
Dank des schnellen Eingreifens der Feuerwehren und vor allem einiger Landwirte ging der Brand auf einem abgeernteten Getreidefeld am Samstagmittag im Iphöfer Stadtteil Hellmitzheim noch glimpflich aus. Fünf Hektar Ackerfläche und ein Auto wurden bei dem Feuer zerstört. Dass es auch anders hätte kommen können, dass die Feuerwalze kurzzeitig auf das 390-Seelen-Dorf zuraste, bestätigt am Montagnachmittag Tobias Nahr, der örtliche Feuerwehrkommandant und Kreisbrandmeister. "Ich habe schon einiges erlebt. Aber wenn du die Geschwindigkeit siehst, wie schnell sich die Flammen ausbreiten, ist das schon eine heftige Nummer", sagt er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Nahr selbst hatte Pech: Das blitzschnelle Ausbreiten des Feuers machte vor seinem Privatauto nicht Halt. Der Kia ging in Flammen auf. "Vor lauter Rauch hat man das gar nicht gesehen. Ich habe das irgendwann im Funk gehört, dass da ein Auto brennt", erzählt er. Das Ganze sei natürlich ärgerlich, lasse sich aber ersetzen, so der Feuerwehrmann. Da es im Einsatz passierte, sei das Ganze über eine Versicherung abgedeckt. Der Schaden wurde von der Polizei auf 20.000 Euro geschätzt.
Das Privatauto des Kreisbrandmeisters ging in Flammen auf
Nahr war mit dem Privatauto zum Einsatzort gefahren. Aufs Dach hatte er, wie es im Ernstfall als Kreisbrandmeister üblich, das Blaulicht montiert. Nahr stellte das Fahrzeug vermeintlich weit genug von der Brandstelle ab. Zunächst habe es vor Ort gar nicht so dramatisch ausgesehen. "Da brannten vielleicht 200 Quadratmeter, die Flammen waren einen Meter hoch. Das wäre noch zu händeln gewesen, das hatten wir schon öfters", so der erfahrene Feuerwehrmann. Er hatte vorsichtshalber nachalarmiert, damit neben der örtlichen Wehr und der aus dem Nachbardorf Possenheim gleich noch weitere Kräfte anfahren.

Die zuerst eingetroffenen Wehren hatten gerade auf dem Acker am Ortsrand mit dem Löschen begonnen. Dann jedoch drehte plötzlich der böige Wind und fachte das Feuer in Richtung Norden noch einmal so richtig an. "Wir standen auf einmal mitten im Rauch und haben uns erst einmal in Sicherheit gebracht", schildert Nahr.
Die Landwirte werden per Alarm-App bei einem Feuer mit informiert
Rasch am Brandort waren auch einige Landwirte aus dem Dorf und der Umgebung, wie Matthias Blank. "Ich war gerade zu meinem Stall unterwegs, dann kam die Meldung", berichtet er. "Ich habe die Rauchwolke gesehen, sofort den Grubber an den Traktor angehängt und nichts wie los." Blank wie auch seine Kollegen haben eine Alarm-App der Feuerwehr auf ihrem Handy und werden im Ernstfall mit verständigt.

So machten es auch andere Landwirte, die sich gegenseitig alarmierten. Die Bauern brachten zudem zwei alte, mit jeweils 8000 Litern Wasser gefüllte Güllefässer mit, die für solche Fälle stets auf einem Bauernhof im Ort bereit stehen. "Da sind wir vorbereitet", sagt Blank. Bereits am Tag vorher hatte es einen kleineren Einsatz gegeben, als eine Wiese am Waldhof unweit von Hellmitzheim in Flammen stand.
Diesmal seien vor allem die Grubber gefragt gewesen. Mit diesen Geräten zur Bodenbearbeitung hätten einige Landwirte eine Schneise weit um das Feuer im Feld gezogen, um es wirkungsvoll einzudämmen. Da wisse jeder seiner Kollegen schon, was zu tun sei, das gehe automatisch.
Es gibt effektivere Löschmethoden als das Wasser aus den Tanks
Zwar waren mittlerweile auch weitere Feuerwehren aus dem Umkreis eingetroffen, die Wassertanks auf den Fahrzeugen führen. Aber: Das Auflockern des Ackerbodens sei effektiver, so Blank. "Die Wassermenge ist da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein." Kreisbrandmeister Tobias Nahr weiß um die enorme Unterstützung der zehn bis zwölf Landwirte. "Auch wenn wir von der Feuerwehr gut aufgestellt sind: Ohne deren Hilfe wäre das nicht zu händeln gewesen."
Auch Hellmitzheims Stadtteilreferent Hans Brummer weiß, dass man sich in dieser Hinsicht auf die Landwirte verlassen könne. "Sie haben das Bewusstsein für solche Brandfälle." Diese Sensibilität sei auch darauf zurückzuführen, dass sie häufiger zum Löschen von Böschungsbränden an der Bahnlinie gefordert seien.