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Wiesentheid
Kommentar: Beim Umgang mit Hochwasser-Opfern Feingefühl zeigen
Die Wasserfluten im Landkreis Kitzingen haben die Betroffenen stark belastet. Dass Wiesentheid nun die Feuerwehr-Einsätze in Rechnung stellt, ist daneben, findet unser Autor.
Nach dem Juli-Hochwasser (Archivbild) zeigten sich in Wiesentheid vielerorts die Schäden.
Foto: Patty Varasano | Nach dem Juli-Hochwasser (Archivbild) zeigten sich in Wiesentheid vielerorts die Schäden.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:31 Uhr

Gesetze und Satzungen sind dafür da, den Bürgerinnen und Bürgern Rechtssicherheit zu geben und dafür zu sorgen, dass alle in gleicher Weise behandelt werden.

So könnte Wiesentheid nach Recht und Gesetz die Betroffenen der Hochwasserflut für die Feuerwehr-Einsätze zahlen lassen. So steht es auf dem Papier. Doch das brächte die Geschädigten vom Regen in die Traufe. Auch wenn der Betrag von 150 Euro pro Einsatz nicht hoch erscheint, so ist er doch unangemessen. 

Zeichen der Solidarität senden

Zum Teil haben die Bürgerinnen und Bürger horrende Schäden erlitten, Hab und Gut verloren, Zerstörungen an ihren Häusern verkraften müssen. Die Hilfe der Nachbarn, Freiwilligen und Feuerwehrleute half nicht nur, weitere Schäden zu verhindern; die Solidarität tat auch den geschundenen Seelen gut. Diese Rückendeckung jetzt durch – rechtlich zulässige – Rechnungen aufzukündigen, wäre denkbar schlecht. Die Hochwasser-Opfer würden sich doppelt bestraft fühlen.

Für die Gemeinde geht es in der Summe um ein paar wenige Tausend Euro; für die Hochwasser-Opfer wäre es ein völlig falsches Signal. In solchen Fällen sollten Bürgermeister und Gemeinderäte Fünfe gerade sein lassen, Fingerspitzengefühl zeigen und vor allem ein – weiteres – Zeichen der Solidarität senden. Das kostet die Gemeinde wenig, bedeutet aber den Betroffenen viel.

 
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  • I. F.
    Das Problem ist eher eine weltfremde Kommunalaufsicht aus München. Die Verwaltungen bekommen über die Rechnungsprüfung viel Ärger, wenn nicht alles verrechnet wurde was auch möglich ist. Den Gemeinden bleibt also gar nichts anderes übrig, sie müssen sogar Rechnungen stellen. Wenn hier die Gemeinde das geforderte "Fingerspitzengefühl" walten lässt kann das Probleme für die Verwaltung bringen. Die Kommunalaufsicht kennt sowas grundsätzlich nicht, da wird grundsätzlich vorsätzliches vorenthalten von Einnahmen für die Gemeinde unterstellt. Die Bürgermeister müssten, in Absprache mit dem Kommandanten bzw. Einsatzleiter, einfach grundsätzlich in eigenem Ermessen das Recht haben, jederzeit auf Kostenersatz zu verzichten. Bei einem Bürgermeister gehe ich grundsätzlich davon aus, dass dieser versucht im Wohle der Gemeinde zu handeln. Bei mehr Entscheidungsfreiheiten bei diesen Themen kämen solche Diskussionen gar nicht auf.
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  • R. B.
    "Fingerspitzengefühl" - genau das fehlt in Deutschland und nicht nur bei den Gemeinderäten in Wiesentheid. Natürlich sind 150 Euro nicht der große "Brocken", den die Betroffenen zahlen müssen. Ehrenamtliche Feuerwehrleute sehen ohnehin nicht das Geld, wofür die Gemeinde "berechtigt" wäre, es einzufordern. Vielleicht wäre es auch eine Art von "Fingerspitzengefühl", wenn die Nicht-Betroffenen" eine kleine Spende an "ihre Feuerwehr" zum Zeichen der Solidarität und zum Ausgleich für die Gemeindekasse zahlen?
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