Am 13. Februar 2023 wäre Adam Muck 100 Jahre alt geworden. "Wenn das kein Anlass ist – welcher dann?", fragte sich nicht nur seine Tochter Maria Muck. Auch die Familie und die Gemeinde Sulzfeld kamen schnell überein, dass dies eine gute Gelegenheit ist, um die Werke des Kunsthandwerkers der Öffentlichkeit zu präsentieren. Am Freitag, 10. Februar, ist es soweit.
Maria Muck: Dass die Gemeinde und der Bürgermeister uns hier unterstützen, fühlt sich toll an. Es ist schön zu erleben, wie unser Vater nach seinem Tod noch wertgeschätzt wird. Wir empfanden den Termin als schönen Anlass, die Stücke zusammen zu tragen und zu zeigen. Mein Vater Adam Muck hat sich zu Lebzeiten sehr für Sulzfeld engagiert. Das zeigen zum einen die Motive auf seinen Werken, aber auch sein Wirken in den verschiedenen Vereinen – sei es Schützen-, Gesangs-, Arbeiter- oder Sportverein.
Muck: Ja, mein Vater war bekannt und anerkannt – vor allem in Sulzfeld und der umliegenden fränkischen Weinlandschaft. Er hat sich für viel interessiert und scheute sich nicht, auch mal eine Gegenposition einzunehmen. So konnte er mit seiner freigeistigen Art schon auch mal anstoßen.
Muck: Anfangs arbeitete er noch hauptsächlich mit Kupfer-Exponaten. Dieses Material kannte er aus seiner Arbeit als Spengler. Auch dort war es ihm immer wichtig, dass zum Beispiel die Wassersammler oder Dachrinnen nicht nur funktional waren, sondern auch einen eigenen Ausdruck hatten. Also verzierte er sie mit verschiedensten Motiven, oft mit Blumen oder Trauben. In den 70er Jahren fingen viele Winzer an, ihre alten Holzfässer auszuwechseln. Da mein Vater die reich geschmückten Fässer vom Juliusspital kannte, wuchs in ihm die Idee, diese alten Fassböden zu bearbeiten. Es reizte ihn außerdem, sich mal an einem anderen Material auszuprobieren.
Muck: Er hat jede freie Minute in seiner Werkstatt im Keller des Hauses gearbeitet und gehandwerkt. Je nach Auftrag beschlug er dort Kupferplatten und arbeitete Türme und Tore aus ihnen heraus – oder er bearbeitete die Fassböden. Dort entstand auch 1974 das erste Fass, das er dem Sportverein Sulzfeld zur Einweihung des Sportheims schenkte. Es folgten viele weitere, teilweise Auftragsarbeiten, für die damals eher rustikalen Probierstuben der Winzer. Die Motive waren stark an Sulzfeld und seine Geschichte ausgerichtet. Oder er entwarf selbst Motive und stellte Geschichten zusammen, wie zum Beispiel bei einem Fass mit dem heiligen Cyriakus, wo er einerseits zeigen wollte, woher der Name für die Weinlage Cyrakusbergkommt, andererseits aber auch auf die Geschichte und Herkunft dieses Heiligen hinwies.
Muck: In Sulzfelder Gaststätten, vor allem im Gasthaus Stern, sind bis heute drei Fassböden ausgestellt. Die Dächer über den heiligen Figuren sind zum Beispiel häufig von ihm, ebenso einzelne Laternen oder Dachverkleidungen.
Muck: Einige Fassböden waren im Familienhaus aufgehängt und wurden kurz vor der Renovierung des Hauses eingelagert. Sie sollen aber wieder einen gebührenden Platz bekommen. Einige Stücke hängen auch bei meinen Geschwistern zu Hause.