Einen Akzent setzen wollen die Dillinger Franziskanerinnen zusammen mit der Stadt Volkach – und das in doppelter Hinsicht: Die Mädchenrealschule bekommt einen architektonisch spannenden Erweiterungsbau, beschlossen mitten in der Corona-Pandemie. Schwester Martina Schmidt brachte es in der Sitzung des Ferienausschusses, abgehalten mit ausreichend Abstand im Festsaal des Schelfenhauses, auf den Punkt: "Die Notwendigkeit von guter Bildung gibt's zu allen Zeiten: vor der Krise, in der Krise, nach der Krise."
Zuvor hatte sie dem dezimierten Stadtrat das Projekt vorgestellt, mit dem in der Mädchenrealschule Volkach das Haus Franziskus um einen zweigeschossigen Anbau erweitert wird. Dort sollen ein Physik-/Chemie- und ein Biologiesaal untergebracht werden. Das Besondere daran ist, dass der Kubus oberhalb der an dieser Stelle verlaufenden Stadtmauer auf Stützen errichtet wird.
Pausenhof wird dadurch nicht kleiner
Zum einen, um die Pausenhoffläche nicht weiter einzuschränken. Zum anderen um sich mittels einer modernen Formensprache angemessen vom Bestand abzusetzen, erläuterte Architekt Florian Göger auf Nachfrage. In der Sitzung am Donnerstagabend war er verhindert. Doch Schwester Martina verstand es mit Hilfe eines Modells, das für die Altstadt außergewöhnliche Projekt mit begrüntem Flachdach zu veranschaulichen.
Seit 2013 ist sie in Volkach in der Verantwortung und so bot ihre Anwesenheit auch eine gute Gelegenheit, sich bei der Stadt "für die Wertschätzung und finanzielle Unterstützung" zu bedanken. "Volkach und die Dillinger Franziskanerinnen schreiben zusammen eine gute Geschichte."
Erfolgskonzept Mädchenschule
Ein ähnliches Lob hatte Bürgermeister Peter Kornell (FWG) bereits zu Beginn des Tagesordnungspunktes geäußert. Trotz Nachwuchssorgen bei den Ordensfrauen seien Mädchenrealschule, Hort und Familienstützpunkt den Schwestern "ein großes Anliegen". Über zwei Drittel der Schülerinnen kämen nicht von der Mainschleife: Das sei ein weiterer Beweis für den Erfolg der Bildungseinrichtung für Mädchen.
Diese wird nun um zwei naturwissenschaftliche Räume ergänzt, deren Erschließung über das bestehende Haus Franziskus erfolgt. Als Material für die Fassade sind sandfarbene, unglasierte Keramik-Elemente vorgesehen. Diese nehmen nach Auskunft des Architekten Bezug auf das traditionelle Handwerk, setzten sich aber trotzdem von der Nachbarbebauung ab.
Regierung von Unterfranken lobt Konzept
Ein "lebendiges Spiel von Licht und Schatten" sei dadurch möglich, sagte Kornell. Und auch Stadtratsmitglied Alfred Weißenseel (FWG) fand: "So ist der Bau ideal." Der Bürgermeister betonte angesichts der Altstadt-Lage aber auch: "Es ist eine Einzelfall-Entscheidung, weil es an dieser Stelle sinnvoll und zweckdienlich ist." Das Klosterareal sei das größte zusammenhängende Grundstück in der Altstadt, auf dem der Kubus zwischen Gebäuden aus den 1920er- und 1960er-Jahren entstehe. Auch die Regierung von Unterfranken hatte laut Schwester Martina den komplett förderfähigen Bau als "sehr positiv" bewertet. Dieser Meinung schloss sich der Ferienausschuss einstimmig an.