zurück
Kitzingen
Kuss-Affäre vor dem Kitzinger Amtsgericht: Betrunkener belästigt Schülerin und küsst sie ungefragt auf die Wange
Ein betrunkener 27-Jähriger kommt einer 14-Jährigen in Kitzingen zu nahe. Vor dem Amtsgericht kann er sich an nichts erinnern. Seine Strafe bekommt er dennoch.
Ein Kuss bei der Siegerehrung der Weltmeisterschaft im August hat Spaniens Fußball-Präsident Luis Rubiales in Bedrängnis und letztlich um sein Amt gebracht. Um einen unerlaubten Kuss ging es jetzt auch vor dem Kitzinger Amtsgericht.
Foto: Alessandra Tarantino | Ein Kuss bei der Siegerehrung der Weltmeisterschaft im August hat Spaniens Fußball-Präsident Luis Rubiales in Bedrängnis und letztlich um sein Amt gebracht.
Sigfried Sebelka
Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 15.07.2024 16:10 Uhr

Dass ungefragte Küsse ihre Folgen haben, weiß inzwischen neben einem spanischen Fußballfunktionär auch ein 27-jähriger Kitzinger. Weil er eine 14-Jährige beleidigt, sexuell belästigt und sich anschließend mit der Polizei angelegt hatte, landete er vor dem Amtsgericht. Dort konnte oder wollte er sich an nichts erinnern. Den Abend des 28. September 2022 wird er dennoch so schnell nicht vergessen.

Dass der arbeitslose Mann vor Gericht noch relativ glimpflich davonkam, lag auch an den über zwei Promille Alkohol, die er zum Tatzeitpunkt in sich hatte. Richterin Ingrid Johann ging von einer verminderten Schuldfähigkeit aus. Damit war der Mann für die Beleidigung und sexuelle Belästigung der 14-Jährigen sowie den Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte samt Beleidigung und Bedrohung noch gut bedient.

Drei Zeugen bestätigen die Version der Schülerin

"Ich kann mich an den Tag so gut wie nicht mehr erinnern", sagte der 27-Jährige mehrfach. Zu den Vorwürfen ließ er sich so ein: "Das kann nicht sein, so etwas mache ich nicht." Dennoch waren nach der Anhörung dreier Zeugen alle Vorwürfe bestätigt.

Der Mann war stark betrunken, als er gegen 20 Uhr vor der Eisdiele in der Kitzinger Fußgängerzone die 14-Jährige ansprach. "Du bist ein Nazi, du bist Hitler", soll er laut Anklage zu dem Mädchen gesagt haben, bevor er ihr körperlich näher kam. "Er hat seinen Arm auf meine Schulter gelegt und mich auf die Wange geküsst", sagte die Schülerin. Es habe sich ekelhaft angefühlt. Sie habe Angst gehabt, habe aber zunächst nicht reagieren können. Dann schickte sie doch eine Nachricht an ihre Mutter: "Hier ist ein Mann, der macht mir Angst." Wenig später stellte die Mutter den Mann zur Rede. Als Zeugin sage sie dem Gericht: "Der war so betrunken, dass er nichts mehr gepeilt hat."

Die Polizisten soll der Mann beleidigt und bedroht haben

Der Mann verschwand und wurde wenig später von der Polizei gestellt. "Der lallte und torkelte", sagte einer der Beamten. Die wollten den Mann zur Verhinderung weiterer Straftaten in die Ausnüchterungszelle bringen. Auf dem Weg dorthin leistete er heftigen Widerstand, bedrohte und beleidigte zwei Polizisten massiv.

Drei Straftaten waren auf diese Weise zusammengekommen. Elf Monate Haft hielt die Staatsanwältin dafür für angemessen, auf eine kurze Freiheitsstrafe plädierte der Verteidiger. Am Ende wurden es sechs Monate und Bewährung. Der Mann bekommt einen Bewährungshelfer zur Seite gestellt und muss 100 Sozialstunden ableisten. Zudem muss er die Hände von Drogen lassen. Die sind – zusammen mit Alkohol – das Problem des gelernten Maurers, der lange unauffällig geblieben war, bis sich ab 2020 die Straftaten häuften.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Siegfried Sebelka
Amtsgericht Kitzingen
Beleidigung
Männer
Polizei
Polizistinnen und Polizisten
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte
Zeugen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top