Das Kitzinger Bürgerzentrum in der Schrannenstraße wird bald Geschichte sein. Der Abriss ist nur noch eine Frage der Zeit. Dieser Fall ist ein Paradebeispiel dafür, wie es nicht laufen sollte. Warum lief es schief?
Der Stadtverwaltung um OB Siegfried Müller wird immer wieder vorgeworfen, das BZ nicht frühzeitig in die Hotel-Pläne einbezogen zu haben, geschweige denn ebenfalls betroffene Gastronomen und Hoteliers. Und als die Kommunikation schließlich anlief, sei vieles nur indirekt gelaufen. Umgekehrt fühlten sich aber auch manche Stadträte in Diskussionen mit dem BZ unfair behandelt.
Dabei ist direkte, faire Kommunikation in diesem Fall besonders wichtig. Schließlich läuft es darauf zu, dass eine Gruppe von Bürgern wegen eines Projekts, das die Stadtratsmehrheit für die Gesamtstadt als wichtig erachtet, ihren Vereinsstandort aufgeben muss. Das muss man feinfühlig erklären, sachlich argumentieren und vor allem mit dem klaren Ziel transportieren, dass das BZ wieder in geeigneten Räumen untergebracht wird. Nicht vielleicht, sondern sicher. Nicht irgendwann, sondern mit Terminplan.
Beide Seiten blieben unter ihren Möglichkeiten
Die Stadt hat Versuche unternommen und Alternativen angeboten, zweifellos. Aber sie hat nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Sie hat Bestandsobjekte angeboten, aber das war's dann auch. Parallel hat der Stadtrat Vorstellungen für den Bau eines "Hauses für Jugend und Familie" entwickelt. Wäre das in Kombination mit einem Vereinshaus oder wenigstens Vereinszimmern, ähnlich dem Stadtteilzentrum Siedlung, denkbar?
Der BZ-Dachverein seinerseits hat – in völliger Fehleinschätzung der Lage – alle Angebote verworfen. Bis Ende 2019 wurden die BZ-Verantwortlichen nicht müde, zu behaupten, ein Hotel-Neubau werde niemals kommen. Dazu kamen Raumvorstellungen für Alternativstandorte, die deutlich über dem Ist-Zustand liegen. Schließlich formulierte das BZ einen vom Stadtrat als "ultimativ" empfundenen Bürgerantrag, der mit seiner Forderung nach "dauerhaftem" Verbleib des Vereinshauses am heutigen Standort jeden Kompromiss vereitelte. Damit erwiesen die BZ-Verantwortlichen ihrer Sache einen Bärendienst.
Am Ende müssen sich beide Seiten vorhalten lassen, nicht gemeinsam um eine Kompromisslösung gerungen zu haben. Kluge Interessenvertreter erkennen, dass sie nicht auf Maximalforderungen beharren können. Und gute Politiker müssen auch dann noch verhandeln, wenn es schon längst aussichtslos erscheint. Dann gewinnen beide.