Endlich ist der Kitzinger Bahnhof in städtischer Hand. Endlich kann die Stadt einmal selbst entscheiden, was mit einem Gelände passiert. Doch wer die Wahl hat, hat die Qual. Der Stadtrat hörte sich in seiner jüngsten Sitzung ein Füllhorn von Möglichkeiten an und hat als Hausaufgabe über die Sommerpause mitbekommen, sich Gedanken zu machen und zu priorisieren.
Einige Fixpunkte stellten die Architekten Klaus Molenaar (München) und Manfred Ring (Würzburg) dem Gremium vor. So soll vor dem Bahnhof ein Zentraler Omnibus-Bahnhof mit acht Haltebuchten entstehen. Den ZOB siedeln die Planer nördlich des Bahnhofs an, dort wo der Hauptzugang zu den Gleisen liegt. Dort sollen auch 80 Radlerstellplätze und die Parkbuchten für Taxis möglich sein.
Schon die Frage nach zusätzlichen Autoparkplätzen ist strittig. Sollen zu den neu gebauten im Süden des Bahnhofs weitere hinzukommen, müssten die benachbarten Kleingärten, zumindest in Teilen, geopfert werden. Es sei denn, so ein kühner Vorschlag der Architekten, man baue auf deren Fläche ein Parkdeck, dessen Dach wiederum Kleingärten beherbergen könnte. Mancher Stadtrat mag angesichts der erwartbaren Kosten schon hier gedanklich abgewunken haben.
Heftig umstritten: Kleingärten und Amalienweg
Noch heftiger umstritten ist der Vorschlag, den Amalienweg vom Bahnhof kommend mit Pollern zu versperren, die nur von Rettungsfahrzeugen überfahren werden könnten. Die Straße würde damit zur Sackgasse, die nur noch von der Inneren Sulzfelder Straße anfahrbar wäre. Das rief im Stadtrat Kritiker auf den Plan, die fürchteten, dass damit die Spitzkehre zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Innerer Sulzfelder Straße zu einem Unfallschwerpunkt werden könnte.
Ein anderer Kritikpunkt: Die Busse bräuchten die Durchfahrt durch den Amalienweg in beide Richtungen. Hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wohl auch deshalb hatten die Planer gleich vier verschiedene Ausbauvarianten für das Bahnhofsumfeld mitgebracht, die nun fraktionsweise diskutiert werden müssen.
Geradezu grenzenlos scheinen für die Planer die Möglichkeiten des Bahnhofsgebäudes selbst. Den Fixpunkt hier bildet die Wartehalle mit Fahrkartenverkauf, Kiosk, Stehcafé und Toiletten. Im südlichen Flügel des Bahnhofs würden die Architekten gern wieder Gastronomie ansiedeln, so wie in früheren Zeiten. Ob mit regelmäßig wechselnden Köchen, ob als Regionalmarkt für die Produkte von Winzern und Landwirten und begleitender Genusszone – letztlich wird es davon abhängen, welcher Pächter sich dafür interessiert.
Attraktiv machen wollen die Planer das Geschäft, indem sie den Bahnhof auf der Straßenseite im Osten rundherum mit einem zum Gebäude ebenerdigen Sockel umgeben wollen, der für Außengastronomie genutzt werden könnte. Im nördlichen Flügel wäre Platz für Veranstaltungsräume oder für Büros samt einem Aufenthaltsraum für Busfahrer.
Hotel im Obergeschoss
Schließlich haben sich die Architekten das Obergeschoss vorgenommen. Dafür hatten sie zwei Vorschläge: entweder ein kontaktloses Rucksack-Hotel mit acht einfachen Doppelzimmern oder – eine Erfahrung aus Corona-Zeiten – mobile Büros für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nicht in ihrem Betrieb arbeiten können.
Erst auf Nachfrage aus dem Rat betonten die Planer eine Selbstverständlichkeit: dass der Zugang zum Bahnhofsgebäude künftig barrierefrei sein werde. Im gleichen Zug erklärte Oberbürgermeister Stefan Güntner zum wiederholten Male, dass eine Barrierefreiheit der Gleiszugänge nicht in der Hand der Stadt liege, weil die Gleisanlagen der Deutschen Bahn gehören.
Manfred Paul (SPD) regte an, die Kitzinger Bürger nach ihren Vorstellungen für eine Bahnhofsumgestaltung zu fragen. Das will die Stadtverwaltung in einer Umfrage im Herbst aufgreifen.
In Zeiten des Klimawandels sollte sich die Frage erst gar nicht stellen, ob man noch mehr Fläche versiegeln möchte um Parkplatzflächen zu erweitern.
Mein Vorschlag, der Weg zum Bahnhof sollte so attraktiv gestaltet werden, das dem Nutzer von Bus und Bahn keine weiteren Kosten entstehen und Fahrradstellplätze und der Weg z.B. vom Parkplatz Bleichrasen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.
Die Auswahl zwischen Büro für Arbeitsplätze und Hostel, sollte als Touristenstadt ganz klar dem Hostel zugeschrieben werden.
Um den passenden Pächter zu finden, welcher das priorisierte Konzept bespielt, ist mein Vorschlag auf Pacht zu verzichten und lediglich klassische Nebenkosten abzurechnen.