte darüber nachdenken, ob man für diesen Personenkreis diese erlaubt. Ansonsten ist unser Fazit über die derzeitige Situation positiv. Die Gastronomen geben sich alle Mühe, den Auflagen und Anforderungen nachzukommen. Lediglich beim Datenschutz gab es anfangs einige Schwierigkeiten, in manchen Lokalen lagen teilweise die Listen, in die man sich eintragen musste, offen aus. So hätte man ruckzuck neue Kontakte bekommen können zwinkern Aber das hat sich jetzt auch durchweg gebessert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. S.
    Masken machen Kopfschmerzen beim Personal? Gleich den Söder wegen Körperverletzung verklagen!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten