
Der 16. September war ein großer Tag für Dettelbach: Im Industriegebiet Ost wurde offiziell die Eröffnung des neuen Logistikcenters von s.Oliver gefeiert. Welche Auswirkungen hat das 100-Millionen-Euro-Projekt für die Stadt? Füllt sich die Stadtkasse nun von allein? Fragen an Bürgermeister Matthias Bielek.
Matthias Bielek: Sicher ist der Standort Dettelbach um mehrere hundert Arbeitsplätze 'reicher', und das ist gut und wichtig. Als wirklich reiche Gemeinde in Bezug auf finanziellen Spielraum würde ich uns nicht bezeichnen, da gibt es finanzkräftigere. Ansässige Unternehmen tun der Gemeindekasse in der Regel aber gut.

Bielek: Wir hoffen natürlich positiv, und davon gehen wir auch aus. Wir hoffen bei all unseren Unternehmen, dass die Geschäfte gut laufen. Die Gewerbesteuer ist eine wichtige Einnahmequelle, um unter anderem unsere Infrastruktur zu erhalten und investitionsfähig zu bleiben. Eine konkrete Aussage zur Gewerbesteuer einzelner Unternehmen kann und darf ich nicht nennen.
Bielek: Die Gewerbesteuer hat sich zuletzt positiv entwickelt – wir verzeichneten Rekordwerte. Ein möglicher Anteil von s.Oliver ist da noch nicht enthalten, was schlicht daran liegt, dass der Betrieb dort ja gerade erst hochgefahren wird.
Bielek: Die Gewerbesteuer wird – ähnlich wie die Umsatzsteuer – im Voraus bezahlt. Gewerbetreibende geben gegenüber dem Finanzamt an, mit welchem Gewinn sie rechnen. Anhand dieser Angaben berechnet das Finanzamt den Gewerbesteuermessbetrag und legt die Höhe der Vorauszahlungen fest. Nach Ablauf des Geschäftsjahres gibt das Unternehmen eine Gewerbesteuererklärung ab. Das Finanzamt legt daraufhin die endgültige Gewerbesteuerschuld für das Jahr fest und rechnet die Vorauszahlungen darauf an. Hat das Unternehmen mehrere Betriebsstätten – wie bei s.Oliver – wird der Gewerbesteuermessbetrag auf die unterschiedlichen Orte aufgeteilt.
Bielek: Für eine Wettkampfteilnahme im Hochsprung hätte es – auch aus Fitnessgründen – nicht gereicht. Im Ernst: In erster Linie waren wir froh, dass eine so lange liegende Industriebrache mit einem für Nachhaltigkeit zertifizierten Projekt wieder belebt werden konnte. Dass es mit einem regionalen Unternehmen geklappt hat, hat die Freude gesteigert. Es geht nicht immer nur um die Gewerbesteuer. Eine solche Ansiedlung mit dieser Zahl an Mitarbeitern hat viele positive Effekte, regionalökonomische Auswirkungen in Sachen Wertschöpfung vor Ort. Die Mitarbeiter kaufen in der Stadt ein, nutzen unsere Angebote. Oder die Unternehmen unterstützen örtliche Vereine und investieren zur Mitarbeitergewinnung zum Beispiel in Werbeflächen – vom Sportverein bis zum Einkaufsmarkt. Das ist auch jetzt schon vor Ort zu spüren.