Der Kitzinger Stadtrat hat eine – ja, man kann sagen – historische Chance verpasst. Er hätte ein Signal setzen und einen Investor in die Schranken weisen können, der das Gremium bis heute an der Nase herumführt. Stattdessen hat er dem großen Unbekannten generös den roten Teppich ausgerollt und einen Freifahrtschein ausgestellt.
Formal ist das Vorhaben, das Schützenhausgelände mit acht mehrgeschossigen Wohnblocks zu bebauen, zwar noch immer zu stoppen. Aber die Frage nach der jüngsten Sitzung lautet: Will der Stadtrat das überhaupt? Hat er ein Interesse daran, die Sache zu steuern? Liegt ihm etwas an der Natur, an der Verkehrsentwicklung, an der Zufriedenheit der Anlieger?
Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass mit diesem Projekt eben nicht der „dringend benötigte Wohnraum“ geschaffen wird, von dem der OB und viele Stadtratsmitglieder immer sprechen. Es wird Wohnraum für eine gut betuchte Klientel oder für Kapitalanleger sein und nicht für junge Familien oder für sozial Schwächere. Unabhängig davon sollte jedem daran gelegen sein, dass sich das Projekt in die Landschaft einfügt.
Für das Stadtbild aber fühlt sich einer wie Uwe Pfeiffle nicht verantwortlich. Er sitze hier nicht als Grafiker, sondern als Kaufmann. Eine merkwürdige Argumentation, die gleichwohl sein Verständnis von diesem Amt entlarvt. Vielleicht sollte man ihm noch einmal in Erinnerung rufen, dass es vorrangig die Interessen der Stadt sind, die er zu vertreten hat. Die Bewahrung und behutsame Entwicklung des Stadtbilds wiegen da gewiss mehr als die Befriedigung von Profitinteressen einzelner.
Dass der Investor bislang alles schuldig geblieben ist, was der Stadtrat über das Projekt wissen sollte, ist das eine; das andere ist, dass die Mehrheit des Gremiums bereit ist, diesen Weg mitzugehen. Wissen die 18 Mitglieder, die einer Bebauungsplanänderung zugestimmt haben, mehr? Wenn ja, wäre es ihre Pflicht gewesen, Licht ins Dunkel zu bringen. Wenn nicht, müssen sie sich vorwerfen lassen, nicht nach bestem Wissen, sondern nur auf Verdacht gehandelt zu haben.
Auch vermietete Wohnungen sorgen dafür, dass woanders eine (dann ggfs. weniger schöne und günstigere) Wohnung frei wird.
mei Schuh zum Putzen vorbei....
Zubetonieren natürlicher Grundflächen in so exponierter Lage über Kitzingen in Zeiten der Klimakrise ..
Wir hoffen, dass das Wohl der Menschen Kitzingens und der Natur über dem Interesse von unbekannten Investoren steht, die Niemand kennt !