Ein Spanier dreht einen Film in Abtswind, wohnt in Reupelsdorf und zeigt die Premiere im Roxy-Kino Kitzingen. Regisseur Edu-Art Wallamann war mit seinem Filmteam im Kinosaal, den wegen der Corona-Krise nur 35 Zuschauer sehen durften. Hobby-Filmer Eduard Pallisè Alvarez, so der bürgerliche Name, drehte das Liebesdrama "Sven und Sabrina" – eine Liebe mit Hindernissen im Städchen Abtswind und im Steigerwald rund um den Friedrichsberg.
In den Gassen von Abtswind stößt das Mädchen Sabrina (gespielt von Amelie Klug) mit dem Jungen Sven (Marvien Steglich) so zusammen, dass dessen Kaffeebecher zu Boden fällt. Von diesem Augenblick an ist Sven so von dem Mädchen fasziniert, dass er sie überall sucht. Seine Suche führt ihn unter anderem in die evangelische Kirche von Abtswind, deren Altarbild eindrucksvoll gezeigt wird. Der Pfarrer (Leonard Todd) heißt den "Neuen" willkommen, aber Sven muss weiter. Zu sehen ist dabei auch der Abtswinder Marktplatz.
Ein Großteil des 20-minütigen Kurzfilms wurde im Wald rund um den Friedrichsberg gedreht – Für Edu Wallamann die schönste Zeit der fünftägigen Dreharbeiten. Hier finden auch die rätselhaften Begegnungen mit Sabrina statt. In mystischen, ja teils verstörenden Szenen muss der Zuschauer deuten, was real ist und was sich nur in Svens Kopf abspielt. Das trifft insbesondere bei der Begegnung mit dem mit einer Axt bewaffneten Gegenspieler von Sven zu. Diese findet ihr Ende in einer Gewaltszene. Im Krankenhaus wandert Sven im OP-Hemd durch den Flur und steht plötzlich vor einer Tür mit der Aufschrift "Schwester Sabrina". Er hat sie gefunden. Das Ende bleibt offen.
Kameramann und Make-Up-Artistin aus Spanien
Herzlichen Applaus gab es von den Zuschauern, die am Ende Feedback geben durften. Einig war man sich über die professionelle Machart des Films. Das sagt auch Regisseur Edu Wallaman, der Autor der Geschichte ist. Es habe monatelange Arbeit gebraucht, um den Film zu schreiben und zu organisieren. Das umfasst unter anderem die Technik, die Kleider und Accessoires. So waren auch der Kameramann und die Make-up-Artistin extra für die Dreharbeiten aus Spanien angereist. Eindrucksvoll ist auch die unterlegte Musik, die einen Spannungsbogen von zärtlichen und einfühlsamen Momenten bis hin zu den finalen Höhepunkten schuf.
Die persönliche Liebesgeschichte des Regisseurs schrieb das Leben. 2016 kam er, auf der Suche nach Arbeit und um Deutsch zu lernen, nach Schweinfurt. Nachdem er seine Frau Anne kennen lernte, entschied er sich, zu bleiben. Seit 2009 macht er Kurzfilme, vier davon in Spanien. Weitere sollen folgen – "Wenn ich vielleicht auch Unterstützung finde", denn schließlich muss das Hobby auch fianziert werden. Den Film "Sven und Sabrina" will er nicht weiter kommerziell vermarkten. Schade - denn den würden sicher nicht nur die Abtswinder gerne sehen.