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Kitzingen
Kommentar: Wittmann ist zu weit gegangen
Die Entscheidung über Wittmanns Bauvorhaben muss man von seinem Verhalten als erfahrener Bauunternehmer und Stadtrat trennen, findet unser Autor.
Ein Schwarzbau rückt ins Licht der Aufmerksamkeit: Am Kitzinger Marktplatz hat das Bauunternehmen Wittmann ohne Genehmigung vier Dachgauben in sein denkmalgeschütztes Gebäude einbauen lassen. Die Stadt verhängte einen Baustopp.
Foto: Andreas Brachs | Ein Schwarzbau rückt ins Licht der Aufmerksamkeit: Am Kitzinger Marktplatz hat das Bauunternehmen Wittmann ohne Genehmigung vier Dachgauben in sein denkmalgeschütztes Gebäude einbauen lassen.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:29 Uhr

Wer Georg Wittmann kennt, weiß, dass der über Kitzingen hinaus bekannte, schlitzohrige Baulöwe so seine Probleme mit Verwaltung und Vorschriften hat. Wittmann ist ein Macher; Bürokratie empfindet er oft als Bremser. 

Zweifelsohne hat der Bauunternehmer in seiner Heimatstadt Kitzingen schon viel geleistet. Allein die Entwicklung der ehemaligen US-Army-Liegenschaft Marshall Heights zu einem neuen Stadtteil ist von Vorteil – für die Stadt und für den Geschäftsmann.

Doch im konkreten Fall ist Wittmann zu weit gegangen. Als erfahrener Bauunternehmer weiß er – und üblicherweise auch sein Architekt –, dass man an einem denkmalgeschützten Haus am Marktplatz nicht ohne Genehmigung Veränderungen einbauen darf. Unwissenheit kann er also nicht für sich reklamieren. Wenn Privatmann Wittmann Grenzen des Baurechts überschreitet, liegt das in seiner Verantwortung und im Zweifel hat er persönlich den Schaden. Das ist sein unternehmerisches Risiko.

Als Stadtrat ist man Vorbild

Doch Vater und Sohn Wittmann sind seit Mai Stadträte. Und als solche sind sie Vorbilder für das Handeln ihrer Bürger. Mit diesem Status sehenden Auges Vorschriften zu brechen, hat eine andere Qualität. Damit beschädigen sie ihr Ansehen und das ihrer Kollegen im Rathaus. 

Einigen Mitgliedern im Bauausschuss war das sofort klar und deswegen wollten sie bei der nachträglichen Genehmigung der Bausünde kein Auge zudrücken. Demgegenüber übernahm Uwe Pfeiffle (FW-FBW) in fast schon unerträglicher Weise die Anwaltsrolle für seinen Fraktionskollegen, ohne mit der Wimper zu zucken. Und einen obendrauf setzte CSU-Stadtrat Timo Markert mit der Bemerkung "Ich hätte es auch so gemacht." Ist das naiv oder versteht der ehemalige Landratskandidat nicht, welche Bedeutung ein öffentliches Amt hat?

Nein, ohne Wenn und Aber: Das Verhalten Wittmanns darf sich der Stadtrat nicht gefallen lassen – ganz egal, was er von dem Vorhaben hält, Dachgauben einzubauen, um Wohnraum zu schaffen. Dem Stadtrat muss die Beachtung von Recht und Regeln, die für alle Bürger gelten, immer wichtiger sein als ein Kollege. 

 
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  • friedrich.angene@t-online.de
    Pfeiffle und Markert. Der eine Möchtegern-OB, der andere Möchtegern-Landrat. Beide wurden nicht gewählt, da die Persönlichkeit zur Amtsausübung fehlt und wie sich bei der aktuellen Diskussion im Stadtrat deutlich zeigt, auch jegliches Fingerspitzengefühl bei der Wortwahl und jegliche Kenntnis im Baurecht fehlt
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