Mehr Schatten für den öffentlichen Raum, eine hitzeresiliente Begrünung wo es nur geht, überall Dach- und Fassadenbegrünung, kostenlose Trinkwasserspender, die Erhaltung und Ausweitung von Oberflächengewässern, eigene „Hitzeseiten“ auf der städtischen Homepage – all das und noch einiges mehr würde Grünen-Stadträtin Eva-Maria Stöcklein gerne für Dettelbach in einem "Hitzeaktionsplan" verbindlich zusammengefasst sehen. Am Ende entschied sprach sich der Stadtrat klar dagegen aus – obwohl man inhaltlich gar nicht weit entfernt war.
Der vermeintliche Widerspruch ist schnell aufgeklärt: Der Kampf gegen die Hitze werde ja bereits geführt, so die Meinung der Mehrheit. Und Bürgermeister Matthias Bielek brachte es so auf den Punkt: "Dass wir in diesem Bereich etwas tun, ist ohnehin Tagesgeschäft." Ein Aktionsplan würde zunächst vor allem eines bedeuten: Viel Bürokratie, eine weitere Belastung der Verwaltung.
Hitzeschutz wie Hochwasserschutz
Eva-Maria Stöcklein hatte sich zuvor mächtig ins Zeug für ihren Antrag gelegt, hatte für eine Art Hitze-Masterplan geworben und auf die vielen Nachteile hingewiesen, die die heißen Sommer mit sich bringen: Es gehe darum, die Menschen verstärkt zu schützen – ähnlich wie man die Einwohner vor Hochwasser schützen müsse.
Der Blick müsse sich dabei verstärkt auf Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime richten. Man stehe hier vor "stetig größer werdenden Herausforderungen", so die Grüne. Es bedürfe eines übergeordneten Planes, um an dieser wichtigen Stelle "keine Flickschusterei" zu betreiben.
Klimaschutz automatisch mitdenken
Mehrheitsfähig war das am Ende nicht: Roland Hardörfer (Freie Wähler) fand den Antrag "zu allgemein" gefasst. Siegfried Volz (CSU) warnte davor, der Verwaltung immer mehr "aufzubürden" und sein Fraktionsmitglied Marcel Hannweber regte an, lieber die bestehenden Verordnungen dahingehend abzuklopfen, ob auch wirklich genug gegen die Hitze getan werde.
Am Ende gehe es darum, "pragmatisch zu handeln", wie der Bürgermeister betonte. Das sei bereits vergangenen Sommer in vielen Bereichen geschehen. Zumal der Stadtrat auch schon länger so verfahre, dass man den Klimaschutz bei verschiedenen Projekten immer schon automatisch mitdenke, so Bielek.
Damit war der Antrag durchgefallen, auch wenn sich am Ende noch die beiden SPD-Räte Manfred Berger und Stefan Ringelmann auf die Seite der Grünen schlugen. Mit 3:14 wurde letztlich beschieden, dass der Kampf gegen die Hitze keinen Aktionsplan brauche.
Zusätzlich zum Hitzeproblem hat Dettelbach offensichtlich auch ein Problem mit nicht bebauten Grundstücken. Wenn man auf diese Grundstücke Häuser bauen würde, wie würde sich das auf das Hitzeproblem auswirken. Und was wäre wichtiger, Dachbegrünung oder Solarzellen? Gartenteich oder paar Bäume?
Dummerweise haben die Dettelbacher aber ihre Stadt vorwiegend an einem Südhang gebaut. Das war blöd und lässt sich nur schwer ändern.