
Wer die Bilder vom Schwanberg kennt, wer sieht, wie Sonntag für Sonntag die Blechkarawane der Tagesausflügler die enge, kurvige Bergstraße emporkriecht, wer beobachtet, wie viele sich heute schon hinreißen lassen, wenn der Berg ruft, muss sich wundern über die Diskussion, die Iphofens Stadtrat gerade führt: Wie kann man die Zahl der Gipfelstürmer noch steigern? Im Ohr klingen manchem noch gut die Worte des vormaligen Iphöfer Bürgermeisters Josef Mend, der den Schwanberg – zu einer Zeit, da andere ihn mit einer Seilbahn erschließen wollten – zum Ort der Ruhe und Stille ausrief. Die Frage bleibt: Wird er das noch sein, wenn ihn nun Tausende weitere Pilger im Jahr erobern?
Natürlich hat der auch hierzulande boomende Naturtourismus nichts mit überfüllten Stränden oder verstopften Altstädten zu tun. Natürlich verteilen sich die Ausflügler, wenn sie erst einmal das Plateau des Schwanbergs erreicht haben in Wald und Wiese. Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch sie zunächst eine steile, völlig desolate Serpentinenpiste zu bewältigen haben, und – oben angekommen – ihre Autos auf einer Fläche parken müssen, die nicht erst seit der Corona-Krise an manchen Tagen zu klein ist, um alle aufzunehmen. Es ist also zu kurz gedacht, den Gutshof mal schnell zum „Touristenmagneten“ zu erheben, ohne dass die restliche Infrastruktur mitwächst.
Der Tourismus hat sich nicht nur hierzulande zu einem heiklen Thema entwickelt, seitdem manche Destinationen – kleine wie große – wie von Heuschrecken heimgesucht werden und kaum mehr zur Ruhe kommen. Man muss im Sommer an manchen Tagen nur an die Mainschleife gehen. Auch dort wird man die Geister, die man rief, nicht mehr los.