Die Debatte um Lüftungskonzepte gegen Corona an den Schulen nimmt wieder Fahrt auf, nachdem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder verkündet hat, Luftfilter in jedes bayerische Klassenzimmer stellen zu wollen. In dieser Woche beschäftigte sich auch der Iphöfer Bauausschuss kurz mit dem Thema, von dem absehbar ist, dass es in den kommenden Wochen weiter an Bedeutung gewinnen wird. Von einer „verfahrenen Situation“ sprach Bürgermeister Dieter Lenzer. „Wir spüren den Druck der Eltern. Sie wollen die Geräte zwar nicht, sagen aber: Wer weiß, was im Herbst ist.“
Matthias Schuhmann, Stadtrat und Rektor der Verbandsschule Hellmitzheimer Bucht in Markt Einersheim, hat eine andere Erfahrung gemacht. „Ich werde immer wieder von Eltern angesprochen, die mich fragen: Warum bekommen wir die Luftfilter nicht?“ Schuhmann denkt an die Situation mit sperrangelweit geöffneten Fenstern bei Eiseskälte, mit Lockdown in den Schulen, mit Fern- und Wechselunterricht, wenn er sagt: „Noch einmal so einen Winter in der Schule stelle ich mir schwierig vor.“
Die Kosten liegen bei 3000 Euro – pro Klassenzimmer
Noch aber ist nicht klar, wie das alles funktionieren soll: Wie wirksam sind die Filter? Welches System soll zum Einsatz kommen? Ist das überhaupt hinzukriegen bis zum Start nach den Sommerferien? Und: Wer soll das alles bezahlen? Mobile Luftreiniger oder Ventilatoren zu installieren geht wohl relativ schnell. Die Kosten liegen bei etwa 3000 Euro pro Klassenzimmer. Nachhaltiger sind fest eingebaute Lüftungsanlagen mit Wärmetauscher, die aber rund dreimal so viel kosten.
Der Freistaat hat zugesagt, die Hälfte der Kosten je Lüftungslösung zu tragen, maximal 3500 Euro. Den Rest müssten dann die Kommunen übernehmen. Auch der Bund will in die Förderung einsteigen. „Wir bekommen jeden Tag irgendein Angebot eines Herstellers“, sagt Lenzer. Noch gibt es keine Tendenz, wie die Stadt sich entscheiden wird.
Der Bürgermeister kauft noch schnell ein Sonnensegel
Bei einem anderen Förderprogramm hat der Bauausschuss bereits dankend zugegriffen. Es geht darum, die Infrastruktur der Ganztagsbetreuung an der Grundschule zu verbessern. Der Freistaat beteiligt sich mit bis zu 70 Prozent an den Kosten, wenn Kommunen Spiel- und Sportgeräte oder Kücheninventar anschaffen. Das Problem: Die Maßnahme musste bis spätestens 30. Juni begonnen worden sein. Also hat der Bürgermeister an diesem Tag noch rasch ein Sonnensegel für rund 19 400 Euro bestellt, das über dem Freisitz des großen Pausenhofs vor dem Hallenbad gespannt werden soll.
Die Stadt plant außerdem, Spielgeräte wie Hängematte oder Klettergerüst für die Freifläche am Hallenbad sowie einen Konvektomaten zum Wärmen von Speisen in der Schulküche zu beschaffen. Insgesamt geht es um Investitionskosten von rund 75 000 Euro; ungefähr 50 000 Euro erhält die Stadt laut Bürgermeister als Förderung.