
Die Party ist vorbei, die Laune am Boden, das Land gefangen in einem schwarzen Tunnel. Nur die Bürokratie feiert in weißglühenden Momenten immer noch rauschende Orgien. Fußballweltmeister, das war einmal, aber in Sachen Pedanterie und Regelwut macht uns auf diesem Erdball weiterhin keiner etwas vor.
Das monatelange Gezerre um die sogenannte Panzerstraße, die wirren, rhapsodisch wechselnden Episoden um zwei Kilometer Betonpiste, fügen sich zu einem Stück aus dem Tollhaus, auf das die Betroffenen teils mit fiebriger Erregung, teils mit stummer Verzweiflung reagieren.
Man möchte diesen Akt, der Bürgermeister und Landtagsabgeordnete umtreibt, der Gutachter beschäftigt hat, der seit Wochen Beteiligte in mindestens vier Ämtern und Behörden in Atem hält, der den Eindruck erweckt, als würde hier das Wohl und Wehe dieses Landes verhandelt, gerne an alle Politikerinnen und Politiker adressieren.
An jene also, die in Sonntagsreden immer den praktischen Verstand predigen, die reflexartig zur großen Keule greifen und dann, wenn es drauf ankommt, mit dem Zahnstocher zu Felde ziehen, um die von Bürokraten besetzte Bastion zu schleifen. Zuvorderst an den Herrn Bundeskanzler, der gerade zum Sturm auf diese bisher uneinnehmbare Festung aufgerufen hat. "Wir haben es übertrieben!", sagt Olaf Scholz angesichts des zum Tick gewordenen Ordnungs- und Regelungszwangs. Ach ja?
Wollte man die ganze Absurdität der Verwaltungsbürokratie in diesem Land auf den Punkt bringen, wollte man den wuchernden Gesetzesdschungel ausleuchten und die Kompetenz-Schiebereien in holzgetäfelten deutschen Amtsstuben dokumentieren, dann ist das Gezerre um die Panzerstraße ein Paradebeispiel. So muss es beim Turmbau zu Babel zugegangen sein; das Ende ist bekannt.
Der Fluch der Götter, zur Not ein Machtwort von Scholz, möge die schwebende Verwirrtheit jetzt endlich beenden, egal wie, und die Paragrafen zum Schweigen bringen. Die Bürokratie hat uns schon genug Zeit, Nerven und Geld gekostet.