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Kitzingen
Müllbilanz 2020: 524 Kilo Abfall pro Landkreisbewohner
Im vergangenen Pandemie-Jahr wurde aufgeräumt: Der Sperrmüll kam öfter und im Wertstoffhof herrschte immerzu Hochbetrieb. Dazu Fragen an den Chef der Abfallwirtschaft.
Während Corona blieb Zeit, um daheim Hand anzulegen – weshalb die Wertstoffhöfe auch 2020 Hochbetrieb hatten. Eine beachtliche Steigerung gab es zudem bei der Sperrmüllabfuhr.
Foto: Patty Varasano | Während Corona blieb Zeit, um daheim Hand anzulegen – weshalb die Wertstoffhöfe auch 2020 Hochbetrieb hatten. Eine beachtliche Steigerung gab es zudem bei der Sperrmüllabfuhr.
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:27 Uhr

Im Umwelt- und Klimaausschuss des Landkreises wurde diese Woche die Abfallbilanz 2020 vorgestellt. Dazu Fragen an Andreas Matingen, der seit Juli 2020 neuer Sachgebietsleiter der Kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt Kitzingen ist.

Frage: Was lässt sich generell als Überschrift/Schlagwort über das Abfalljahr 2020 setzen?

Andreas Matingen: Die Corona-Pandemie hält auch die Abfallwirtschaft im Landkreis Kitzingen auf Trab.

An welchen Stellen in der Statistik lässt sich die Pandemie ablesen?

Matingen: Während der Corona-Pandemie, vor allem in den Lockdown-Phasen, wurde im Landkreis Kitzingen viel ausgemistet und entrümpelt. Dies brachte zum Beispiel die mobile Sperrabfallabfuhr zeitweise an ihre Kapazitätsgrenzen. So wurden 2020 statt der sonst rund 6000 Sperrabfallabholungen pro Jahr fast 7000 Abholtermine gebucht. Und auch am Wertstoffhof war das ganze Jahr über Hochbetrieb, um schnell und komfortabel Platz im Keller oder auf dem Dachboden zu schaffen. Daraus resultierte ein deutlicher Mengenzuwachs beim brennbaren Sperrabfall um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hier wurden 2020 insgesamt fast 2400 Tonnen eingesammelt. Auch die Restabfallmengen legten um fast zehn Prozent auf rund 7300 Tonnen zu, was sicher auch dem verstärkten Arbeiten von zu Hause aus während der Pandemie geschuldet sein dürfte. Bei alldem präsentierte sich die Wertstoffsammlung als sehr robust, sie legte im vergangenen Jahr mit 38 000 Tonnen um rund zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu.

Andreas Matingen, Sachgebietsleiter der Kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt Kitzingen.
Foto: Corinna Petzold | Andreas Matingen, Sachgebietsleiter der Kommunalen Abfallwirtschaft im Landratsamt Kitzingen.
Wie viel Müll produziert jeder Landkreisbewohner?

Matingen: Im vergangenen Jahr produzierte jeder im Durchschnitt 524 Kilo Abfall. Davon konnten 417 Kilo in die breit aufgestellte Wertstoffsammlung gelenkt werden, so dass lediglich 107 Kilo pro Kopf umweltschonend entsorgt werden mussten.

Wenn man das mit anderen Landkreisen in Bayern vergleicht…

Matingen: Ein Vergleich mit anderen Gebietskörperschaften ist aufgrund der unterschiedlichen strukturellen Bedingungen und Entsorgungssysteme schwierig und nicht zweckdienlich. Die meisten bayerischen Landkreise haben – wie der Landkreis Kitzingen – ihre Hausaufgaben gemacht. Die Wertstoffsammlung ist gut ausgebaut, so dass nur noch wenige Abfälle anfallen, die nicht verwertet werden können. Mit seiner hohen Quote an Wertstoffen und den geringen Mengen an nicht verwertbaren Abfällen steht der Landkreis Kitzingen aber hervorragend da. Dies liegt nicht zuletzt an der hohen Trennmoral der Landkreisbewohner. Außerdem haben wir mit die niedrigsten Abfallgebühren in Bayern.

Wie hoch war die Recyclingquote?

Matingen: Die lag im vergangenen Jahr bei knapp 80 Prozent.

Ein Blick auf die Bauschuttdeponien...

Matingen: Die mittlerweile sehr strengen gesetzlichen Vorgaben für die Ablagerung von Abfällen auf den Bauschuttdeponien führte in den Vorjahren zu einem deutlichen Rückgang der Anliefermengen. Dieser Trend konnte 2020 gestoppt werden. Rund 7500 Tonnen für unsere Deponien zugelassener Abfälle wurden im vergangenen Jahr auf den beiden Bauschuttdeponien in Iphofen und Effeldorf abgelagert. Das entspricht einem Plus von rund 45 Prozent.

Wie viele Müll-Gebührenbescheide verschickt das Landratsamt pro Jahr?

Matingen: Pro Jahr werden rund 28 000 Gebührenbescheide verschickt. Erfreulicherweise gibt es in der Regel keine Widersprüche.

Ein Blick auf das laufende Jahr – welche Entwicklung erwarten Sie?

Matingen: Das erste Halbjahr war weiterhin von starken Einschränkungen durch die Pandemie geprägt. Von daher ist nicht auszuschließen, dass uns die für 2020 dargestellten Corona-Effekte auch in 2021 noch ein Stück weit begleiten werden. Insgesamt gehen wir aber davon aus, dass sich die Wertstoff- bzw. Abfallmengen wieder auf das Niveau der Corona-freien Vorjahre einpendeln werden.

 
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