zurück
Kitzingen
Entscheidung zu Kitzinger Einkaufszentrum überraschend vertagt
Der Kitzinger Stadtrat hat am Donnerstagabend keinen Grundsatzbeschluss zur geplanten Einkaufsgalerie an der B8 gefasst. Was steckt hinter der Entscheidung?
An dieser Stelle unterhalb der Wohnsiedlung Marshall Heights will Investor Georg Wittmann sein Nahversorgungszentrum errichten. Der Standort liegt verkehrsgünstig direkt an der B8.
Foto: Andreas Brachs | An dieser Stelle unterhalb der Wohnsiedlung Marshall Heights will Investor Georg Wittmann sein Nahversorgungszentrum errichten. Der Standort liegt verkehrsgünstig direkt an der B8.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 13.02.2024 03:59 Uhr

Die Grundsatzentscheidung über das geplante neue Einkaufszentrum unterhalb der Kitzinger Wohnsiedlung Marshall Heights ist überraschend vertagt. Der Stadtrat verständigte sich am Donnerstagabend auf Vorschlag von Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) darauf, über das Thema zwar zu beraten, nicht aber über dessen Realisierung zu entscheiden. Hintergrund: Der Investor Georg Wittmann, selbst Mitglied des Stadtrates, hatte erst einen Tag vor der Sitzung überarbeitete Pläne vorgelegt, die das Projekt in einem wesentlich neuen Licht erscheinen lassen. Über das Vorhaben soll nun in der Sitzung  am 29. Juli abgestimmt werden. 

SPD-Fraktionsvorsitzender Manfred Paul hatte nach der Ankündigung des OB beantragt, das Thema gänzlich von der Tagesordnung zu nehmen und mit einer Entscheidung zu warten, bis das vom Stadtrat in Auftrag gegebene Einzelhandelskonzept vorliegt. Dies wird nicht vor Ende dieses Jahres der Fall sein. "Wir werden Tage vorher, Stunden vorher mit neuen Unterlagen bombardiert. Das nimmt in letzter Zeit überhand. Ich weiß gar nicht, auf welcher Basis wir heute diskutieren", sagte Paul. Den Antrag lehnte der Stadtrat allerdings mit 20 zu 6 Stimmen ab.

Die große Mehrheit argumentierte, man müsse im Sinne des Investors nun auch einmal zu einer zeitnahen Entscheidung kommen. "Wir blockieren Jemanden, der investieren will", sagte Timo Markert (CSU). Uwe Hartmann (Bayernpartei) sagte: "Irgendwann ist der Investor nicht mehr da und hat die Nase voll." Uwe Pfeiffle, der wie Wittmann der FW/FBW-Fraktion angehört, erklärte: "Herr Wittmann hat sich sehr zu Herzen genommen, was das Anliegen der Stadt ist. Er hat alle Bedenken in seine Pläne eingearbeitet."

Der Investor stellt wesentliche Änderungen vor

Die wesentlichen Änderungen stellte im Anschluss Karl-Heinz Schmidt, der mit dem Projekt befasste Planer des Investors, vor. In dieser Tektur ist nun nur noch die Rede von 4500 Quadratmetern überbauter Fläche und 500 Quadratmetern für "sonstige Nutzungen". Darunter fallen etwa Bäckerei, Metzgerei, Friseur, Apotheke oder Café. Laut Schmidt eine Flächenreduzierung um 35 Prozent im Vergleich zur ursprünglichen Planung. Außerdem verpflichtet sich der Investor, ausschließlich Sortimente zuzulassen, die nicht innenstadtrelevant sind. Dies war die Forderung des Stadtmarketingvereins gewesen, der sich positiv zu dem Vorhaben geäußert hat.

Etliche Stadträte signalisierten in der anschließenden Diskussion, dem Projekt unter gewissen Bedingungen zustimmen zu wollen.  Geplant ist Nahversorgung auf 8500 Quadratmeter Grundfläche über zwei Etagen, in erster Linie für die umliegenden Wohnsiedlungen und näheren Ortschaften: mit einem Lebensmittelvollversorger (1800 Quadratmeter), einem Discounter (1400 Quadratmeter), Biomarkt und Drogeriemarkt (jeweils 800 Quadratmeter).

Knackpunkt ist für viele das bestehende Handelsdreieck

Für die Kritiker des Vorhabens ist der Knackpunkt vor allem das bestehende Nahversorgungszentrum in der Siegfried-Wilke-Straße. Dort sind seit 15 Jahren ein Vollversorger (Rewe), ein Discounter (Aldi) und ein Drogeriemarkt (Müller) angesiedelt. Genau jene Kategorien von Märkten, die auch in der Einkaufsgalerie Marshall Heights einziehen sollen. Klaus Sanzenbacher (Grüne) sprach von einer "Kannibalisierung vorhandener Märkte".

Im Februar 2020 hatte sich der Stadtrat schon einmal mit dem Projekt befasst. Damals fiel die Entscheidung mit 15:14 Stimmen gegen die Ansiedlung des Einkaufszentrums aus. Wittmann aber hatte keinen Zweifel daran gelassen, sein Vorhaben in naher Zukunft erneut auf die Agenda zu bringen – in der Hoffnung, dass sich nach der Kommunalwahl im März 2020 eine Mehrheit dafür finden werde. Ob sich diese Hoffnung erfüllt, wird sich in der Sitzung am 29. Juli zeigen.

Mehr zu den Hintergründen der Entscheidung und einer Einschätzung zu den Chancen des Projekts lesen Sie im Verlauf des Freitags ebenfalls an dieser Stelle.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Kitzingen
Eike Lenz
Aldi Gruppe
Bayernpartei
Bürgermeister und Oberbürgermeister
CSU
Discounter
Drogeriemärkte
Einkaufszentren
Kommunalwahlen
Pläne
Rewe Gruppe
SPD-Fraktionschefs
Stadträte und Gemeinderäte
Stefan Güntner
Städte
Uwe Hartmann
Uwe Pfeiffle
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • H. A.
    Kritiker finden immer was um zu Nörgeln, denen geht es meist auch nicht darum was zu verbessern sondern nur um zu verhindern, egal ob sie selbst davon profitieren würden oder nicht. Den meisten Kritikern geht es nur ums eigen Ego und genauo deshalb sollte man nicht so viel auf Kritikern geben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten