Bei der größten Adventskerze Bayerns ist die Sache klar: Den beleuchteten Marktturm gibt es noch nicht allzu lange. Ausprobiert wurde die Idee erstmals 2010 – es sollte ein Selbstläufer werden. Die Riesenkerze leuchtet seither jedes Jahr.
Nur wenige Meter entfernt steht der Kitzinger Weihnachtsbaum. Seit wann das so ist, weiß sie: Doris Badel, Leiterin des Stadtarchivs, durchforstet seit geraumer Zeit alte Unterlagen, um herauszufinden, welche Schlagzeilen Kitzingen im vergangenen Jahrhundert beschäftigten. Bei den Recherchen für das Jahr 1929 stieß die Archivarin dann auf eine Premiere: Am 19. Dezember 1929 wurde erstmals ein Weihnachtsbaum öffentlich aufgestellt.
Der erste öffentliche Christbaum war zehn Meter hoch
Das Ganze fand auf Anregung des Fremdenverkehrsvereins statt, unterstützt von der Stadtverwaltung und den Kitzinger Licht-, Kraft- und Wasserwerken (LKW). Das erste Exemplar, so hielten es die Chronisten fest, brachte es auf stolze zehn Meter und lief unter dem Begriff „Christbaum für alle“.
Aufgestellt wurde der erste öffentliche Weihnachtsbaum allerdings zunächst nicht etwa auf dem Marktplatz, sondern mitten auf dem Königsplatz. Beleuchtet wurde er, laut der Überlieferung von Zeitzeugen, von 100 elektrischen Kerzen.
Und auch das ist von der Weihnachtsbaum-Premiere überliefert: Am Abend des ersten Weihnachtsfeiertages sang die Kitzinger Gruppe des Fränkischen Sängerbundes unter Leitung des Chormeisters Schardt Weihnachtslieder unter dem festlich geschmückten Tannenbaum.
Der Beginn einer Tradition
Das fand bei der Bevölkerung einen derart guten Anklang, dass die Stadtväter wenig später beschlossen, das Aufstellen eines großen und hell beleuchteten Weihnachtsbaums mitten in der Stadt zu einer festen Einrichtung zu machen.
56 Jahre nach dem ersten öffentlichen Weihnachtsbaum gab es eine weitere Premiere: Der Kitzinger Weihnachtsmarkt wurde im Jahr 1985 aus der Taufe gehoben. Es ging überaus feierlich zu: Laut des damaligen Zeitungsberichts sangen Kinder aus dem Kindergarten in der Kapuzinerstraße zunächst Weihnachtslieder, ehe OB Rudolf Schardt den Markt eröffnete.
Neue Fußgängerzone in Kitzingen
Warum es den Markt überhaupt gab, erklärte der OB in seiner Eröffnungsrede so: Es ging darum, die neue Fußgängerzone schöner und attraktiver zu machen. Was man sich etwas kosten ließ: Für die erstmals aufgestellten Buden machte der Stadtrat damals 50.000 Mark locker, wie es in dem Bericht heißt.
Auf einer eigens aufgebauten Tribüne war ebenfalls einiges geboten, man ließ sich jedenfalls nicht lumpen: An den Folgetagen hatten beispielsweise das Kolping-Musik-Corps, der Gesangverein Etwashausen sowie Posaunenchor und Männergesangverein Sickerhausen ihre großen Auftritte.