In einer Zeit, in der alles teurer zu werden scheint, gibt es das tatsächlich: Die Metzgerei Lamm in Geiselwind senkt ihre Preise. Das Familien- und Traditionsunternehmen hat sich dazu entschlossen, um bis zu zehn Prozent günstiger zu werden. Im Einzelnen werden Fleischwaren acht Prozent und die Wurstwaren um zehn Prozent weniger kosten. Ab Montag, 20. März, soll die Reduzierung gelten. Wie kann das sein?
Den Schritt begründen Benedikt und Sebastian Rückel damit, dass ihr Unternehmen den Kunden etwas zurückgeben möchte. "Wir haben damals auf dem Bildschirm in unserem Laden kommuniziert, dass wir wieder zurückgehen, wenn die Lage sich entspannt", sagt Benedikt Rückel. "Jetzt ist der Zeitpunkt da." Der 33-Jährige führt gemeinsam mit seinem älteren Bruder den am Marktplatz gelegenen Familienbetrieb in der vierten Generation.
Mit dem Ukraine-Krieg wurde erst einmal alles teurer
Neben der Metzgerei zählen ein Gasthof und ein Hotel mit 30 Zimmern zum Unternehmen. "Die Metzgerei war und ist das Herzstück", sagt Sebastian Rückel, der dort als Metzgermeister arbeitet. Mittlerweile haben die Geiselwinder den größten Schlachtbetrieb im gesamten Landkreis Kitzingen.
Vor einem Jahr mussten sie die Preise für Fleisch und Wurst erhöhen; Auslöser seien der Krieg in der Ukraine und die auf einmal rasant steigenden Kosten gewesen. "Nehmen wir als Beispiel Pistazien: Die sind von sechs Euro pro Kilo innerhalb von zwei Wochen auf 36 Euro gestiegen", erinnert sich Benedikt Rückel. "Bei anderen Produkten, wie Sonnenblumen- oder Frittieröl war es ähnlich." Mittlerweile wird auf die Pistazien im Aufschnitt ganz verzichtet, und die Vielfalt der Sorten ist von dreizehn auf zehn geschrumpft.
Das Fleisch stammt ausschließlich von Betrieben aus der Region
Im Vorjahr übertrugen sich die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auch auf ihre Zulieferer, wie der Unternehmer erläutert. "Der Landwirt, von dem wir die Schweine beziehen, rief an und sagte, seine Getreidelieferung sei abgesagt worden. Er könne nicht mehr produzieren." Das lösten die Rückels auf direktem Weg, über ihr Firmen-Netzwerk: Nun versorgt eben einer ihrer Zuliefer-Landwirte, der auch Getreide anbaut, den anderen mit. Gelebte Nachbarschaftshilfe sozusagen.
Apropos Nachbarschaft: Die Metzgerei setzt konsequent auf Fleisch aus der Region; es stammt ausschließlich von Betrieben aus der Umgebung. Die Rinder kommen aus dem Geiselwinder Ortsteil Langenberg, die Strohschweine aus Neuhof bei Dettelbach, das Geflügel aus Kleinlangheim, das Wild aus Castell. "Unsere Landwirte und Zulieferer sind unsere Partner geworden", sagen die Brüder.
Auch bei ihren Erzeugnissen gehen sie diesen konsequenten Weg. Vom Schlachthof und von außen wird nichts mehr zugekauft; alles stammt aus dem geschaffenen eigenen Verbund. Bei dem Erzeugten verzichten sie auf Konservierungsstoffe. "Wir wollen möglichst viel Fleisch in der Wurst", betont Sebastian Rückel. Das Ziel sei Qualität: "Wir sind von der kleinen Metzgerei zur kleinen Manufaktur geworden."
Ein weiterer Grund, dass die Metzgerei Lamm jetzt ihre Preise senkt, liegt auch darin, dass dieses gesamte Konzept zu greifen beginnt. Die zwei Brüder haben das Unternehmen in den vergangenen Jahren quasi auf links gedreht und vor allem an der Energieeffizienz gearbeitet. Sie investierten in eine Photovoltaikanlage, Hackschnitzelheizung, Wärmerückgewinnung und in einen Verbund der 14 Kälteanlagen im Haus, was sich nun in klingender Münze auszahlt.
Zwei Drittel des verbrauchten Stroms produzieren das Unternehmen selbst, die Abwärme der Kühlungen wird im Hotel für die Heizung und das Warmwasser genutzt. Was möglich ist, erledigen der gelernte Maschinenbauer Benedikt Rückel und seine Mitarbeiter in Eigenregie. Und am Ende darf sich auch die Kundschaft über niedrigere Preise freuen.
Ab jetzt meine Lieblingsmetzgerei, weiter so. So was muss man unterstützen.
Beispiele finden . Wäre mal etwas anderes als immer nur negative Schlagzeilen zu verbreiten.
Es gibt immer noch zu viele welche sich nicht schnell eine goldene Nase verdienen können
und den Hals nicht voll kriegen . Das ist aber leider in jeder Branche so , das man die
Situation schamlos ausnutzt.
Man muss halt auch irgendwann in einen Betrieb mal was neues investieren was sich halt oft erst nach längerer Zeit lohnt.
Wenn dann Erhöhungen im Bereich der Inflation von 9 % erreicht werden sollen, ist mehr als gerecht. Nur klatschen für die Sozialen Berufe reicht halt nicht, da müssen nach jahrzehntelanger Missachtung der kleinen Leute auch mal Dollars über den Tisch und kein Klatschen.