Zum Treffen in einem Würzburger Park erscheint die Landtagskandidatin der Linken für den Stimmkreis Kitzingen, Elli Klopf, mit ihrer zwei Jahre alten Labrador-Hündin Lory. Eigentlich, sagt Klopf, würde sie gerne mehr Zeit auf Demos und politischen Veranstaltungen verbringen. Doch neben ihren Aufgaben als Vorsitzende des Kreisverbands Würzburg Mainfranken benötigt ihr zweiter Hund, ein Labrador-Junghund, noch viel Aufmerksamkeit. Außerdem leitet sie eine junge Cheerleader-Gruppe, mit der sie regelmäßig an Meisterschaften teilnimmt. Kurz: Die 21-Jährige scheut sich nicht vor Verantwortung.
Man könnte meinen, wer sich in so jungen Jahren politisch engagiert, wurde von Haus aus politisiert. Doch politische Themen haben in ihrer Familie keine all zu große Rolle gespielt, sagt Klopf. Im Gegenteil: Mit ihrer Mutter, die sie als sehr konservativ bezeichnet, spricht sie ungerne über Politik, da ihre Meinungen zu unterschiedlich seien.
Ausschlaggegeben für Klopfs Interesse an der Politik sei eine Klassenfahrt in der zehnten Klasse gewesen: "Wir waren im Bundestag und führten Gespräche mit Abgeordneten. Es hat mich enttäuscht, zu sehen, dass es kaum engagierte Bundestagsabgeordnete gibt, die meine Werte vertreten."
Damals sei der Wunsch in ihr entfacht, sich politisch zu engagieren. Kurz vor der letzten Bundestagswahl ist sie schließlich bei den Linken aktiv geworden. Zuerst hat Klopf bei Wahlkampf-Veranstaltungen mitgeholfen. Kurz darauf trat sie in den Kreisverband Würzburg Mainfranken ein. Ende vergangenen Jahres ist sie dann zu Kreisvorsitzenden gewählt worden.
Die Landtagskandidatin verbindet ihr Interesse an der Psychologie mit einem politischen Ziel
Als Kind habe Klopf oft den Eindruck gehabt, dass Menschen bestimmte Politikerinnen und Politiker nur wählen, weil sie gut aussehen oder man sie zufällig mal im Biergarten getroffen hat. "Man kann natürlich nicht von jedem verlangen, alle Programme zu lesen. Aber gerade deshalb muss man den Menschen Politik nahebringen. Das will ich als Politikerin leisten."
Klopf wird ab Oktober Psychologie in Würzburg studieren. Ihr Interesse an der Psychologie verbindet sie mit einem ihrer politischen Ziele: "Ich möchte, dass Psychotherapieplätze für alle zugänglich werden." Die Knappheit an freien Therapieplätzen führt laut Klopf zu einer zusätzlichen Benachteiligung sozial schwacher Menschen: "Wer viel Geld hat, kann sich private Therapeutinnen leisten. Menschen mit wenig Geld sind auch hier benachteiligt. Meist werden psychische Krankheiten vererbt oder weitergegeben. So entsteht generationsübergreifend eine Negativspirale."
Das Gefühl, das sie am meisten dazu bewegt, sich politisch zu engagieren, sei Wut und Frustration, weil sie sehe, wie viele Leute Hilfe brauchen, aber keine kriegen. Laut Klopf gehen im Landtag viele sozialpolitische Themen unter. Das will sie mit ihrem politischen Engagement ändern. Sie will insbesondere Politik für Kinder und Jugendliche machen. Bayern sei nicht das kinder- und jugendfreundlichste Bundesland, was die Politik angeht. Entscheidungen seien selten auf der Seite von jungen Menschen, findet Klopf.
Klopf will die Linke als starke Opposition im Landtag
Ihrer Ansicht nach müsste die Bildungspolitik reformiert werden. "Es nützt beispielsweise nichts, wenn auf das Lehramtsstudium ein Numerus Clausus gesetzt wird. Denn es gibt viele Leute, die sehr gute Noten haben, aber als Lehrkraft ungeeignet sind. Dass hier nach Leistung und nicht nach Eignung entschieden wird, ist nicht tragbar, wenn man bedenkt, dass wir einen eklatanten Lehrerinnenmangel haben."
Doch Klopf bemängelt nicht nur die Hochschulpolitik in Bayern. Insgesamt tue die Regierung nicht genug für junge Menschen: "Wenn die Versorgung der Kinder nicht gut ist, fällt das auch wieder auf benachteiligten Menschen zurück. Ich denke dabei an Alleinerziehende oder berufstätige Eltern, die auf die Kita angewiesen sind und sich keine Babysitter leisten können, wenn die Betreuung aufgrund von Personalmangel ausfällt."
DIE LINKE sei für sie auch deshalb die richtige Partei, weil sie unter keinen Umständen mit der CSU koalieren wird: "Die Linke ist die Partei, die keine Kompromisse eingehen will, die nicht wie die Grüne eine Regierung mit der FDP eingehen würde". Ihr sei bewusst, dass ihre Partei keine Regierung in Bayern stellen wird, "aber es braucht eine starke linke Opposition im Landtag".
Elli Klopf im Steckbrief
Am 6. Oktober 2001 in Würzburg.
Welche Ausbildung, welchen Beruf haben Sie?
In Würzburg besuchte ich das Gymnasium und machte 2021 das Abitur. Anschließend absolvierte ich das Freiwillige soziale Jahr. Dabei betreute ich eine Kindersportschule und Kinderturngruppen. Ab Oktober werde ich Psychologie in Würzburg studieren.
2021 trat ich in den Kreisverband Würzburg Mainfranken ein und wurde am 30. September 2022 zur Kreisvorsitzenden gewählt.
Ich betreibe Cheerleading und bin Trainerin einer jungen Cheerleader-Gruppe. Außerdem betreue ich im Sommer Kinder in einem Ferienlager.
Der Trimm-dich-Pfad in Kitzingen. Dort gehe ich gerne mit meinen Vierbeinern spazieren.
Haben Sie ein politisches Vorbild?
Heidi Reichinnek.
Was wäre ihre erste Amtshandlung als Landtagsabgeordnete?
Ich würde mich für das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler bedanken und sofort Anträge zur allgemeinen Verbesserung der Lebensqualität schreiben.