Die gestiegenen Energiepreise veranlassten den Bundeswirtschaftsminister zu einem ungewöhnlichen Appell. "Ich bitte jeden und jede, jetzt schon einen Beitrag zum Energiesparen zu leisten", sagte Robert Habeck den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges. Doch wie kommt dieser Aufruf bei den Bürgerinnen und Bürgern an? Wir haben Passanten in der Kitzinger Fußgängerzone gefragt, wie es ihnen mit den gestiegenen Energiekosten geht, wie sie versuchen, Energie zu sparen und was sie von Städten und Gemeinden erwarten.
Jutta Gernert, Albersthofen, 79 Jahre
"Bei dem Blick auf die letzte Stromabrechnung hat man natürlich eine Erhöhung der Kosten erkennen können. Wir haben noch zwei Gefriertruhen daheim und versuchen nun, eine abzuschalten, um dort Energie zu sparen. Ansonsten spüle ich unser Geschirr häufig mit der Hand und benutze den Geschirrspüler nur noch einmal die Woche, da dieser ja ebenso Strom verbraucht. In der Öffentlichkeit könnte man bei den Straßenlaternen auf Solarlampen setzen, welche die Sonnenenergie vom Tag nutzen. Nachts die Lampen komplett auszuschalten, ist meines Erachtens nicht die richtige Lösung, da es zu einer Verunsicherung in der Bevölkerung führt."
Stefan Sebold, Eibelstadt, 55 Jahre
"Bei den Benzin- und Gaspreisen merkt man die steigenden Energiekosten schon. Ich versuche jetzt, so gut wie möglich das Autofahren einzuschränken und mehr auf das Fahrrad umzusteigen. Um nicht verschwitzt im Büro anzukommen, wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Kitzingen fahre, überlege ich mir, ein E-Bike zu kaufen. Ansonsten drehe ich die Heizung runter und spare mir unnötige Beleuchtung. Ich versuche als Arbeitgeber, das auch an meine Arbeitnehmer weiter zu geben, so dass diese ebenso darauf achten."
Harald Röhner, Kitzingen, 72 Jahre
"Ich bin Rentner. Da merke ich die gestiegenen Energiepreise schon am Geldbeutel. Wir sparen privat, was geht. Die Heizung wird heruntergedreht und nur wieder hoch, wenn man sie braucht, beim Duschen zum Beispiel. Das Licht machen wir nur dann an, wenn es wirklich gebraucht wird. Vorteilhaft ist es, dass es jetzt abends ja schon bis 21 Uhr hell ist. Im öffentlichen Leben könnte man das auch besser nutzen und die Straßenlaternen erst anmachen, wenn es wirklich nötig ist. Die brennen schon recht früh."
Birgit Josefson, Kitzingen, 63 Jahre
"Ich habe die steigenden Energiepreise ehrlich gesagt noch gar nicht wirklich gemerkt. Wir drehen daheim die Heizung um zwei Grad runter und ziehen dafür lieber einen dickeren Pulli an. Zudem fahren wir ein Hybridauto. Man könnte abends schauen, dass nicht so viel Licht brennt, vor allem wenn es nicht unbedingt nötig ist."
Dietmar Schultz-Klinkenberg, Odernheim am Glan (Rheinlandpfalz), 57 Jahre
"Im Moment geht es noch mit den Kosten, wobei sie sich natürlich bei den Benzinpreisen und vermutlich auch auf der nächsten Stromabrechnung bemerkbar machen. Man weiß vor allem nicht, wie lange die gestiegenen Energiepreise noch andauern. Ich versuche weiterhin, mehrere Fahrten mit dem Auto zu einer zu verbinden, um nicht für alle Erledigungen einzeln losfahren zu müssen. Außerdem kann man für Besorgungen in der Stadt zu Fuß gehen oder das Fahrrad benutzen. In der Öffentlichkeit könnte man bei den Straßenlaternen sparen, wobei man den Sicherheitsaspekt nicht außer Acht lassen darf. Da müsste man hochrechnen, ob es dann noch etwas bringt."
Susanne Staudt, Kitzingen, 61 Jahre
"Als Rentnerin und Rentner merken wir die erhöhten Kosten schon sehr. Wir heizen daheim zwar mit Pellets, aber drehen die Heizung trotzdem runter. Zusätzlich benutzen wir seit vielen Jahren Energiesparlampen. Ich finde, man könnte bei dem Straßenlaternen weitere Energie einsparen. Die Städte sind nachts ein großes Lichtermeer. Es würde reichen, wenn nur jede zweite Straßenlaterne leuchten würde. Zusätzlich könnte man die Beleuchtung der Reklamen ab 22 Uhr ausschalten."