Dramatisch verlief am Mittwoch die Durchsuchung eines Einfamilienhaus in Prichsenstadt (Lkr. Kitzingen). Während Polizisten das Haus im Stadtteil Stadelschwarzach durchkämmten, "zog ein 26-Jähriger plötzlich eine Gasdruckwaffe und schoss auf seinen drei Jahre jüngeren Bruder". Das bestätigte Polizeisprecher Enrico Ball am Donnerstag in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Würzburger Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach.
Mit Taser kampfunfähig gemacht
Die Polizeibeamten nahmen den Schützen vorläufig fest und versorgten den Verletzten. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Würzburg erließ der Ermittlungsrichter einen Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Totschlags.
Nach Information dieser Redaktion hatten Drogenfahnder der Kriminalpolizei am Mittwoch gegen 8.30 Uhr den richterlich angeordneten Durchsuchungsbeschluss vollstrecken wollen. Dabei half ihnen das Unterstützungskommando der Bereitschaftspolizei.
Die Beamtinnen und Beamten trafen in dem Einfamilienhaus zuerst auf den Jüngeren der beiden Brüder. Dann kam der Ältere mit der Waffe plötzlich aus seinem Zimmer und schoss mehrfach auf seinen Bruder. Was ihn dazu bewog, ist derzeit noch unklar.
Fahnder fanden Drogen
Mit einem sogenannten Taser konnten die Polizisten weitere Schussabgaben verhindern und den Schützen kampfunfähig machen. Sein 23-jähriger Bruder erlitt nach Polizeiangaben durch die verschossenen Stahlkugeln leichtere Verletzungen an Rücken und Nacken und musste lediglich vor Ort medizinisch versorgt werden. Bei der Durchsuchung wurden nach Information der Redaktion auch eine kleinere Menge Drogen gefunden.
Die weiteren Ermittlungen führt die Kriminalpolizei Würzburg unter Federführung der Staatsanwaltschaft. "Insbesondere das Motiv des 26-jährigen Schützen ist momentan noch unklar und Gegenstand der Ermittlungen", so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken.