Auf dem Weg hoch zur Wallfahrtskirche Maria im Weingarten erzählt Mathias Krönert eine hübsche Geschichte. Vor vier Jahren habe er seiner jüngsten Tochter Frieda versprochen: "Wenn ich mal Bürgermeister bin, baue ich Dir einen Spielplatz." Ob er das Versprechen angehen kann, wird sich bei der Kommunalwahl am 15. März zeigen. Da bewirbt sich der 49-Jährige für die FDP um das Amt des Volkacher Bürgermeisters. Seine Familie hält indes nicht viel von Krönerts Kandidatur – trotz des versprochenen Spielplatzes.
FDP-Kreisvorsitzender Hans Müller, bei dem Krönerts Frau arbeitet, hatte die Idee mit der Bewerbung ums Bürgermeisteramt. Und stieß damit bei dem Volkacher auf offene Ohren. "Warum auch nicht?" Die interne Abstimmung in der Familie hat der verheiratete Vater von vier Kindern zwar verloren. Doch das mit 5:1 klare Ergebnis nimmt er sportlich: "Ich hab' schon immer gern Verantwortung übernommen." Zudem sehe er in Volkach viele Möglichkeiten, "die man positiv beeinflussen kann".
Oben vor der Wallfahrtskirche angekommen, erläutert der Fachberater für Brennereiwesen an der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (LWG) in Würzburg, wie ihm das gelingen soll. Für Krönert liegt der Schlüssel zum Erfolg im Zuhören, der richtigen Kommunikation und in seiner vielfältigen beruflichen Erfahrung. Nach der Ausbildung zum Winzer und Weinküfer hat er den Berufszweig mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer bundesweit umorganisiert zum Weintechnologen. Es folgten weitere Stationen wie die Weiterbildung zum Techniker bis zu seinem heutigen Job: "Wir beraten Brenner und begleiten sie auf dem Weg zum beruflichen Erfolg."
Was all das mit seinem Ziel zu tun hat, Bürgermeister zu werden? "Ich bin unheimlich breit aufgestellt und habe mit Bauvorschriften, Verbänden, Ämtern zu tun. Wie in der Politik." Zudem kenne er sich gut mit Landwirtschaft und der Kulturlandschaft an der Mainschleife aus. Diese zu erhalten und weiter zu entwickeln, sieht Krönert als wichtige Aufgabe des Rathauschefs an.
Im Sommer täglich im Freibad
Eine weitere ist für ihn die Sanierung des Volkacher Freibads: "Es ist eine Herzensangelegenheit, das zu erhalten." Mit seiner Familie wohnt er nur 200 Meter davon entfernt, ist im Sommer täglich dort. Die Kosten für die Erneuerung nennt er stemmbar. "Wo ein Wille ist, da ist ein Weg."
Geld dafür könnte auch die Gewerbesteuer in die Kassen spülen. Krönert sieht sich dank seiner IHK-Verbindung als gut vernetzt, um weitere Betriebe nach Volkach zu locken. Dafür sei es nötig, Strategien zu entwickeln und als Bürgermeister Impulse zu setzen. Das gelte auch für Jugendliche und Senioren, die man besser einbinden sollte. Oder die "unheimlich wertvolle Arbeit", die in Vereinen geleistet wird und die man etwa mit einem Bürgerbus unterstützen könnte.
An der Haustür die Leute überzeugen
Für das Amt an der Spitze sei er "durchaus der richtige Kandidat". Seine kommunalpolitische Unerfahrenheit ist aus Sicht des 49-Jährigen kein Nachteil. Er sagt im Gegenteil: "Wenn ich heute ein Unternehmen neu aufstellen möchte, hole ich mir Fachkenntnis von außen." Als dieser Fachmann von außen könne er die Stadt und ihre Ortsteile voranbringen. "Ich würde das schon gerne machen." Von Haustür zu Haustür will er gehen, um die Leute von sich zu überzeugen.
Das sagt er auf der Bank vor der Kirche, den Blick auf Volkach gerichtet, über die Weinberge hinweg. Sie bringen Farbe in den grauen Wintertag. Kein schreiendes Kind unterbricht die Stille, wie Mathias Krönert das von früher kennt. Oft sei er mit den Babys hoch zu Maria im Weingarten gelaufen. Dort konnte er trotz Gebrüll immer entspannen, mal eine halbe Stunde Ruhe finden.
Immerhin haben die Kinder – sind sie auch gegen die Kandidatur – so die Stressresistenz des Papas erhöht. Als Bürgermeister könnte Krönert diese Eigenschaft gut gebrauchen.
Klicken Sie auf die Punkte in unserer interaktiven Karte und lernen Sie die Bürgermeister-Kandidaten zur Kommunalwahl 2020 kennen.