zurück
Kitzingen
Kommentar zum Landratskandidaten: Beckers CSU riskiert viel
Mit der Auswahl ihres Landratskandidaten ist der CSU-Spitze im Landkreis Kitzingen eine Überraschung gelungen. Aber sie geht ein hohes Risiko ein, findet unser Kommentator.
Timo Markert (42) aus Kitzingen-Repperndorf ist Landratskandidat der CSU bei den Kommunalwahlen 2020 im Landkreis Kitzingen. 
Foto: Andreas Brachs | Timo Markert (42) aus Kitzingen-Repperndorf ist Landratskandidat der CSU bei den Kommunalwahlen 2020 im Landkreis Kitzingen. 
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:39 Uhr

20 Jahre lang hat die CSU im Landkreis Kitzingen keinen Landratskandidaten mehr gestellt. Nachdem im Jahr 2000 Gerhard Schenkel Tamara Bischof unterlag, verzichtete die Volkspartei fortan zwei Mal auf ihr demokratisches Vorschlagsrecht. Damit erkannte die CSU Bischofs Arbeit an und gestand sich zugleich ein, bei einer Wahl wohl chancenlos zu sein.

Eine Wahl lebt aber von der Auswahl. Und insofern ist es die Pflicht der Parteien, sich dem Wettbewerb um Spitzenämter zu stellen, umso mehr für eine Volkspartei. Dass die CSU zu diesem Prinzip zurückfindet, verdient Anerkennung. Die Kandidatenkür hat sich die Kreisspitze unter Führung von Barbara Becker nicht leicht gemacht. Offensichtlich waren mehrere Bewerber im Gespräch. Am Ende hat man nicht etwa ein erfahrenes Kreisvorstandsmitglied auf den Schild gehoben. Und wohlweislich tritt auch kein langjähriger CSU-Bürgermeister gegen Bischof an.

CSU setzt auf einen Neukömmling

Stattdessen setzt die CSU auf ein weitgehend unbekanntes Parteimitglied, das überdies weder über politische Erfahrung noch über ein Mandat noch über Ehrenämter verfügt – den Schatzmeister-Posten bei der Kitzinger CSU ausgenommen. Doch Markert scheint immerhin die Traute zu haben, Landrätin Bischof herauszufordern.

Mit dem Handwerker und Firmenchef einen Mann der Wirtschaft vorzuschlagen, der die "kleinen Leute" vertreten will, ist mutig. Zumal der unbeleckte Kandidat in spe gegen ein politisches Schwergewicht im Landkreis antritt. Tamara Bischof sitzt seit nun bald zwei Jahrzehnten fest im Sattel. Selbst im bunten Parteienspektrum des Kreistags gilt sie als unangefochten und führungsstark.

Sollte Markert gegen sie gewinnen, wäre es eine Sensation. Sollte er deutlich scheitern, wäre das auch eine Niederlage für die CSU-Führungsspitze um die Vorsitzende Becker. Mit der Kandidatenkür zeigt sie  ihre eigene Handschrift. Aber mit ihrem Experiment geht sie auch ein hohes Risiko ein.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Andreas Brachs
Barbara Becker
CSU
Gefahren
Gerhard Schenkel
Kommunalwahl 2020 im Landkreis Kitzingen
Parteimitglieder
Tamara Bischof
Volksparteien
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Kitzingenhätte,sicher eine andere Landrätin/Landrat als Bischof verdient. Aber mit diesem Kandidaten wird Becker auf die Nase fallen. Ich hätte mir eine grüne Kandidatin wie Frau Dr. Rottmann in Bad Kissingen vorgestellt. Die hätte dann auch Frau Becker unterstützen können.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • W. B.
    Herausforderer für Tamara Bischof!
    Will sich jetzt die CDU auch im LdK ihre Wähler vergraulen ?
    Nicht mal in den " Schwarzen Hochburgen" hätte der gute Mann eine Chance!
    Aber Respekt, das Demokratieverständnis wird somit gewahrt.
    Ich denke aber, dies ist bestimmt nicht der richtige Zeitpunkt. Wie steht hier Herr Gloss dazu?
    Na, ja . Es ist ja bald Fasching und die Narren freuen sich jetzt schon wie sie diesen Gag auf die lustige Art unters Volk bringen können. Hellau.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten