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Landkreis Kitzingen
Hohe Preise, weniger Angebot: Wo Sie im Landkreis Kitzingen noch Gänsebraten finden
Wer zum Martinstag oder in der Weihnachtszeit gern Gänse isst, muss heuer tiefer in die Tasche langen. Die Preise steigen teils so stark, dass Gaststätten auf ein Angebot verzichten. Aber nicht alle.
Sven Heß von der Winzerstube in Rödelsee hat auch dieses Mal wieder Gänsebraten auf der Speisekarte.
Foto: Andreas Stöckinger | Sven Heß von der Winzerstube in Rödelsee hat auch dieses Mal wieder Gänsebraten auf der Speisekarte.
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:42 Uhr

Wird der traditionelle Gänsebraten auch in den Gaststätten im Landkreis Kitzingen zu einem (zu) teuren Vergnügen? Viele Gastwirte und Restaurants in der Region stellen sich die Frage, ob es sich für sie rechnet, das Geflügel jetzt im Herbst auf die Speisekarte zu setzen.

Für Gabriele May vom Landgasthof May in Hüttenheim, ein Lokal, das sonst um diese Zeit extra von Gästen zum Gansessen aufgesucht wurde, steht fest: "Wir machen dieses Jahr gar keine Werbung für Gänse" – wegen der Preissteigerungen. Nur auf speziellen Wunsch von Kunden, die dann auch bereit seien, entsprechend tief in die Tasche zu greifen, biete man das Gansessen an, sagt May.

Die Betreiberin des Landgasthofs verweist auf die Umstände. Gerade ihrer Branche setzen die rasant gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel, dazu steigende Löhne beim eh schon raren Personal, derzeit zu. Hinzu komme, dass mancher der Gäste nicht mehr so viel Geld in seinem Geldbeutel habe. All das müsse man bedenken. "Im Moment ist das nicht lustig, dass man so gute Sachen weglassen muss", bedauert Gabriele May.

Ähnlich verhält es sich bei Familie Neubauer im Schwarzen Adler in Wiesenbronn. Schon die Bezugspreise seien sehr hoch, man müsse mindestens 30 bis 35 Euro pro Person verlangen, gibt Küchenchef Michael Neubauer zu bedenken. "Wir haben Gruppen, die unbedingt eine wollen, dann machen wir sie auch." Die Gäste werden diesmal dort wohl aus den gleichen Gründen auch auf den Klassiker Entenbrust verzichten müssen.

Das Rezept der Schwane stammt von der Großmutter

Herbert Schäfer vom Gasthaus Zur Schwane in Abtswind beim Zubereiten einer Gans in seiner Küche.
Foto: Andreas Stöckinger | Herbert Schäfer vom Gasthaus Zur Schwane in Abtswind beim Zubereiten einer Gans in seiner Küche.

Lange überlegt hat Herbert Schäfer vom Gasthaus Schwan in Abtswind, ob er das traditionelle Gansessen diesmal wieder auf die Speisekarte seines Lokals nehmen soll. Er tat es letztlich doch, mit einer Einschränkung: "Wir versuchen es mit Tagespreisen." Frage jemand im Vorfeld nach, nennt Schäfer dem Interessenten also keinen exakten Preis, sondern einen ungefähren.

Er bestellt gezielt vor beim Geflügelhof in der Nähe, wenn eine Anfrage eingeht. Derzeit könne der Einkaufspreis für das beliebte Federvieh stark variieren. Manchem sei der Preis egal für die Spezialität; da störten auch 150 Euro nicht. Manchen ist das Geflügel aber auch zu teuer geworden, weiß Schäfer. Das bekomme er durchaus zu hören.

In seiner typisch fränkischen Gaststätte in der Abtswinder Ortsmitte gilt die Gans als Delikatesse. Für den erfahrenen Küchenchef ist das Zubereiten und Braten des Geflügels, bis es schön braun und knusprig ist, jedes Mal etwas Besonderes. "Man muss jedes Jahr überlegen: Wie war der Ofen letztes Mal eingestellt? Wie lange hat es gedauert?"

Die Winzerstube holt sich die Gänse aus der Nachbarschaft

Der fertigte Gänsebraten vom Zehnthof in Nordheim.
Foto: Thorsten Kremer | Der fertigte Gänsebraten vom Zehnthof in Nordheim.

