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Willanzheim
Kein hinreichender Tatverdacht: Verfahren gegen Erzieherinnen des Kindergartens Willanzheim eingestellt
Ein "Klima der Angst" sollen drei Erzieherinnen in Willanzheim im Landkreis Kitzingen verbreitet haben. Die Staatsanwaltschaft Würzburg sieht die Vorwürfe nicht bestätigt.
Das Verfahren gegen drei Erzieherinnen des Kindergartens St. Martin in Willanzheim (Lkr. Kitzingen) wegen des Verdachts seelischer und körperlicher Gewalt wurde eingestellt. 
Foto: Daniela Röllinger | Das Verfahren gegen drei Erzieherinnen des Kindergartens St. Martin in Willanzheim (Lkr. Kitzingen) wegen des Verdachts seelischer und körperlicher Gewalt wurde eingestellt. 
Julia Lucia
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:25 Uhr

Der Vorwurf war massiv: seelische und körperliche Gewalt gegen Kinder. Anfang Mai wurden drei Erzieherinnen des Kindergartens St. Martin in Willanzheim (Lkr. Kitzingen) deshalb freigestellt. Ein gutes halbes Jahr später ist jetzt das Verfahren eingestellt, teilt Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach mit. "Ein strafrechtlich relevantes Verhalten war im Ergebnis nicht nachzuweisen", sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage der Redaktion. Die Beweise reichten für einen hinreichenden Tatverdacht im Hinblick auf Misshandlung von Schutzbefohlenen nicht aus.

Was den Erzieherinnen Seebach zufolge vorgeworfen wurde: "Die Vorwürfe richteten sich überwiegend ganz allgemein gegen den Erziehungsstil, der ein Klima der Angst hervorgebracht haben soll." So seien Kinder zum Beispiel an den Ohren gezogen worden oder es habe "Patscher auf die Hände" gegeben. Ob die Kinder Schmerzen hatten, wie stark gezogen oder gepatscht wurde, sei unklar geblieben, sagt Seebach: "Verletzungen waren nicht dokumentiert." 

Allgemeine Vorwürfe gegen den Erziehungsstil

Das Alter der Kinder, die in einer Krippengruppe waren, hatte die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft erschwert. Da sie nicht älter als drei Jahre alt waren, seien sie auch nicht vernommen worden, sagt Seebach. Die Ermittler hätten Eltern und weitere Erzieher und Erzieherinnen: "Es handelte sich um umfangreiche und aufwändige Ermittlungen", erklärt der Oberstaatsanwaltschaft die lange Dauer der Untersuchung. Dazu kam, dass sich das Verfahren gegen drei Beschuldigte richtete und den Anwälten der Erzieherinnen jeweils Akteneinsicht mit entsprechender Stellungnahmefrist gewährt wurde. 

Seebach stellt außerdem klar, dass die Person, die den Fall zur Anzeige brachte, mit keinen Konsequenzen rechnen muss, da "nicht von einer bewussten Falschbeschuldigung auszugehen ist".

Fall für Erzbistum Bamberg noch nicht abgeschlossen

Noch nicht abgeschlossen ist dagegen der Fall für das Erzbistum Bamberg, das über die katholische Gemeinde Willanzheim Träger des Kindergartens St. Martin ist. "Da noch rechtliche und organisatorische Fragen zu klären sind, werden das Erzbistum Bamberg und die betroffene Kirchenstiftung derzeit nicht konkreter Stellung nehmen", teilt Bistumssprecher Harry Luck auf Anfrage mit. Auch die betroffenen Erzieherinnen des Kindergartens wollen auf Nachfrage keine Stellungnahme abgeben.

 
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  • Friedrich Angene
    "Da nicht von einer bewussten Falschbeschuldigung auszugehen ist" - Ganz große Klasse, aber der Ruf der Kindergärtnerinnen ist ruiniert und die können sich ein völlig neues Betätigunsfeld suchen. Die Main-Post ist hier mit der, so ist meine Meinung, "aufgepauschten" Bericht- erstattung nicht ganz unschuldig.
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  • Roland Albert
    So schauts aus. Das Denunziantentum grüsst, jeder kann behaupten
    Was er will. Strafrechtlich zu 99,9 befreit.
    Ansonsten wirds halt eingestellt…
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