Ganz ruhig schwimmen sie im hinteren der beiden Seen in Prichsenstadt, die sechs jungen Schwäne mit den beiden Alttieren. Erst vor einigen Tagen wurde eines der Jungen wieder in den See zu seiner Familie eingesetzt, nachdem es drei Wochen in Pflege in Schweinfurt verbrachte und dort wieder aufgepäppelt wurde. Ein Autofahrer hatte beim Ausparken den an der Straße sitzenden kleinen Schwan übersehen und war ihm über den Fuß gerollt. Der Kleine konnte fortan kaum noch laufen und saß traurig am Straßenrand.
Den Unfall hatten aufmerksame Passanten beobachtet, die Prichsenstadter Feuerwehr um Hilfe gerufen, die sofort wusste, wer da helfen kann. Mit Peter Ring kam derjenige, der die Wildvogel- und Kleintierhilfe im Kitzinger Land ins Leben gerufen hat. Er wohnt zufällig in Prichsenstadt, fing den kleinen verletzten Schwan trotz heftigen Drohens und Fauchens des Alttiers ein und kümmerte sich um die Versorgung des Tieres. Ein Tierarzt stellte zunächst fest, dass das Gelenk am Beinchen stark geprellt ist, Ruhe und ein Verband sollten helfen.
Erholung für verletzten Schwan
Zuhause hatten zunächst Peter Ring und seine Frau Corinna den gehandicapten, aber trotzdem recht lebhaften kleinen Vogel, versorgt. Dann ging es zur "Erholung" für den kleinen Schwan zu Jasmin Poyotte von der Stadttaubenhilfe in Schweinfurt, wo das Jungtier weiter behandelt wurde. Der Fuß wurde geschont mit einem extra Verband, und Salbe kam drauf, damit er heilen kann. Recht aufwändig sei die Pflege des Tieres, viel Dreck mache der Kleine und sei recht laut, bilanzierte Ring.
Man dürfe ihn nicht zu lange von seiner Familie trennen. "Drei bis vier Wochen hat man Zeit, um den Kleinen wieder zurück zur Familie zu bringen. Danach erkennen ihn die anderen nicht mehr und sehen ihn als Rivalen im Revier", erzählt Ring. In Prichsenstadt klappte es noch, die Schwanen-Familie nahm den verlorenen Sohn wieder auf. Sonst hätte man einen anderen, unbesetzten See für ihn suchen müssen.
Besser Salat statt Brot
Das war zum Glück nicht nötig. Die gesamte Schwanen-Familie verputzte gerne die von Ring mitgebrachten Salatblätter. "Fragen sie mich nicht, welcher jetzt genau der Verletzte war; das kann ich nicht mehr erkennen", meinte der Tierfreund. Salat oder Gemüse sei übrigens besseres Futter für die Wasservögel als Brot. Da staunten auch einige Passanten, die stehen blieben, um die Vögel zu beobachten.
Immer in der Nähe waren die beiden Alttiere, zwei stattliche Schwäne, die seit rund 15 Jahren schon in Prichsenstadt leben. Schwäne seien ortstreu und blieben bei ihrem Partner, erklärte Peter Ring weiter. Nicht nur ihn freut es, dass die aufwändige Rettungsaktion nun ein gutes Ende nahm.