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Kitzingen
Kommentar: Wer Kitzinger Konzerte ganz selbstverständlich kostenlos mitnimmt, denkt zu kurz
Attraktive Veranstaltungen kann es in Kitzingen nur geben, wenn die Bürger in Stadt und Region sie annehmen. Auch wenn sie etwas kosten, findet unsere Autorin.
Das Konzert von Jan Delay am Bleichwasen in Kitzingen war dieses Jahr ein besonderes Highlight. 
Foto: Silvia Gralla | Das Konzert von Jan Delay am Bleichwasen in Kitzingen war dieses Jahr ein besonderes Highlight. 
Daniela Röllinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:18 Uhr

Hunderte von Besuchern haben den Konzerten am Stadtbalkon zugehört, ohne dafür zu zahlen. Sie haben nicht kurz angehalten, sondern sich ganz gezielt nah am Gelände niedergelassen, auf Bänken, auf Booten, auf mitgebrachten Decken. Viele haben sich schon Stunden vor Konzertbeginn Plätz in der Nähe gesichert und sich noch ihrer Cleverness gebrüstet. Und jeder hat sich nur für sich selbst gerechtfertigt. "Ich war doch nur alleine, zu zweit, mit der Familie da..." 

Die Künstler spielen sowieso, da kann ich doch zuhören. Schadet ja keinem? – Doch. Es schadet. Der Stadt, die sich bemüht, ein attraktives Programm für Kitzingen und das Umland auf die Beine zu stellen und das nicht mehr ermöglichen kann, wenn das Angebot nicht ausreichend angenommen wird. Den Veranstaltern, die das finanzielle Risiko tragen. Eventuell auch den Künstlern, sofern sie keine feste Gage bekommen.

Kunst muss uns etwas wert sein

Die Karten waren so teuer? Da lohnt es zu vergleichen, was man geboten bekommt und was andere Dinge kosten. Sind 65 bis 85 Euro für ein besonderes Highlight wirklich zu viel? Einmal im Jahr? Direkt vor der Haustür? Über die gleichen Preise in München würde nicht diskutiert, wobei dort ja noch die Anfahrts- und Parkkosten dazu kommen. Auch dass sich alle Zaungäste die Karten für sich und ihre Kinder nicht leisten konnten, ist wenig glaubwürdig. In Einzelfällen trifft das sicherlich zu. In der Masse nicht.

Im Olympiapark hocken doch auch Leute und hören den Konzerten im Stadion zu? Stimmt, aber die Dimensionen sind anders. In München können 72.000 Karten verkauft werden, in Kitzingen nur um die 5000. Hier fällt die Zahl der Zaungäste viel mehr ins Gewicht.

Wer will, dass in Kitzingen etwas los ist, darf nicht nur fordern, er muss auch bereit sein, etwas zu tun oder, in diesem Fall, zu geben. Den Gegenwert für das, was er bekommt. Wie es beim eigenen Job selbstverständlich ist. Warum bei dem eines Künstlers nicht?

"Ich hab doch nur?" Ja, es der Stadt schwerer gemacht, attraktiv für ihre Bürger zu sein und zu erfüllen, was die Kitzinger immer vehement fordern: dass etwas los ist. 65 Euro gespart? Nein. Zu kurz gedacht. 

 
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