Zwei neue Managerstellen will die Stadt Kitzingen im nächsten Jahr schaffen. Fest steht schon jetzt: Bewerberinnen und Bewerber sollten Erfahrungen im Krisenmanagement mitbringen. Denn es geht um die Bereiche Klimaschutz und Innenstadtentwicklung, zwei Baustellen, bei denen es in Kitzingen viel zu richten gilt. Ralph Hartner, Leiter des Hauptamts im Rathaus, sagte am Donnerstagabend im Stadtrat zu, dass beide Stellen innerhalb der nächsten acht Tage ausgeschrieben würden – viel zu spät in den Augen mancher Stadträte, aber kurzzeitig bestand die Gefahr, dass sich die Ausschreibung weiter verzögert. Dann nämlich, wenn der Antrag von CSU-Ratsmitglied Timo Markert durchgegangen wäre.
Seit Längerem gibt es die Überlegung, die Stellen für zwei städtische Problemfelder zu schaffen. Als es im Februar dieses Jahres dann konkret werden sollte, bekam der Stadtrat plötzlich kalte Füße. Aus Sorge um die strapazierten städtischen Finanzen entschied er sich dafür, die Stellen erst zum 1. Januar 2022 zu besetzen und nicht wie geplant bereits im Herbst 2021. Dass es also nur um die Verschiebung um ein Quartal geht, nährt den Verdacht von Symbolpolitik. Jetzt drohte das Projekt erneut in Verzug zu geraten, und das lag an einem Antrag, den Markert für die Donnerstagsitzung eingebracht hatte, dann vertagen lassen wollte und – nach Kritik aus dem Gremium – doch auf der Agenda ließ.
Die Verwaltung soll sich das Geld zusammensparen
Markert hatte gefordert, die beiden Managerstellen „aus internen Umstrukturierungen und den dadurch freiwerdenden Ressourcen“ zu schaffen. Mit anderen Worten: Die Verwaltung sollte dazu gebracht werden, sich das Geld für den Klima- und den Altstadtmanager durch Einsparungen an anderer Stelle zusammenzusparen. Markerts Begründung: Der städtische Haushalt sollte nicht stärker als ohnehin schon belastet werden. „Das heißt jetzt nicht, dass der Leiter des Einwohnermeldeamts Klimamanager werden soll“, sagte er. Hauptamtsleiter Hartner zweifelte sowohl am Sinn als auch an der Machbarkeit der Idee. „Wenn Sie sagen, es ist noch viel Luft in der Verwaltung, muss ich Ihnen sagen: Da ist in den vergangenen zehn Jahren schon jede Menge Luft abgelassen worden.“
Markert schlägt vor, die Kompetenzen für den Klimaschutz auf alle Sachgebiete im Rathaus zu übertragen. Und was die Stelle des Altstadtmanagers angeht: Die sei, so schreibt er in seinem Antrag, ein „Luftschloss“. Dem Bürger solle suggeriert werden, dass die Stadt etwas gegen den Leerstand unternehme. „Ich sehe das als höchst kritisch an. Was soll der denn machen? Wir müssen es fertigbringen, dass sich in unserer Stadt eine Eigendynamik entwickelt.“
Der CSU-Stadtrat sieht die Entwicklung der Innenstadt und den Kampf gegen Leerstände als Aufgabe der direkt dem Oberbürgermeister unterstellten Stabsstelle sowie des Stadtmarketingvereins. „Leider“, so heißt es bei Markert, „herrscht hier diesbezüglich Stillstand.“ In der Sitzung erklärte er, man müsse das Personal nur „vernünftig umstrukturieren“.
Auch andere Kommunen suchen jetzt Klimamanager
Weil er noch auf Informationen und Ergebnisse von Gesprächen des OB zurückgreifen wollte, beantragte Markert zu Beginn der Sitzung, seinen Antrag zurückzustellen und in der nächsten Sitzung auf die Agenda zu setzen. Daraufhin meldeten sich einige Räte und auch die Rechtsdirektorin der Stadt, Susanne Schmöger, zu Wort. Sie alle drängten Markert, über den Antrag abstimmen zu lassen, weil sich die Sache sonst noch weiter hinzöge. Jens Pauluhn (ÖDP) sah die Gefahr, bei der Einstellung des Klimamanagers weitere Zeit zu verlieren. „Wir haben schon ein ganzes Jahr verblödelt. Ich weiß nicht, worauf wir warten.“ Klimamanager fielen nicht vom Himmel, sondern seien nur in begrenztem Umfang auf dem Markt. „Andere Kommunen suchen auch.“ Nachdem der Stadtrat den Antrag Markerts mit 25 zu 5 Stimmen abgelehnt hatte, sagte Hauptamtsleiter Hartner, er werde die Stellen jetzt ausschreiben.