Für den Wirtschaftsstandort Schwarzach könnte sich daraus mehr als nur ein Trostpflaster entwickeln: Auf dem Gelände des insolvenzgebeutelten Modeunternehmens René Lezard wird sich ab 1. Oktober ein neues Unternehmen ansiedeln, als Mieter in drei Hallen, die bis vor wenigen Wochen René Lezard noch genutzt hat. Bürgermeister Volker Schmitt ist "froh über jeden beseitigten Leerstand", wie er gegenüber dieser Redaktion erklärt.
Bei dem neuen Unternehmen handelt es sich um die PVS Fashion-Service GmbH mit Sitz in Haßfurt. Und diese hat – um nochmals jedem Missverständnis vorzubeugen – René Lezard, das im Juli zum zweiten Mal innerhalb von nur gut zwei Jahren Insolvenz anmelden musste, nicht übernommen. Über dessen Zukunft ist weiter nicht entscheiden, wie diese Redaktion jüngst auf Nachfrage beim Insolvenzverwalter erfahren hat.
PVS teilt mit René Lezard nur Zufahrt und Heizung
Das Haßfurter Unternehmen PVS mietet ab Oktober lediglich Gebäude auf dem bisher allein von René Lezard genutzten Areal. Dabei geht es vor allem um drei Hallen, die entlang der B 22 stehen. Diese machen mit rund 6000 Quadratmetern Grundfläche allerdings über zwei Drittel des Gebäudebestands auf dem Grundstück aus, schätzt Kurst Korbmann, einer der Geschäftsführer von PVS Fashion-Service. Mit dem Unternehmen René Lezard, das jüngsten Informationen nach noch etwa 50 Mitarbeiter beschäftigt, teilt sich PVS Korbmann zufolge nur die gemeinsame Zufahrt und die Heizungsanlage. Sein Vermieter ist Platin 1484, eine Beteiligungsgesellschaft aus dem Umfeld des Scherbenhaufens des einstigen Unternehmens René Lezard.
"Schwarzach ist für uns ein Glücksfall", erklären Korbmann und Christina Schenk, Mit-Geschäftsführerin von PVS Fashion-Service. Das Unternehmen hat am Sitz in Haßfurt auf bestehenden 30 000 Quadratmetern Nutzfläche seine Kapazitätsgrenzen erreicht und war auf der Suche nach Expansionsflächen. In Haßfurt fand sich nichts Passendes. Doch die Hallen in Schwarzach, die seit Ende Juli, nach dem Abzug der Logistik von René Lezard in die Tschechei, leer stehen, sind quasi genau das, was PVS gesucht hat, und das keine 50 Kilometer von Haßfurt entfernt. Dank der vorhandenen Einbauten zur Bekleidungslogistik sind dort kaum Umbauten notwendig. Dieser Standortvorteil war PVS vorab bekannt, da das Unternehmen sich im Rahmen der René-Lezard-Insolvenz bereits als Übernahmekandidat von dessen Logistik-Bereich beworben hatte.
Unternehmen sucht am Standort Schwarzach zusätzliche Mitarbeiter
Für Schwarzach bedeutet der neue Mieter auch einen Zuwachs an Arbeitsplätzen. Mit zehn Vollzeitstellen, die sich Teilzeitbeschäftigte teilen könnten, wird PVS dort beginnen. Nur zum Start sind hierfür auch Mitarbeiter aus Haßfurt eingeplant, berichtet Korbmann. Diese würden dann jedoch wieder am Stammsitz gebraucht, so dass in Schwarzach tatsächlich neue Jobs entstehen – wenn der Logistik Vollbetrieb in Schwarzach voll angelaufen ist sollen dies auch mehr als zehn sein. Das Unternehmens sucht vor allem Bewerber mit Erfahrung im Bereich Logistik, aber auch Quereinsteiger. Geringfügig Beschäftigte können sich ebenso bewerben wie Ferienarbeiter oder Studenten, sagen die Geschäftsführer. Wer sich aktuell bewirbt kann mit einem Vorstellungstermin innerhalb weniger Tage rechnen.
PVS baut mit der Zweigstelle in Schwarzach auf einen Zuwachs an Kunden. Konkret geht es laut Schenk um zwei Kunden, die nur dank der neu gewonnenen Kapazität bedient werden können. Auch expandierende Bestandskunden profitieren laut Korbmann vom neuen Standort in Schwarzach.