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Sommerach
In Sommerach wird das Wasser für die Winzer knapp
Nach über 20 Jahren im Vorstand des Beregnungsverbandes Sommerach wurde Walter Pickel (Zweiter von links) von den anderen Vorstandsmitgliedern Georg Zang (1. Vorsitzender) (links außen), Stephan Strobel (2. Vorsitzender) (Zweiter von rechts) sowie Frank Wittstadt (Schriftführer) (rechts außen) verabschiedet.
Foto: Martina Geerdes | Nach über 20 Jahren im Vorstand des Beregnungsverbandes Sommerach wurde Walter Pickel (Zweiter von links) von den anderen Vorstandsmitgliedern Georg Zang (1. Vorsitzender) (links außen), Stephan Strobel (2.
Martina Geerdes
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:20 Uhr

Häufende Dürrejahre stellen die Winzer der Weininsel vor große Herausforderungen. Aufgrund der aktuellen Klimaprognosen müssen zeitnah nachhaltige und zukunftsfähige Bewässerungslösungen für die Weinberge aufgebaut werden. Dies wurde in der Jahresversammlung des Beregnungsverbands am Mittwochabend in Sommerach deutlich.

Bereits 1957 wurde in Sommerach ein Bewässerungsverband gegründet. Damals wurde eine Weinbergsfläche von 45 Hektar zur Frostberegnung aufgebaut. Im Zuge der Flurbereinigung im Jahr 2006 erfolgte sowohl die Umstellung auf Tropfbewässerung als auch eine Erweiterung der Fläche auf insgesamt 197 Hektar. Der Verband hat heute knapp 400 Mitglieder.

Algen im Main sind zu einem Problem geworden

"Durch die Betropfung setzen wir das Wasser effizient zur Versorgung der Weinberge ein und sind hier schon sehr gut aufgestellt", hob der Vorsitzende des Beregnungsverbandes Georg Zang in seinem Tätigkeitsbericht hervor. Außerdem blickte er auf die Besuche des Wasserwirtschaftsamtes Aschaffenburg und einer Delegation des Bayerischen Landtages zurück.

Des Weiteren verabschiedete er den langjährigen Schatzmeister Walter Pickel aus dem Vorstand. Schon seit 1988 ist Pickel Mitglied des Verbands. 1994 übernahm er das Amt des Maschinisten. Seit 2003 war er als Kassier Vorstandsmitglied. In dieser Zeit war er maßgeblich an der Einführung der Tropfbewässerung beteilig und stets Ansprechpartner für technische Belange. Er versprach hier auch künftig zur Verfügung zu stehen.

Das Wasserkontingent fast ausgereizt

In seinem Kassenbericht stellte Pickel den Haushalt für 2023 vor. Wichtigste Investition sind neue Filter. Im vergangenen Jahr sei die Filterreinigung bedingt durch die vielen Algen im Main zu einem großen Thema geworden, so Pickel. Favorisiert wurde von ihm die Anschaffung industrieller Siebfilter.

18 Ausschussmitglieder wurden bei der Jahresversammlung des Beregnungsverbands Sommerach gewählt.
Foto: Martina Geerdes | 18 Ausschussmitglieder wurden bei der Jahresversammlung des Beregnungsverbands Sommerach gewählt.

Außerdem gab Pickel den Anwesenden einen Einblick in die Verbräuche. 2022 wurden 102.000 Kubik Wasser aus dem Rhein-Main-Donau-Kanal entnommen, was ungefähr 104 Liter pro Rebstock entspricht. Der Verband stieß damit schon fast an die Kontingentgrenze von 112.000 Kubik. Pickel verwies darauf, dass schon Anfang Mai die Bodenfeuchte extrem nach unten gegangen sei. Darauf folgten ein extrem trockener Juli und August. "Neben 31 heißen Tagen fehlte eine Niederschlagsmenge von 140 Litern und das mitten im Sommer während der Hauptwachstumsphase", erläuterte er.

"Wir sind ein Trockengebiet."
Sommerachs Bürgermeisterin Elisabeth Drescher

Die Herausforderung des Verbandes besteht nun darin, die Entnahme aus dem Kanal für die kommenden fünf Jahre zu beantragen. "Angesichts der Klimaprognosen müssten wir die Menge erhöhen. Die Frage ist, wie viel Wasser wir überhaupt genehmigt bekommen", gab der Vorsitzende Georg Zang zu bedenken.

Eine alternative Lösung wird darum immer dringlicher. Seit Jahren wird in Sommerach über die Wasserbevorratung in einem Speichersee diskutiert. Die Kosten für dieses Projekt sind jedoch hoch. Auf großes Interesse stieß deshalb die Möglichkeit, die sich aus dem Kies- und Sandabbau ergeben könnte. Hier ist ein vier Hektar großer See vorgesehen – groß genug, um die Anforderungen eines Speichersees zu erfüllen.

Ist ein neuer Speichersee die Lösung?

Sommerachs Bürgermeisterin Elisabeth Drescher fasste den aktuellen Stand zu diesem Projekt zusammen. Erste Gespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt hätten ergeben, dass ein solcher See zu Wasserentnahme vorstellbar wäre. Im nächsten Schritt gilt es nun intensiv zu prüfen, ob ein See zur Bewässerung langfristig genehmigungsfähig ist. Eine weitere Herausforderung bleibt auch, dass der See nicht auf Sommeracher Gemarkung liegt. Am Ende stellte die Bürgermeisterin klar: "Wir sind ein Trockengebiet. Rückhaltebecken müssen gebaut werden. Es führt kein Weg daran vorbei."

Außerdem fand die schriftliche Wahl der 18 Ausschussmitglieder statt. Gewählt wurden: Volkmar Braun, Franziska Galena, Johannes Heidrich, Bruno Henke, Sebastian Kauppert, Franz Kram, Erwin Kreis, Andreas Münch, Matthias Rupp, Manuel Schön, Kilian Stöcklein, Stephan Strobel, Daniel Then, Irina Ullrich, Johannes Weickert, Frank Wittstadt, Georg Zang und Johannes Zang.

 
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