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KITZINGEN
Nicht nur Bücher rund um die Uhr
Sommer in der Kitzinger Stadtbücherei: Die neue Leiterin Sheena Weidt in der Sommerecke, in der es Inspiration zu Reisen oder sommerlichen Rezepten gibt.
Foto: Katrin Amling | Sommer in der Kitzinger Stadtbücherei: Die neue Leiterin Sheena Weidt in der Sommerecke, in der es Inspiration zu Reisen oder sommerlichen Rezepten gibt.
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:56 Uhr

Ideen für die Kitzinger Stadtbücherei hat die neue Leiterin Sheena Weidt genug. Seit März ist sie die Nachfolgerin von Ellen Räßler, die nach 37 Jahren in der Bücherei in den Ruhestand ging. Weidt will vor allem das Angebot für Jugendliche ausbauen und diese so wieder für die Welt der Bücherei begeistern. Ihre erste Bilanz am neuen Arbeitsplatz: „Das Team ist super motiviert und es macht sehr viel Spaß. Alle sind sehr offen für meine Ideen.“

Bücher allein reichen nicht

Denn: „Nur mit Büchern lockt man heute keine Kinder mehr in die Bücherei“, weiß die 34-Jährige. Man müsse sich der Medienwelt anpassen. Deshalb kann man in der Stadtbücherei zum Beispiel Spiele für die neue Nintendo-Switch-Konsole ausleihen. Nintendo DS Spiele gibt es dort schon seit mehreren Jahren. Nebenbei können solche Angebote auch das Interesse an Büchern wecken.„Denn wenn die Kinder erst einmal bei uns sind, wird das eine oder andere Buch schon mal mitgenommen“, erzählt Weidt.

Hörspiel-Tonies ab August

Auch für die jüngsten Besucher hat sich die neue Leiterin etwas einfallen lassen. Seit Anfang August bietet die Stadtbücherei Tonies an. Die Boxen geben Hörspiele wieder, bieten aber noch ein kleines Extra fürs Auge. Wer eine Benjamin Blümchen Folge hören möchte, verbindet eine kleine Figur des Elefanten über Bluetooth mit dem Tonie. Auf dieser Figur ist das Hörspiel gespeichert.

Die Fantasie anregen

„Solche Spielereien kommen bei Kindern natürlich gut an, auch wenn die Geschichten immer noch die gleichen sind“, sagt Weidt. Hörspiele findet die 34-Jährige wichtig, da sie die Konzentration der Kinder fördern. „Außerdem regen Hörspiele die Fantasie an, denn man entwickelt eigene Bilder im Kopf“, sagt Weidt. In der Bücherei können die Figuren mit den verschiedenen Geschichten ausgeliehen werden, die Kinder brauchen aber eine eigene Tonie-Box zum Abspielen.

Digitaler Brockhaus zum Nachschlagen

Nützlich für Schüler ist der digitale Brockhaus. Über die Bücherei ist das Online-Lexikon mit einer App auch von Zuhause abrufbar, um Referate oder Präsentationen vorzubereiten. „Uns ist wichtig, dass Schüler den Unterschied zwischen verlässlichen Quellen wie dem Brockhaus und teils unseriösen Internetquellen kennen“, sagt Weidt. Denn auch wenn Informationen heute schnell und kostenlos erhältlich seien, sei es nicht immer leicht, seriöse Quellen zu finden.

Große Auswahl an E-Books

Bücherei bedeutet schon lange nicht mehr nur gedruckte Bücher – E-Books sind Standard. Etwas mehr als die Hälfte der rund 67 000 Medien der Stadtbücherei sind mittlerweile elektronisch. Die Franken-Onleihe hat eine große Auswahl davon. Seit 2012 ist der Service über die Bücherei verfügbar, viele Büchereinutzer wüssten aber laut Weidt noch nichts davon. „Man kann hier rund um die Uhr E-Books, Videos, Zeitungen und Hörbücher ausleihen“, sagt Weidt.

Durch einen Verbund mit 21 weiteren fränkischen Büchereien entsteht ein großes Angebot. Zusätzlich ist ab Juli eine Beratungsstunde immer am letzten Donnerstag des Monats geplant, in der die Büchereimitarbeiter das Angebot erklären. Leser können dazu ihre E-Book-Reader mitbringen. „Es ist sicherlich die Zukunft von Bibliotheken, dass man Bücher von überall ausleihen kann“, sagt Weidt.

Vier Lesetipps von den Mitarbeitern der Bücherei für den Sommer

„Der Wachmann“ von Peter Terrin: Zwei Wachmänner verrichten in einem Luxus-Wohnblock ihren Dienst, als sich draußen etwas unerklärlich Schlimmes ereignet. Ohne jeden Kontakt zur Außenwelt geraten sie langsam in eine Spirale aus Wahnsinn und Gewalt. Ein Kammerspiel in literarischer Form zwischen Science-Fiction und Tragikkomödie.

„Arthur und die Farben des Lebens“ von Jean-Gabriele Causse: In einer Art absurdem Märchen erzählt der Autor von unserer Welt, in der plötzlich alle Farben verschwinden. Arthur und seine große Liebe begeben sich auf eine abenteuerliche Jagd nach den Farben. Witz und Leichtigkeit machen diese charmante und sehr französische Erzählung aus.

„Spiegelherz“ von Janine Wilk: Anna entdeckt in ihrer neuen Heimat am Fuße des Blocksberg, dass sie Hexenkräfte besitzt. Zusammen mit dem arroganten David soll sie gegen eine böse Macht kämpfen, der sie sich in der alles entscheidenden Walpurgisnacht stellen muss. Ein romantischer Mystery-Jugendroman ab zwölf Jahren.

„Danger Express“ von Kenneth Oppel: Der junge Will begibt sich mit seinem Vater, dem Erbauer der transkanadischen Eisenbahnstrecke, auf Jungfernfahrt im wohl größten und längsten Zug aller Zeiten. Dort wird er Zeuge eines Mordes. Um zu überleben, schließt er sich Maren und ihrem Zirkus an. Ein fantastisches Abenteuer ab zwölf Jahren.

 
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