Schäfers Rezept für die Gans und für die Fülle stammt von seiner Großmutter. Ob mit Quitten, Maronen gefüllt, oder mit Äpfeln und Zwiebeln, das sei unterschiedlich. Er verwendet auch die Innereien zum Füllen, wegen des Geschmacks, so der Koch. Eine oder auch mal zwei Gänse am Wochenende gingen schon raus.

Für Sven Heß von der Winzerstube in Rödelsee war es keine Frage, ob der Gansbraten trotz der ganzen Widrigkeiten auf der Karte stehen wird. "Wir bieten auch dieses Jahr wieder Gänse an." Heß ist dabei die Regionalität wichtig; er bekommt seine Freiland-Gänse aus Iphofen. Mit dem Züchter habe er einen Vertrag: 50 bis 60 Tiere kaufe er pro Jahr, sagt Heß.

Das sei eben eine andere Qualität als die Tiere aus Osteuropa. Deswegen müsse man das mit dem Preis relativieren. Er nennt ihn ohne Umschweife. "Bei uns bekommt man eine Gans für vier Personen nicht unter 130 Euro". Die Nachfrage bestehe nach wie, bislang spiele das Geld da nicht so eine Rolle. "Gans essen war noch nie günstig", gibt Sven Heß zu bedenken.

Im Zehnthof in Nordheim gehören Gänse ebenso traditionell zum Jahresende zur Speisekarte. "Wir haben keinerlei Probleme, was die Lieferung, Preise und Nachfrage betrifft", erklärte Restaurantleiterin Tanja Branz. Die Gänse für die Saison habe man bereits frühzeitig bei Händlern aus der Region bestellt.

"Gans Opening" eröffnet die Saison im Zehnthof

Gänsebraten: Justin Dappert vom Zehnthof in Nordheim bereitet die Vögel vor.
Foto: Thorstern Kremer | Gänsebraten: Justin Dappert vom Zehnthof in Nordheim bereitet die Vögel vor.

Richtig zelebriert wird das Gänseessen im Zehnthof. Dort startete die Saison für das Geflügel vor Kurzem mit dem "Gans Opening", einem Extra-Abend, zu dem die Divino auch passende Weine präsentierte. Zunächst werde auch hier die gebratene Spezialität den Gästen auf einer Platte präsentiert, ehe sie zerlegt wird, schildert Küchenchef Thorsten Kremer den Ablauf.

Der Preis liegt ähnlich wie in den anderen Lokalen. Von 129 Euro an aufwärts liege man pro Vogel. "Wir können uns nicht beschweren, was die Nachfrage betrifft", meint Restaurantleiterin Tanja Branz. Gansessen steht also nach wie vor hoch in der Gunst, auch wenn der Gast tiefer in den Geldbeutel greifen muss.

Wie es denn generell mit dem Geflügel aussehe, dazu gab Wolfgang Schäfer vom Geflügelhof in Kleinlangheim eine Einschätzung. "Sehr schwierig" sei die Aufzucht in dem Jahr gewesen, wegen der drohenden Geflügelpest, da habe auch er zeitweise Einschränkungen erlebt.

Sein Betrieb sei zum Glück verschont geblieben von der Geflügelpest; vorsichtig müsse man aber immer noch sein. Sein Fazit: "Es sieht gut aus; wir haben Gänse." Rund 300 Tiere habe er, mehr als die Hälfte davon werde an privat verkauft. Mit etwa 15 Euro pro Kilo muss der Kunde rechnen – wenn er sich dann seinen Braten selbst zubereitet.

 
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  • B. S.
    Bei uns wird in einem Gasthaus die Gans für 4Personen mit Knödel und Rotkraut für sage und schreibe 180 € verlangt. Mir vergeht da der Appetit.
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  • D. E.
    Wer gerne Gänse "ist" , hat vielleicht ein Identitätsproblem. Wer gerne Gänse isst, höchstens ein pekuniäres... zwinkern
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  • R. Z.
    Vielen Dank für den Hinweis, wir haben den Fehler korrigiert.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
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  • P. K.
    Das ist mir gar nicht aufgefallen. Zumal der Plural gar auf eine gespaltene Persönlichkeit der gansseieinden Person bzw. gänsseieindenen Personen hinweisen könnte.
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  • H. S.
    ist gans lustig?!
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  • P. K.
    Dann esse ich halt Ente, schmeckt auch gut.
    Und überhaupt liegt eine halbe Ente nicht so schwer im Magen wie eine halbe Gans.
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