Die Erwartungshaltung ist klar: Wenn nach den Sommerferien die Schülerinnen uns Schüler in ihre Klassenzimmer zurückkommen, steht dort ein leistungsfähiges Luftreinigungsgerät, das die Viren aus der Luft herausfiltern kann. Nicht zuletzt war es Ministerpräsident Markus Söder gewesen, der genau das bei einem Impfgipfel Ende Juni als Forderung erhoben hatte. Zudem wurde eine 50-prozentige Förderung der Anschaffungskosten in Aussicht gestellt. Die Kommunen als Sachaufwandsträger der Schulen rieben sich erstaunt die Augen: Wie soll das denn bitteschön so schnell über die Bühne gehen? Zumal es geschätzt um die 100 000 Klassenzimmer und um 52 000 Kindergarten-Räume geht.
Vor diesem Wie-soll-das-gehen-Problem stand am Donnerstagnachmittag auch der Ausschuss für Bildung und Soziales des Landkreises. Hier ist man mit den Gymnasien in Kitzingen und Marktbreit sowie den Realschulen in Dettelbach und Kitzingen sowie der FOS/BOS in Kitzingen für fünf Schulen zuständig. Rechnet man alleine hier alle Klassenräume zusammen, kommt die stolze Zahl von genau 201 heraus.
195 Sensoren angeschafft
Einiges ist hier in den vergangenen Monaten auch schon passiert. In einer ersten Förderrunde im Oktober 2020 ging es um die Anschaffung von CO2-Sensoren für Klassen- und Fachräume. Das sind Apparate, die einem anzeigen, wann gelüftet werden muss. Davon wurden vom Landkreis 195 Stück gekauft und in den Klassenzimmer angebracht.
Doch wie wird das nun mit den Luftreinigern? Gibt es Förderung? Was ist zu beachten? Wann gibt es welche Richtlinien? Und überhaupt? Dieses "überhaupt" ist nicht zu unterschätzen: Am Tag vor der Ausschuss-Sitzung im Landratsamt hatte es erst wieder die eine oder andere Änderung gegeben, Planungssicherheit sieht anders aus. Entsprechend war es nun an den Kreisräten, unabhängig von der allgemeinen Unplanbarkeit und den offenen Fragen erst einmal selber ein paar Dinge in Bewegung zu bringen.
Die Jüngeren im Blick
Herausgekommen ist diese Strategie: In den landkreiseigenen Schulen konzentriert man sich zunächst einmal auf die Unter-Zwölf-Jährigen, bei denen eine Impfung nach der Lage der Dinge am unwahrscheinlichsten erscheint. Es geht also um die 5. und 6. Klassen und damit um 30 Räume, in die jeweils ein mobiler Luftreiniger kommen soll. Das zahlt der Landkreis zunächst einmal aus eigener Tasche, damit die Bestellung auf den Weg gebracht werden kann. Für die Realschule Dettelbach fallen 18 000 Euro an, für die Realschule Kitzingen 24 000 Euro, für das Gymnasium Marktbreit 21 000 Euro und für das Gymnasium in Kitzingen 27 000. Macht alles in allem 90 000 Euro.
Damit verfahre der Landkreis laut Landrätin Tamara Bischof weiter nach dem Motto, dass man "alles macht, was man schnell machen kann". Zustimmung gab es quer durch alle Fraktionen. Reinhold Kuhn (CSU) betonte, dass man als Landkreis alles tun werde, "um die Schulen offen zu halten". Das sahen auch Robert Finster für die SPD, Stefan Wolbert für die Freien Wähler sowie Andrea Klingen für die AfD so. Für die Grünen hob zudem Gisela Kramer-Grünwald hervor, dass die Luftreiniger "die Viren insgesamt" aus der Luft filtern würden und damit auch prinzipiell helfen würden, beispielsweise in der Erkältungszeit.
Landkreis ergreift die Initiative
Jetzt soll laut Verwaltung die Bestellung "so schnell wie möglich" erfolgen. Eine Ausschreibung sei nicht erforderlich, was die ganze Angelegenheit zumindest etwas beschleunige und vereinfache. Damit ergreift der Landkreis also Initiative, bevor es die Förderrichtlinien gibt. Ein Fragezeichen bleibt zunächst auch noch bei den Folgekosten: Was etwa Wartung und Filteraustausch anbelangt, liegt der Teufel aktuell noch im Detail. Aber das nimmt man in Kauf, um das eine große Ziel erreichen zu können: Ab dem 15. September sollen 30 Luftreiniger dazu beitragen, dass der Schulbesuch möglich ist und die jüngeren Kinder eine größtmögliche Sicherheit haben.