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Kitzingen
Kiloweise Drogen und Familientreffen vor Gericht: Zwei Brüder wurden bei Drogengeschäften erwischt
Eine Kitzinger Familie wird mit Drogenhandel in Verbindung gebracht. Es gibt Geständnisse und geringere Strafen. Die Staatsanwaltschaft hadert damit.
Cannabis und Amphetamin im Kilobereich verkaufte eine Kitzinger Familie und wurde dabei erwischt.
Foto: dpa/Nicolas Armer (Symbolbild) | Cannabis und Amphetamin im Kilobereich verkaufte eine Kitzinger Familie und wurde dabei erwischt.
Sigfried Sebelka
Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 25.10.2024 06:14 Uhr

Im Juli 2023 sind in Kitzingen mehrere größere Drogengeschäfte über die Bühne gegangen. Cannabis und Amphetamin im Kilobereich wechselten die Besitzer. Mittendrin: mehrere Mitglieder einer Kitzinger Familie. Die Sache flog auf. Mit den Haupttätern beschäftigt sich das Landgericht in Würzburg. Zwei Brüder saßen jetzt auf der Anklagebank des Schöffengerichts in Kitzingen. Der Vorwurf: Beihilfe zum unerlaubten Handel und Besitz von Betäubungsmitteln.

Es war fast so eine Art Familientreffen im Amtsgericht in der Friedenstraße. Neben den angeklagten Brüdern waren drei weitere Familienmitglieder als Zeugen aufmarschiert. Die Vernehmung konnte sich das Schöffengericht allerdings sparen. Die Vorsitzende Patricia Finkenberger schickte Zeugen nach Hause. Zuvor hatten der 21 und der 32 Jahre alte Angeklagte ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Ein Haufen Zeug und von guter Qualität

"Jeder hat zugegeben, was nötig ist", sagte einer der Anwälte, betonte aber: "Es geht hier nur um Beihilfe." Damit war der Sachverhalt klar. Der jüngere der beiden war Anfang Juli 2023 bei einem Deal mit rund 300 Gramm Cannabis beteiligt, hatte eine Tasche mit den Drogen transportiert. Der Ältere war bei vier Aktionen dabei, bei denen Cannabis, aber auch Amphetamin die Besitzer wechselten. "Weil das ein Haufen Zeug und auch noch von guter Qualität war", wie es Finkenberger formulierte, hatte beide ein Problem. Die für das Strafmaß wichtige "nicht geringe Menge", die aus einem Vergehen ein Verbrechen mit entsprechend hohen Strafen macht, war mehrfach überschritten worden, teilweise um das Zehnfache.

Auch deshalb forderte die Staatsanwältin für den jüngeren eine Bewährungsstrafe in Höhe von sechs Monate. Dessen Anwalt fand das "für weit überzogen". Eine Geldstrafe reiche für seinen bisher unbelasteten Mandanten völlig aus. Die wurde es am Ende, fiel aber mit 175 Tagessätzen zu 40 Euro (7000 Euro) einigermaßen heftig aus.

Kein Freispruch zweiter Klasse

Für die Vertreterin der Anklage war der mehrfach, allerdings nicht einschlägig, vorbestrafte 32-Jährige reif für die Haft. Sie kam für viermal Beihilfe und Besitz auf zwei Jahre und sechs Monate. "Viel zu viel" für den Verteidiger, der den Wert des umfassenden Geständnisses betonte. "Eine Freiheitsstrafe, die zwei Jahre nicht übersteigt" und Bewährung mit entsprechenden Auflagen, hielt er für das richtige Maß. Die zwei Jahren stehen auch im Urteil. Der Mann mit knapper Kasse steht für drei Jahre unter Bewährung und muss 300 Sozialstunden ableisten. "Damit sie merken, dass das kein Freispruch zweiter Klasse ist", sagte die Richterin dazu.

Ein Urteil, mit dem die beiden Brüder offenbar leben können. Sie nahmen es an. Die Staatsanwaltschaft will sich die Sache noch überlegen.

 
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