
Der Modekonzern René Lezard ist pleite. Nach erfolglosen Restrukturierungsverhandlungen mit Geldgebern habe das Unternehmen eine Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt, teilte die Geschäftsführung am Dienstag in Schwarzach (Lkr. Kitzingen) mit. Die Sanierung des Premium-Modeanbieters solle nun über ein Schutzschirmverfahren fortgesetzt werden, kündigte die Geschäftsführung an.
Auslöser der jüngsten Entwicklung ist offenbar die Tatsache, dass ein potenzieller Investor die „fortgeschrittenen Verhandlungen“ abgebrochen hat, wie die René Lezard Mode GmbH am Dienstagmittag in einer gesetzlichen Pflichtmeldung wissen ließ.
Lezard ist auch im Ausland aktiv
Die René Lezard-Gruppe mit 450 Mitarbeitern ist nach eigenen Angaben ein Hersteller qualitativ hochwertiger Damen- und Herrenbekleidung. Sie wurde 1978 von dem Geschäftsmann Thomas Schaefer gegründet. Der Sohn einer Thüringer Textil- und Strickwarenfamilie war zunächst mit einer neuartigen Herren-Hosenkollektion an den Start gegangen, die er später zu einer umfassenden Herren- und Damenkollektion ausbaute. René Lezard ist neben dem Heimatmarkt Deutschland auch im Ausland aktiv, etwa in Europa, dem Mittleren Osten und den USA.
Fragezeichen rund um die 15-Millionen-Anleihe
Was die Insolvenz für die Inhaber von Anleihen des Unternehmens bedeutet, war zunächst unklar. René Lezard hatte nach eigenen Angaben ein Papier über 15 Millionen Euro an der Frankfurter Börse ausgegeben. Wie Geschäftsführer Ingo Janssen von der Hamburger UBJ GmbH gegenüber dieser Redaktion sagte, sei mit der Anleihe „alles völlig offen“. UBJ betreut René Lezard bei der Sanierung seiner Finanzen. Von dem Unternehmen, der René Lezard Mode GmbH, war am Dienstag keine Stellungnahme zu erhalten.
Wie berichtet, hatte das Unternehmen seinen Anleihegläubigern heftige Abstriche von ihren Forderungen abverlangt, um eine Pleite zu umgehen. Die ungekürzte Rückzahlung der Anleihe im kommenden November hätte das Modehaus überfordert, hatte es vor einigen Monaten geheißen. Insofern kommt die jetzige Insolvenzmeldung nicht überraschend. Andererseits hatte es noch im November geheißen, dass René Lezard nicht vor einer Insolvenz stehe.