
Etwashausen hat als Kitzinger Stadtteil keine eigenen großen Lebensmittelmärkte. Einkaufszentren gibt es mit dem E-Center oder dem Kaufland in einer Entfernung, die kaum mehr zu Fuß überbückt wird. Nach dem Abbau der alten Gleisstrecke der Steigerwaldbahn eröffnen sich nun neue Möglichkeiten. Timo Meissner, Besitzer der gleichnamigen Gleisrückbau-Firma hat sich unter anderem das Etwashäuser Bahnhofsareal gesichert. Zusammen mit Bauinvestor Wolfgang Rosentritt stellte er am Donnerstag im Stadtrat die Idee für ein Einkaufszentrum an der Nordtangente vor.
Laut Rosentritt ist die Fläche 28 000 Quadratmeter groß. Darauf möchte er einen Lebensmittel-Vollsortimenter mit 1800 Quadratmetern Verkaufsfläche, einen Discounter mit 1400 Quadratmetern und eine Drogerie mit 1200 Quadratmetern unterbringen. Die Gebäude würden ebenerdig nebeneinander stehen, getrennt durch entsprechende Parkflächen.
Ähnliches Projekt wie Wittmanns
Das Vorhaben erinnert stark an die Pläne, die der Kitzinger Immobilieninvestor Georg Wittmann am Rande der Marshall Heights verfolgt. Auch dort sollen, aus Platzgründen auf drei Etagen übereinander, Lebensmittel- und Drogeriemärkte entstehen. Doch während Wittmann, der mit seinem Sohn seit Mai im Stadtrat sitzt, für seinen Plan bislang noch keine politische Mehrheit fand, zeigte sich das Gremium Rosentritts Idee gegenüber aufgeschlossen. Hier wie dort geht es zum einen um die Versorgung eines vor allem durch Wohnhäuser geprägten Stadtteils. Zum anderen würden in beiden Fällen die vorbeiführenden Fernstraßen für reichlich Zulauf auswärtiger Kundschaft sprechen. Über die Nordtangente rollen täglich bis zu 16 000 Fahrzeuge; eine wichtige Überlegung in der Planung der Marktbetreiber.
Rosentritt warb damit, dass die potenziellen Märkte von Etwashausen aus gut zu Fuß erreichbar seien. Ein Norma-Markt auf der anderen Straßenseite der Nordtangente, im Lochweg, war in der Vergangenheit auch deshalb abgelehnt worden, weil dorthin kein praktischer und sicherer Fußweg führte.
Bahnhof selbst ist noch nicht verplant
Im ersten Entwurf noch nicht berücksichtigt ist das eigentliche Bahnhofsareal mit einem Umgriff von etwa 5500 Quadratmetern. Laut Rosentritt lasse sich dort "alles" machen. Auf Nachfrage ergänzte er, dass selbst ein Neubau des BRK an dieser Stelle denkbar wäre.
In der Diskussion des Stadtrats ging es dann, ähnlich wie bei Wittmanns Projekt, um die Frage, wie viel Kaufkraft das Vorhaben Rosentritts aus der Innenstadt und von den existierenden Lebensmittel- und Drogeriemärkten abziehe.
Bauamtsleiter Oliver Graumann versicherte nach Gesprächen mit der Regierung von Unterfranken, dass die denkbaren Märkte am Rande Etwashausens dem unterversorgten Stadtteil entgegenkämen. Auch würde die Brache des stillgelegten Bahnhofs damit weiterentwickelt. Gegen die Verlagerung von Marktanteilen innerhalb der Stadt spreche dort nichts, und der Innenstadt sei das Vorhaben auch nicht abträglich.
In diesem Zusammenhang kam der Hinweis auf das bestehende Zentrumskonzept der Stadt, das acht Jahre alt ist. Stimmen aus dem Rat regten an, es zu überarbeiten und den aktuellen Gegebenheiten anzupassen und in diesem neuen Lichte das Vorhaben an der Nordtangente zu beurteilen. In diesem Zuge werde man den Einzelhandelsverband und den Stadtmarketingverein um Stellungnahmen bitten.
Zukunft der Steigerwaldbahn
Timo Markert (CSU) bat schließlich darum, die benachbarten Firmen in die Planung von Zu- und Abfahrten einzubeziehen. Rosentritt sagte zu, das zu berücksichtigen. Namens der Grünen schlug Andrea Schmidt vor, keinen "Dreierpack" zu planen, sondern für Etwashausen "etwas Kleines", "etwas Fußläufiges" zu bauen.
Stadtrat Tobias Volk (FW-FBW), dessen Familie schon lange in Etwashausen wohnt, hielt dagegen, dass die wenigsten Kunden ihre Einkäufe zu Fuß erledigen würden. Gerade zu den großen Märkten seien die meisten in Autos unterwegs. Er hält den Einkaufsstandort für die drei Märkte an dieser Stelle für richtig. So sah das auch die große Mehrheit. Mit 24:6 stimmte das Gremium dafür, dass Investor Rosentritt seine Pläne weiterverfolgen darf.
Eher theoretischer Art war eine Nachfrage der Grünen, ob denn durch die Bebauung des Areals die Zukunft der Steigerwaldbahn beeinträchtigt werde. Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) betonte, dass die Bahnstrecke entwidmet und abgebaut sei. Eine Wiederaufnahme der Strecke wäre nur durch ein vollständiges Neubauverfahren möglich. Allenfalls könnte er sich vorstellen, dass eine Steigerwaldbahn ab Etwashausen auf der Straße nach Kitzingen fortgeführt werden könnte, als eine Art Straßenbahn. Das sei eventuell technisch lösbar. Ob wünschenswert und politisch machbar, ließ er offen.
die Eisenbahn endlich rausgerissen, da können wir ja beruhigt für mehr Autoverkehr sorgen.
Manchmal weiß man echt nicht, was bei den Urhebern solcher Projekte im Kopf vorgeht. Politik von gestern für die Welt von morgen? Und die Leute wählen sowas auch noch. Naja, die Leute von heute werden die Zeche auch eher nicht zahlen müssen...
könn(t)en solche Märkte von > fussläufigen Kunden < alleine leben.
Wegen Kleinstmengen im "Handtäschla" , wie sie meist Frauen früher bei der "dörf-
lichen Tante Emma" einkauften, kommen auch die Ebshäuser kaum zu Fuss dahin.
<Heutzutage werden etwas grössere Mengen eingekauft UND die werden mit dem Auto geholt.
Beobachtet denn "Keiner das moderne Einkaufsverhalten ? Kann man eigentlich den "wissenden Gemeinde- und Stadträten" jeden Quatsch erzählen ? Das lässt sich in der ganzen Region beobachten. Von Würzburg aus bis in den letzten Winkel der Land-
kreise !? Ausserdem haben sich die Einkäufer längst mit den vorhanden Märkten be-
stimmte Favoriten gekürt, und der Geländeverbrauch ist meist überall UNNÖTIG.
VERHUNGERT ist noch NIEMAND bei uns.