
Ein Grundstück im Grünen, etwas außerhalb der Kitzinger Innenstadt. Man könnte hier Gemüse anbauen, Hasen züchten oder einfach die lauen Sommerabende genießen. Stattdessen sieht es aus, als hätte ein Riese mit großen weißen Quadern gewürfelt. In einem umzäunten Garten lagern Dutzende, vielleicht Hunderte ausgedienter Waschmaschinen und Kühlschränke. "Das Bild, das sich dort ergibt", so heißt es in einer E-Mail an die Redaktion, "ist für die Stadt Kitzingen unwürdig, ja sogar unerträglich!!" Die Mail ist eine Art Hilfeschrei. "Wir benötigen Ihre Unterstützung, damit es endlich aufhört. Es muss hier etwas getan werden. Bitte machen Sie sich mit einem Redakteur ein eigenes Bild."
Das handtuchartige Grundstück mit einem verwahrlosten Wohnhaus an der Stirnseite liegt am Rande eines Gebiets von Gewächshäusern in der Gärtnervorstadt Etwashausen. Ein schmaler Weg trennt es von der Böschung und der Umgehungsstraße. In unmittelbarer Nähe: ein Hochspannungsmast und ein mit Büschen eingewachsener Weiher.
Schon vor dem Haus stehen, entlang der Zufahrtstraße, etwa ein halbes Dutzend ausgedienter Waschmaschinen und Kühlschränke. Aber das ist nur ein Vorgeschmack darauf, was einen im hinteren Teil des Grundstücks erwartet. Man könnte von einem Schrottplatz, von einer kleinen Deponie, von einer Abladestelle sprechen. Das Landratsamt spricht von "illegalen Ablagerungen", verweist auf das Bayerische Abfallwirtschaftsgesetz und auf das Kreislaufwirtschaftsgesetz.

Die Geräte sind über das gesamte Grundstück verstreut, teils gestapelt, teils wild übereinandergeworfen, zum Teil noch komplett, zum Teil zerlegt. Es ist also einiges durcheinandergeraten, und man braucht nicht viel Fantasie, um zu erahnen, dass hier manches im Fluss ist. Dass aus den Geräten, die teils auf durchlöcherten Baumarkt-Planen stehen, Dinge entweichen und im Boden zu versickern drohen – "Kühlmittel" und "Waschpulverreste", wie der Hinweisgeber mitteilt –, die der Umwelt schaden. Diese Gefahr sieht offenbar auch das Landratsamt, das Ermittlungen eingeleitet hat.
Die Kreisbehörde verweist auf das Kreislaufwirtschaftsgesetz, das die Beseitigung und Verwertung von Abfällen regelt, und auf das Abfallwirtschaftsgesetz, wonach jeder, der in unzulässiger Weise Abfälle behandelt oder lagert, "zur Beseitigung des rechtswidrigen Zustands verpflichtet" ist; es gilt laut Landratsamt auch für den Fall, dass Dauer und Menge der Abfälle auf eine längere Lagerung in großen Umfang schließen lassen. Bei Verstößen kann das Amt Beseitigungsanordnungen erlassen und diese notfalls auch mit Zwangsgeld durchsetzen. Darauf hofft der Hinweisgeber, der schreibt, er habe sich mehrfach an Stadt und Landratsamt gewandt. Die Stadt aber ist nicht zuständig.
Die Polizei rückte an, um sich ein Bild der Lage zu machen
Vieles an dem Fall ist so mysteriös wie nebulös. Neulich, Mitte Juni, rückte eine Polizeistreife vor dem Grundstück an, um sich ein Bild von den Auswüchsen zu machen und diese zu dokumentieren. So erzählt es ein mit der Sache Vertrauter gegenüber der Redaktion. Doch solange ein paar Dinge nicht geklärt sind, sind Polizei und Landratsamt die Hände gebunden.
Die Behörde schreibt, sie müsse jetzt erst einmal ein "Anhörungsverfahren" durchführen, damit klar wird, wer für die Ablagerungen verantwortlich ist. Die Grundstückseigentümerin ist es offenbar nicht. Glaubt man den Aussagen des Insiders, wohnt sie nicht mehr in Kitzingen. Sie sei "unbekannt verzogen". Haus und Grundstück sind vermietet: an einen Mann, den angeblich keiner kennt und von dem man nicht weiß, was er mit all den Gerätschaften vorhat. Will er sie ausschlachten, das Metall oder Kupfer zu Geld machen? Dann müsste ein Teil der Geräte verschwinden. Doch der Insider berichtet, es seien im Laufe der Zeit immer mehr Geräte auf dem Grundstück gelandet, ein Umschlag habe nicht stattgefunden.

Unklar ist auch, wie lange die Gegenstände dort schon lagern. Auf einer auf Juli 2022 datierten Luftaufnahme des Grundstücks bei Google Earth sind die Ablagerungen schemenhaft zu erkennen. Das lässt darauf schließen, dass es das Problem an der Stelle schon länger gibt, mindestens also ein Jahr.
Offenbar weiß auch die Stadt Kitzingen seit Längerem über die Sache Bescheid – schon vor zwei Jahren, so hört man, soll dazu eine Anzeige eingegangen sein. Die Mühlen der Bürokratie sind angelaufen, aber sie mahlen langsam. Passiert ist, wenn man die aktuellen Bilder sieht, im Grunde: nichts.
Der Stadt Lohr habe ich mal so einen, weniger gut einsehbaren, Schrottplatz gemeldet. Angeblich können die Behörden nichts dagegen machen.
Ich glaube allerdings, dass die zuständigen Behörden einfach nur zu faul sind. Die Lagerung von Abfällen auf privaten Grundstücken ist nämlich lauf Kreislaufwirtschaftsgesetz verboten. Dagegen nicht vorzugehen ist ein Amtsdelikt durch Unterlassung von Amtsgeschäften und somit eine Straftat.
schon aufgefallen. Und sicherlich haben die umliegenden Anlieger davon schonm länger
Kenntnis.
In der Bismarkstrasse zwischen zwei Wohnhäuser ist eine ähnliche Müllablage. Die ist
schon mindestens zwei Jahre oder noch länger. Auch im Bereich hinter dem Spielcasino gegenüber den ehemaligen Storg-Gebäude ist zwischen den Häusern Unrat abgelegt.
Ab und zu ist dann wieder mal dort alles abgeräumt.
Könnte so sein, oder?😁
Vielleicht ne Pfadfindergruppe engagieren oder die Gang vom Jugendzentrum...
Da wäre wahrscheinlich schnell aufgeräumt. Das Ordnungsamt hat *zufällig* immer am anderen Ende der Stadt zu tun, und den Jungs im Streifenwagen um die Ecke ist auch nichts negatives aufgefallen....
Alle juristischen und sonstigen Bedenkenträger mögen bitte wegschauen, hier gehts um eine praktische Lösung... Ist ja nur ein Vorschlag....
Vermutlich wird der Eigentümer selbst den Schrott abgeben wollen und sammelt, bis der Preis sich wieder lohnt. Aktuell ist da nämlich nicht viel drin.
Vom KW-Gesetz mal abgesehen ist hier also nicht viel zu machen und es geht im Prinzip auch niemanden etwas an, was die Eigentumenden
Das wäre dann so ähnlich, wie die regelmäßige Mirabellenernte auf meiner Streuobstwiese, von der auch immer keiner etwas mitkriegt...