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Iphofen
Hysterie um B8-Kreisel: Stadtrat möchte Bedenkzeit
Erst waren es die Kosten, nun häufen sich die Ideen: Mindestens vier Varianten liegen in Iphofen für die Gestaltung des Kreisverkehrs vor. Wie viel Kunst verträgt das Projekt?
Bis aus dem kargen Kreisverkehr an der B8 bei Iphofen blühende Landschaften geworden sind, wird noch ein Weilchen vergehen.
Foto: Timo Lechner | Bis aus dem kargen Kreisverkehr an der B8 bei Iphofen blühende Landschaften geworden sind, wird noch ein Weilchen vergehen.
Eike Lenz
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:32 Uhr

Der neue Kreisel an der Bundesstraße 8 bei Iphofen ist noch nicht vollendet und hat schon manches durcheinander gewirbelt. Die „Hysterie“ rund um das neue Bauwerk reiche ihm im Moment, hat Bürgermeister Josef Mend dieser Tage noch einmal im Stadtrat erklärt, und er meinte damit nicht die runde Verkehrsführung, als die der Kreisverkehr von vielen Autofahrern an der einst so gefährlichen Kreuzung empfunden wird, sondern die Debatte, die man unter der Überschrift "Kunst am Bau" zusammenfassen kann. Als der Bauausschuss sich neulich der Gestaltung des im November eröffneten Bauwerks annahm, drehte sich die Diskussion schnell um die Kosten: 415 000 Euro standen im Raum.

Mend ist bemüht, die hohen Kosten zu relativieren

Auf der Bürgerversammlung vor zwei Wochen, und nun noch einmal im Stadtrat, war Mend bemüht, die Summe zu relativieren. Um das Kreisel-Innere aufzuhübschen, seien nur 160 000 Euro kalkuliert, der große Rest gehe in die Gestaltung des Umfelds: ein 6400 Quadratmeter großes Areal von Wegen und Flächen, das sich bis zum Gelände der GWF in der Bahnhofstraße erstreckt. Angesichts "aller möglichen kontroversen Diskussionen" ist Mend nun mit der Idee an den Stadtrat herangetreten, das Projekt in einem wesentlichen Teil – der kunstvollen Inszenierung des Kreisverkehrs – auszusetzen, zumal für diesen Bereich auch noch mindestens vier unterschiedliche Gestaltungsvarianten vorliegen. "Wir könnten dann ohne Zeitdruck darüber nachdenken, was wir mit dem Kreisel machen", sagte Mend.

Vom beauftragten Architekten Urban Führes (Zirndorf) stammt die Idee, die drei Säulen des Iphöfer "Stolzes" Wein, Gips und Holz aufzugreifen: schirmförmige Felsenbirnen als Symbol für den Wald, der Nachbau einer Gips-Abbruchkante und zwölf kreisförmig angeordnete Bocksbeutel-Skulpturen aus Bandstahl. Stadtrat Otto Kolesch schlug eine Stadtsilhouette aus Stahlblech vor, die sich um den kompletten Kreisverkehr winden solle. "Das wäre einzigartig." Von einer Iphöfer Bürgerin gibt es ein fertiges Modell für den Kreisel, und in der Bürgerversammlung brachte Walter Grötsch einen Künstlerwettbewerb ins Spiel – eine Idee, von der sich Stephan Drobek sogleich inspiriert fühlte. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte der Iphöfer einen detailreich ausgearbeiteten Entwurf, der auch den Stadtrat erreicht hat.

Noch ein Vorschlag mit Buchsbäumen und Eisenhut

In einer bunten Animation schlägt Drobek das Motiv des Iphöfer Stadtwappens in Form dreier Buchspflanzen vor, gekrönt durch einen Eisenhut, der als Rohrkonstruktion aus gebürstetem Edelstahl dargestellt wird. Darauf thronen zwei Fähnchen in den Stadtfarben Rot und Weiß. In den Nischen der Buchsbäume stellt sich Drobek die Schriften "Wein", "Gips" und "Holz" vor. Seinen Entwurf sieht er selbst als "einmalig, identitätsstiftend und einladend, weil's den Unkundigen neugierig macht". Im Stadtrat gab es Befürworter, aber auch Skeptiker für die Idee, die zudem noch nicht mit dem Staatlichen Bauamt abgestimmt ist. Genehmigungsfähig ist sie nur, wenn der Verkehrssicherheit nichts im Weg steht.

Stadtrat Kolesch sprach sich dagegen aus, die Entscheidung über den Kreisel-Ausbau aufzuschieben und von der übrigen Maßnahme abzukoppeln. Auch andere Räte signalisierten, dass sie lieber zeitnah über die Gestaltung des Kreisverkehrs abstimmen wollten. So soll es in der folgenden Sitzung Anfang April einen Beschluss geben, welche der Varianten umgesetzt wird. Erst dann stehen die Kosten fest. Dieter Lenzer, Bürgermeisterkandidat der Freien Wähler, gab zu bedenken: "Bei der Bürgerversammlung waren auch Stimmen zu hören, den Kreisel einfach nur zu bepflanzen."

 
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  • MiGeb275
    Bevor man sich über die Gestaltung des Kreiselinneren die Köpfe zerbricht, sollte man sich lieber einmal Gedanken darüber machen, wie es sein kann, dass ein neues Strassenbauwerk wie die ältestes und schäbigste Buckelpiste übergeben wurde.
    Der Straßenbelag ist ein schlechter Witz!
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  • nkestler@aol.com
    Schön, dass Sie das schreiben. Ich hätte auch vorgeschlagen, den kreisel an sich erst mal fertigzustellen. Der Endzustand der Fahbrbahn kann das ja wohl nicht sein - da ist jeder Flurbereinigungsweg besser. Die hässlichen Betonleitplanken jkommen hoffentlich auch noch weg
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