Eigentlich typisch: Kurze Tagesordnung, lange Sitzung. Das zeigte sich auch am Montagabend im Marktbreiter Lagerhaus. Da stand nur ein relevanter Tagesordnungspunkt auf der Tagesordnung des Stadtrats, dann aber begab sich Bürgermeister Harald Kopp bei seinen Bekanntgaben aufs Glatteis. Von seinen Ausführungen zum geplanten Neubau des VG-Gebäudes hätte er vielleicht lieber die Finger gelassen.
Noch einmal ging Kopp auf die VG-Versammlung vor gut vier Wochen ebenfalls im Marktbreiter Lagerhaus ein. Dort wurde das Siegerkonzept für den Verwaltungsneubau aus einem Architektenwettbewerb vorgestellt. Geladen waren, so Kopp, neben den offiziellen Mitgliedern der VG-Versammlung auch alle Räte aus den Mitgliedsgemeinden. "Allzu viele davon waren nicht da", resümierte Marktbreits Bürgermeister, der auch Vorsitzender der VG-Versammlung ist.
Derzeit sind die Mitarbeiter der Verwaltung im Marktbreiter Rathaus untergebracht, das schon seit Jahren aus allen Nähten platzt. Und auch seit längerem ist klar, dass da eine neue Lösung her muss. Ein Platz für einen Neubau fand sich schließlich nahe des Kreisverkehrs beim ehemaligen Steinwerk Fenn. Fünf Stockwerke hoch, so sieht es der Siegerentwurf des Büros "Friedrich Poerschke Zwink Architekten Stadtplaner" vor, erhalten bleiben soll auch das daneben gelegene Bestandsgebäude. Hier gehen die Überlegungen in Richtung Festsaal und Cateringküche.
Geschätzte Kosten von 13,5 Millionen Euro
In der VG-Versammlung selber erhitzten sich die Gemüter vor allem an den Kosten, die auf 13,5 Millionen Euro geschätzt sind. Und darauf ging Kopp in seinen Äußerungen im Stadtrat ein. "Wenn jemand da ist, der es billiger bauen kann, dann soll er sich melden", so sein Aufruf. Denn er könne sich nicht vorstellen, dass ein Verwaltungsneubau günstiger erstellt werden könne. Wobei sich die reinen Baukosten auf rund neun Millionen Euro belaufen, der Rest auf die Nebenkosten und mit gut einer Million Euro auch auf das Bestandsgebäude.
Bei rund 10.000 Einwohnern der Verwaltungsgemeinschaft würden, so Kopps Rechnung, auf jeden 1350 Euro zukommen. Auf 30 Jahre gerechnet wären dies noch 45 Euro pro Jahr, wobei die Nutzungsdauer sicher höher läge. Pro Monat kämen auf den Einwohner 3,75 Euro zu, was etwa dem Gegenwert eines Schoppens entspräche. "Das hört sich meiner Meinung nach nicht mehr so schlimm an", so Kopp. Eine Rückwärtsrechnung zeigt aber: Bei 4000 Einwohner Marktbreits und 45 Euro wären dies dann auch 180.000 Euro jährlich an Aufwendungen für die Stadt.
Kubische Form und dunkle Fassade
Allerdings gingen die Räte in der anschließenden Diskussion denn doch mehr auf das Äußere des geplanten Neubaus als auf die Kosten ein. Vor allem die kubische Form und die dunkle Fassade würden viele Bürger stören. So sagte etwa Volker Iglhaut: "Viel Euphorie hat das Gebäude nicht geweckt." Oder Herbert Biebelriether: "Es ist eigentlich ein Klotz, der uns von der Ansicht her nicht gefallen kann." Da wird es sicher noch Diskussionsbedarf geben, der auch das Bestandsgebäude mit einschließen wird.
Für das Jahr 2023 meldet die Stadt bei der Städtebauförderung 50.000 Euro für einen Planungswettbewerb für die Friedhofsscheune und 100.000 Euro für die Neugestaltung der Schustergasse an.
und kostet proportional gefühlt soviel wie die Elbphilharmonie...
Dazu immer noch dieser Unfug mit den Flachdächern. In spätestens 20 Jahren werden die undicht (eingebaute Obsoleszenz) und die Firma die das verzapft hat ist nicht mehr greifbar. Das heißt dann über Jahre gesicherte Einnahmen für Flickschusterei bei den einschlägigen Betrieben in der Umgebung und die Stadt Marktbreit darf löhnen. Wie wäre es denn von vorneherein mit einem vernünftigen Dach, auf das man Fotovoltaik setzen und damit die Mehrkosten wieder hereinholen kann? Aber Nachhaltigkeit ist ja sowieso beim Staat bzw. "nachgeordneten Dienststellen" nicht eingeplant - da sei die Ausschreiberitis vor...
Der Anblick des neuen Verwaltungsgebäudes mit halber Kirchturmhöhe, nahe am hochwassergefährdeten Mainufer, erinnert eher an einen Hochbunker aus dem 2. WK, in den großzügigst Fensteröffnungen eingeschnitten wurden. Damit setzt sich die optische Verschandelung des Mainufers "ortsbildprägend" in Stadtnähe fort. Es scheint dabei gleichgültig, wie der Mainuferbereich der Stadt aus anderen Blickwinkeln aussieht, z. B. von der anderen Mainseite.
Zu den Kosten:
Leider wird nicht erwähnt, wie groß die Büroflächen des neuen Gebäudes sind und für wie viele Personen.
Bei geschätzt 50 Arbeitsplätzen und ca. 9 Mio. Baukosten nur für das Gebäude, verursacht jeder Arbeitsplatz Baukosten in Höhe von 180.000 € plus Ausstattungskosten in Millionenhöhe, die bis zur Fertigstellung vermutlich noch weiter ansteigen. Was kostet dabei jeder qm Bürofläche und ist das überhaupt noch normal?
Wie bereits durch „Arcus“ mehrfach erwähnt, sind andere zeitgemäße Lösungen zu fordern.
Und überhaupt: muss man ausgerechnet in einer Zeit, in der es neben dem Facharbeitermangel auch noch eine Energie- und Baustoffkrise gibt, solch einen Klotz hinstellen? Wieso wartet man nicht lieber ein Jahr ab, bis die Preise wieder günstiger sind?
da naus leff oder mit den Fahrrad kumm, wenn Sie ein Anliegen haben ?
Die Gnodstädter kumme mit Ihrer *Reiterei und wissen a nit wo Sie die Gäul anbind könne. Eine problemlose P-Ordnung für die VG-Bürger wird leider nicht im Artikel erwähnt. Wenn mer so a wuchtig wichtiges Bürohaus
plant oder baut, dann gehört das auch zum Thema.
Echte Alternativen, Büro 4.0 , Konzepte die Leerstände im Altort mit einschließen, vermisse ich ganz.