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KITZINGEN
Illegale Müllentsorgung: Kaputte Kühlschränke und alte Autos
Häufig wird Hausmüll neben Glas- oder Metallcontainern abgestellt.
Foto: Martin Nefzger | Häufig wird Hausmüll neben Glas- oder Metallcontainern abgestellt.
Martin Nefzger
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:31 Uhr

Eine Matratze liegt in der Kitzinger Fischergasse am Straßenrand. Sie ist alt, hat einige braune Dreckflecken – und auf der Straße nichts verloren. Unbekannte haben sie hier entsorgt, statt sie ordnungsgemäß auf den Wertstoffhof zu bringen oder als Sperrmüll abholen zu lassen.  Ein Problem, das in Kitzingen öfter auftritt. 

Zwar sind es nur in den wenigsten Fällen Matratzen, doch häufig landet Müll außerhalb der dafür vorgesehenen Eimer und Container. Erst kürzlich entsorgte ein Unbekannter 25 Kühlschränke im Kitzinger Klosterforst (wir berichteten). Aber auch das ist die Ausnahme. „Meistens ist es Hausmüll, der in Tüten irgendwo hingestellt wird“, sagt Georg Günther vom städtischen Bauhof.

Kosten trägt Steuerzahler

Er und seine Mitarbeiter sind neben der Leerung der öffentlichen Mülleimer auch für die Beseitigung des illegal entsorgten Mülls in der Stadt verantwortlich. Die Kosten trägt der Steuerzahler. Rund 20 Prozent von dem Müll, den er und seine Männer entsorgten, sei illegal abgelegt worden, sagt Günther. „Aber das Problem gibt es überall, nicht nur in Kitzingen.“

Ähnlich ist es im gesamten Landkreis. „Es ist weder besonders schlimm, noch besonders gut“, sagt Wanja Dorner, der im Landratsamt für das Müllproblem zuständig ist. Dessen Verursacher könne er nicht verstehen. Besonders weil der Landkreis bei den Müllgebühren zu den zehn günstigsten in ganz Bayern gehöre. „Das passiert nur aus Bequemlichkeit. Klar wird es weggeräumt, aber die Kosten trägt die Allgemeinheit.“

Immer wieder entsorgen Menschen in Kitzingen illegal ihren Müll. Ein besonderer Brennpunkt ist Am Dreistock, wo der Abfall häufig außerhalb der Mülleimer landet.
Foto: Martin Nefzger | Immer wieder entsorgen Menschen in Kitzingen illegal ihren Müll. Ein besonderer Brennpunkt ist Am Dreistock, wo der Abfall häufig außerhalb der Mülleimer landet.

Immer unverschämter

„Das wird immer unverschämter“, sagt auch Helmut Pfaff, Umweltsachbearbeiter bei der Polizei Kitzingen. Zwar hätten sich die Fälle in den letzten Jahren nicht vermehrt, aber: „Die Mengen werden immer größer.“ Sobald die Polizei von illegal entsorgtem Müll erfahre, leite Pfaff die Ermittlungen ein. Und häufig sind die erfolgreich. „Dann gibt's eine Anzeige“, erklärt er. Neunmal war laut Landratsamt in diesem Jahr ein Bußgeld fällig, 19 Verwarnungen wurden ausgesprochen.

Ein besonderen Brennpunkt ist der Kitzinger Klosterforst, vor allem wegen seiner guten Erreichbarkeit. Aber auch die Autobahnraststätten im Landkreis, vor allem Haidt Süd und Nord, seien betroffen. „Da werden oft alte Autos abgestellt“, sagt Wanja Dorner. „2016 war da teilweise jede Woche eines, jetzt nur noch etwa alle zwei Monate.“ Häufig seien es ausländische Fahrzeuge, zum Beispiel aus Großbritannien.

Ecken, an denen immer etwas steht

Und auch in der Stadt Kitzingen selbst gibt es einige besonders betroffene Orte. „Es gibt da fünf oder sechs Ecken, da steht immer was,“, sagt Georg Günther. Ein solcher Ort sei die Konrad-Adenauer-Brücke. „Da schmeißt jemand seit eineinhalb Jahren regelmäßig Hausmüll auf die Straße“, sagt Günther. Aber auch neben Glas- und Altkleidercontainern würden oft volle Tüten abgelegt.

Sei es bei Privatleuten mitunter Gedankenlosigkeit – wenn Unternehmen ihren Müll illegal entsorgen, steckt auch wirtschaftliches Interesse dahinter, sagt Dorner. Egal ob privater oder gewerblicher Müllsünder: Es drohen hohe Strafen. Zwischen 80 und 500 Euro, in Extremfällen sogar bis zu 2000 Euro sind bei größeren Mengen fällig. Theoretisch wären sogar 100 000 denkbar. Solch eine hohe Strafe hat das Landratsamt aber noch nicht verhängt.

 
 
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    Illegale Müllentsorgung lässt sich mit etwas Aufwand verfolgen. Werden die Taten mit einer ordentlichen Strafe belegt hat der Spuck,schnell ein Ende.
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  • A. H.
    Na dann zeigen Sie doch mal, wie Sie einen am Parkplatz abgestellten Plastiksack mit Hausmüll oder Kühlschrank oder am Main "abgelegte" Altreifen verfolgen wollen; wovon träumen sie denn da?
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  • A. H.
    .... und wer soll das verfolgen? Ein paar Ruheständler, die Langeweile haben?
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  • A. H.
    wenn jemand meint, das sei schon immer so gewesen, dann soll er mal raus gehen in die Landschaft und da speziell an die vielen wilde Grillplätze am Main: Das gabs bevor dort die verwöhnen Kinder der Wegwerfgesellschaft teils in Massen aufschlugen nicht. Ein weiteres Beispiel zunehmender Verwahrlosung sind die Straßen- und Parkplatzränder - was da im Frühjahr nach dem Rückschnitt der Sträucher zutage kommt, spricht auch nicht für diese Gesellschaft.
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  • A. H.
    auch das ein Zeichen des Niedergangs.....
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  • L. W.
    Müll im Wald entsorgen gab es auch bereits vor Jahrzehnten. Würde eher sagen, die Menschen lernen leider nichts hinzu.
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  • T. B.
    @Lebenhan1965, Ihren Humor möchte ich haben.
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  • L. W.
    @ ThomasB

    ich finde das eher traurig. Wer kann über die Vermüllung der Landschaft schon lachen.

    Früher, bevor es Wertstoffhöfe gab, wurden halt alte Kühlschränke oder ähnliches im Wald oder in der Landschaft entsorgt und heute sind es die vielen Fastfood-Behältnisse, Einweggrills oder Kaffee-to-go-Becher welche gedankenlos zu Massen in die Landschaft geworfen werden.
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  • T. B.
    @Lebenhan1965, diese Komik ist Ihnen fremd, daher werden Sie es auch nicht verstehen was ich damit sagen wollte.
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  • A. H.
    wobei das natürlich nicht Kitzingen-spezifisch ist; das ist NUR EIN Beispiel für eine zunehmende Verwahrlosung unserer Gesellschaft.
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  • A. S.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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