Der Himmel weiß-blau getüncht, die Morgensonne gleißend, das Wasser 23 Grad warm: Es war ein Vormittag wie gemalt für die Eröffnung der Freibadsaison in Kitzingen. Der Oberbürgermeister kam gut gelaunt über die Brücke der Mondseeinsel geschlendert, über den Schultern eine Sporttasche und auf den Lippen einen Scherz. „Für diesen Moment“, sagte Stefan Güntner, „habe ich wochenlang trainiert.“
Wenige Minuten später, es war Freitag, kurz nach 11 Uhr, stand Güntner in blauer Badehose auf einem der Startblöcke des Schwimmerbeckens, und mit einem eleganten Kopfsprung war er auch schon eingetaucht in die erfrischenden Fluten. Die wenigen Zaungäste trugen ein zufriedenes Lächeln.
Lange war im Frühjahr nicht klar gewesen, wie es um die Öffnung der Schwimmbäder steht. Freizeiteinrichtungen blieben gesperrt – und würden mit die letzten sein, die öffnen. Schon im vergangenen Jahr war die Freibadsaison weitgehend ins Wasser gefallen: gerade mal 22 000 Badegäste von Mitte Juni bis Mitte September, für Kitzinger Verhältnisse ein Schlag ins Wasser, in der Kasse: Ebbe. 2019, dem letzten normalen Jahr vor Corona, waren es fast 60 000 Badende gewesen. Auch jetzt ist der Badebetrieb mit vielen Unwägbarkeiten verbunden. Insgesamt dürfen sich wegen der Pandemielage nur 650 Besucher auf einmal im Bad aufhalten, wie Betriebsleiter Peter Zimmermann sagt.
Für den Besuch im Bad braucht es einen Termin
Sie müssen sich zuvor (im besten Fall online) einen Termin reservieren, vor Ort (per App) registrieren und sich für eines der beiden geöffneten Zeitfenster entscheiden: von 9 bis 11 Uhr oder von 12 bis 20 Uhr. Da sich die vorgeschriebenen Abstände auf dem weitläufigen Gelände – mindestens eine Handtuchlänge – gut einhalten lassen, gilt die Maskenpflicht nur für die Umkleiden und den Bereich um das Café. Auch die Warmwasserduschen sind wieder geöffnet.
Alles eitel Sonnenschein also? Im Moment, ja. Liegt die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis wie derzeit zwischen 50 und 100, müssen Besucher ein negatives Corona-Testergebnis vorlegen: per Antigen-Schnelltest, der nicht älter als 24 Stunden oder PCR-Test, der nicht älter 48 Stunden sein darf. Genesene oder vollständig Geimpfte brauchen keinen Test mitzubringen; bei ihnen reicht ein Nachweis über die Immunisierung.
Bei einer Inzidenz unter 50 entfällt die Testpflicht
Sinkt die Inzidenz stabil unter 50, wie es im Landkreis Kitzingen an diesem Sonntag der Fall sein wird, entfällt die Testpflicht. Steigt sie an drei Tagen über 100, wird das Bad wieder dicht gemacht. „Dann muss ich den Leuten womöglich bei Sonnenschein und 35 Grad erklären, dass sie nicht mehr ins Wasser dürfen“, sagt die Chefin der Kitzinger Stadtbetriebe, Rebekka Hick.
Darauf deutet derzeit nichts hin. Für die nächsten Tage ist bestes Badewetter gemeldet, und so dürfte der Sprung des Kitzinger OB auch ein Sprung in die neue Freiheit gewesen sein. „Mehr Lebensfreude“ hatte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder seinen Landsleuten vorige Woche versprochen. Die Öffnung der Freibäder ist ein weiterer Schritt dahin.